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Nachruf auf Sigbert Weinmann

Die Fakultät II trauert um den ehemaligen Kollegen des Fachbereichs 2 (Erziehungswissenschaft/Psychologie) Prof. em. Dr. rer. nat. Sigbert Weinmann, der am 10. Juli 2021 im Alter von dreiundachtzig Jahren in Siegen verstorben ist.

Als Universitätsprofessor für Psychologie lehrte Sigbert Weinmann mehr als zwei Jahrzehnte an der Universität Siegen. Geboren in Schwäbisch-Gmünd und aufgewachsen in Lautern am Fuß der Schwäbischen Alb, verlief sein Weg zum Abitur über den sogenannten zweiten Bildungsweg, dann über Studium und Promotion zunächst zur Tätigkeit als klinischer Psychologe und schließlich ins Professorenamt. Wer den zweiten Bildungsweg geht, bedarf besonderer Tugenden: Zielstrebigkeit, Fleiß, Beharrlichkeit. Diese Tugenden zeichneten Sigbert Weinmann auch als Wissenschaftler aus, vor allem bei der Verfolgung des großen Forschungsprojekts, dessen Ertrag über seinen Tod hinaus fortwirken wird: MELBA .

Den Begriff MELBA ließ sich Weinmann einfallen als Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Projektbezeichnung: „Merkmalprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit“. MELBA ist ein Verfahren, Fähigkeitsprofile behinderter Menschen sowie Anforderungsprofile von Arbeitsfeldern darzustellen, diese miteinander abzugleichen und damit die berufliche Rehabilitation behinderter Menschen zu erleichtern. Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung gefördert und erwies sich als außerordentlich geeignet, die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in Arbeit voranzubringen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2003 gründete Sigbert Weinmann das Institut MIRO, das sich der Verbreitung und Weiterentwicklung von MELBA widmet und das weiterhin, auch international, sehr erfolgreich arbeitet.

Aber nicht nur als Forscher war Sigbert Weinmann innovativ und erfolgreich; er war auch ein brillanter Hochschullehrer. Seine Vorlesungen waren legendär. Sein lebendiger und anschaulicher Stil des Vortrags zog viele Studierende an. Weinmann war ein Teamplayer; er kooperierte gern mit Kolleginnen und Kollegen. Und er war offen für Interdisziplinarität. Neben seinen psychologischen Fachveranstaltungen beteiligte er sich während der gesamten Dauer seiner Lehrtätigkeit an der Universität Siegen an einem2 interdisziplinären Handlungsfeld „Arbeit mit behinderten Menschen“. Die beteiligten fünf Dozentinnen und Dozenten kamen aus unterschiedlichen Disziplinen und gestalteten ihren jeweiligen Kompetenzen entsprechend die Theorieseminare, die praktikumsbegleitenden Seminare und – last but not least – die regelmäßig stattfindenden Exkursionsseminare.

Die zahlreichen Exkursionen zum Besuch von Modelleinrichtungen der unterschiedlichsten Art führten ihn mit seinen Kolleginnen und Kollegen nicht nur innerhalb Deutschlands von Hamburg über Berlin bis nach München, sondern auch nach Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich und sogar nach Ungarn (noch vor der „Wende“). Und die kollegiale Zusammenarbeit entwickelte sich zur Freundschaft, die von den Beteiligten als außergewöhnlicher Glücksfall erlebt wurde.

Seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen sowie die vielen ehemaligen Studenten und Studentinnen, die Professor Weinmanns Lehrveranstaltungen besuchten und die an den Exkursionen teilgenommen haben, werden sich an ihn besonders erinnern, an seine fachliche Kompetenz, seine Lebendigkeit und seine spontane, fröhliche, liebenswürdige Art. Sie werden sein Andenken in Ehren halten.

Klaus Vondung

 
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