..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Tagungsbeschreibung

Oft als überflüssige „Floskeln“ oder „Füllwörter“ wahrgenommen, spielten Diskursmarker im Fremdsprachenunterricht lange eine untergeordnete Rolle oder wurden sogar aus ihm verbannt. Während sich das Bewusstsein für die Bedeutung dieser sprachlichen Elemente in der Fremdsprachendidaktik erst allmählich entwickelt und sich beispielsweise in der Reflexion über Vermittlungsansätze oder in der Konzeption spezifischer Lehr- und Lernmaterialien niederschlägt, hat das Thema in der Zweit- und Fremdsprachenerwerbsforschung in den letzten 20 Jahren bereits eine beachtliche Anzahl an Studien hervorgebracht. Verantwortlich für das gestiegene Interesse dürften einerseits die Fortschritte in der linguistischen Beschreibung und lexikografischen Erfassung von Diskurspartikeln sein, andererseits aber auch der Fokus auf mündliche Sprachkompetenz in der Fremdsprachenausbildung. Diskursmarker werden als wichtige Voraussetzung für den Erwerb kommunikativer Kompetenz betrachtet. Sie sind schwer verzichtbar, wenn es etwa darum, geht Gespräche in der Fremdsprache zu beginnen, aufrechtzuerhalten und zu beenden, das Rederecht zu ergreifen und abzugeben, ein Thema einzuführen und abzuschließen oder das gegenseitige Verständnis sicherzustellen. Ihr adäquater Gebrauch trägt zu einer höheren Sprechflüssigkeit bei, während ihre völlige Abwesenheit irritierend wirkt und den Eindruck eines ‚hölzernen’ und ‚unbeholfenen’ Sprechens weckt. Der pragmatischen Unverzichtbarkeit von Diskursmarkern steht die Schwierigkeit ihrer Beschreibung und Vermittlung gegenüber. René Métrich zählt sie zu den „tückischsten Elementen einer Fremdsprache“, wobei die schwierige Greifbarkeit von Diskurspartikeln für die Lernenden zum einen in der formalen Unbestimmtheit und semantischen Reduziertheit diese Elemente sowie in ihrer funktionalen Polyvalenz begründet liegt. Studien zum Diskursmarkergebrauch in der Fremdsprache haben sich mit der Entwicklung des Formenrepertoires über verschiedene Kompetenzstufen hinweg beschäftigt, den L2-Gebrauch von Diskursmarkern unter funktionalen Gesichtspunkten und im Zusammenhang mit non- und paraverbalen Mitteln betrachtet. Es wurden Vergleiche mit dem muttersprachlichen Gebrauch vorgenommen, Überlegungen zur Rolle von Transfer und anderen lernersprachlichen Prozessen und Eigenschaften angestellt sowie der Einfluss von Diskursmarkern auf die Sprechflüssigkeit (fluency) untersucht.

Die Untersuchungen basieren in der Regel auf relativ kleinen Korpora. Die in ihnen erfassten Lerneräußerungen werden entweder in stark kontrollierten experimentellen Settings gewonnen, in denen der Diskursmarkergebrauch durch gezielte Stimuli oder klar definierte Aufgaben wie map tasks hervorgerufen wird, oder aber in mehr oder weniger freien bzw. simulierten Interaktionen zwischen Lernern oder Lernern und Muttersprachlern (Interviews, Rollenspiele). Gerade die Beobachtung lernersprachlicher Interaktion ist für das Verständnis der Diskursmarkerverwendung und -entwicklung in der Fremdsprache von großem Interesse, da sie Aufschluss darüber gibt, wie Diskursmarker (von den Lernenden) eingesetzt werden, welche Zwecke sie in den Gesprächen erfüllen, in welcher Relation Formenrepertoire und Funktion zueinander stehen oder auch, ob und wie die Abwesenheit von Diskursmarkern durch andere (verbale, para- oder nonverbale) Mittel kompensiert wird. Die Untersuchung lernersprachlicher Interaktion bringt jedoch eine Reihe methodischer Probleme mit sich, die im Rahmen der Veranstaltung diskutiert werden sollen. Sie betreffen den gesamten Forschungsprozess von der Konzeption der Studie über die Erhebung, Aufbereitung und Analyse der Daten bis hin zur Publikation und beinhalten u.a. folgende Aspekte:

  • das grundsätzliche Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit einer kontextbezogenen Mikroanalyse der Diskursmarkerverwendung und dem Bedarf an konstanten Faktoren, die einen Vergleich zwischen verschiedenen Sprechergruppen oder Erhebungszeitpunkten erlauben
  • Möglichkeiten und Grenzen qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden, methodische Kompatibilität bzw. Komplementarität interdisziplinärer Ansätze
  • der Stellenwert non- und paraverbaler Merkmale für die Untersuchung des Diskursmarkergebrauchs in der Fremdsprache, Verfahren ihrer Notation und Analyse
  • Kriterien zur Sicherung der Vergleichbarkeit von Daten in Transversal- oder Longitudinalstudien (Probandenauswahl, Kompetenzmessung, Erhebungsinstrumente, Gestaltung der Erhebungssituation, ...)
  • Untersuchungsdesigns zur Erfassung des Einflusses der L1 auf die Verwendung von Diskursmarkern in der Fremdsprache (Transferprozesse)
  • Verfahren der Erfassung der Relation zwischen Diskursmarkergebrauch und kommunikativer Kompetenz (z.B. durch fluency-Messungen, Akzeptabilitätstests, Analyseraster in Sprachstandserhebungen,...)
 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche