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Prof. Dr. Bernd Dollinger

Theorie und Geschichte der Sozialpädagogik (Fakultät II)


Kontakt:
bernd.dollinger@uni-siegen.de


Forschungsschwerpunkte

  • Theorie und Geschichte der Sozialpädagogik
  • Jugend-/Kriminalität, Professionalisierung
  • Sozialpädagogik und Sozialpolitik


Bezüge zu Kriminalität

  • Historische Studien zu Jugendkriminalität
  • Inszenierungen von Kriminalität in Rap und Gangsta-Rap
  • Subjektive Erfahrungen strafrechtlicher Verurteilung
  • Transformationen der Kriminalpolitik
  • Professionelles Handeln im Kontext des Jugendstrafrechts


Aktuelle Publikationen

  • B. Dollinger (2023; in Druck): Vom Bandit zum Gangsta? Eine Aktualisierung von Eric Hobsbawms "Bandits" in der gegenwärtigen Popkultur. In: Pop. Kultur und Kritik. 12. Jg.
  • B. Dollinger (2023; in Druck): Formen von Kriminalität. Zur historischen Hervorbringung differentieller Kriminalitätswirklichkeiten. In: Kriminologisches Journal. 55. Jg.
  • B. Dollinger/J. Rieger (2023): Crime as Pop. Gangsta Rap as Popular Staging of Norm Viola-tions. In: Arts. 12. Jg. (https://doi.org/10.3390/arts12010021).
  • B. Dollinger/K. Kessler/M. Rocher (2023): Kriminalitätsvermeidung durch Erziehung? Die Konstitution von Jugendkriminalität um 1800. In: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe. 34. Jg. S. 4-12.
  • B. Dollinger/S. Osawa/S. Schirmer (2022): Constructions of deviance by Japanese and Ger-man youth. A criminological comparison as a "bottom-up" project. In: Youth Justice. 22. Jg. S. 206-221.
  • B. Dollinger (2021): Als Kriminalität eine Biografie bekam. Paradoxien der Konzeptualisie-rung von Kriminalität in den Kriminalgeschichten der Spätaufklärung. In: Kriminologisches Journal. 53. Jg. S. 242-257.
  • B. Dollinger (2021): Mit Risikofaktoren die Zukunft bearbeiten? Ein (neuerlicher) Aufruf zur Vorsicht. In: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe. 32. Jg. S. 13-20.
  • M. Althoff/B. Dollinger/H. Schmidt (Hg.) (2020): Conflicting Narratives of Crime and Pun-ishment. Cham: Palgrave Macmillan.
  • B. Dollinger (2020): Changing Narratives of Youth Crime: From Social Causes to Threats to the Social. London: Routledge.
  • B. Dollinger/H. Schmidt (2020): Narrative Kriminologie? Eine kritische Reflexion neuerer narrativer Positionen der Kriminologie. In: Kriminologisches Journal. 52. Jg. S. 280-294.


Forschungsprojekte

Jugendkriminalität in der "Sattelzeit"
gefördert durch die DFG
Projektlaufzeit: 01.09.2021 - 31.08.2024


Das Projekt zielt darauf ab, die Konzeptualisierung von Jugendkriminalität während der sog. "Sattelzeit" gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erschließen. Es wird davon ausgegangen, dass sich in dieser Zeit eine grundlegende Transformation der Art und Weise ergab, wie Jugendkriminalität verstanden wurde und bearbeitet werden sollte. Konkret sollen die folgenden Fragen adressiert werden:

  1. Wird Jugendkriminalität in den analysierten Quellen gegenüber der insbesondere Erwachsenen zugeschriebenen Kriminalität eine eigenständige Qualität attestiert?
  2. Welche Begründungen der Delinquenz junger Menschen werden kommuniziert?
  3. Welche Reaktionen auf Delinquenz werden postuliert und mit welchen Zielen werden diese Maßnahmen verbunden?

Diese Fragen sollen durch drei Arten von Quellen rekonstruiert werden: Kommunikation im Umfeld des ersten Preußischen Kultusministeriums seit 1825, Policey-Ordnungen sowie öffentliche Debatten in Zeitungen. Die Rekonstruktion wird damit bewusst auf den politisch-administrativen und öffentlichen Diskurs eingegrenzt. Analysen aus den drei Quellenarten werden zusammengeführt, um in einer differenzierten Synopse ein komplexes Bild von Jugendkriminalität im genannten Zeitraum zu erschließen. Die Projektziele schließen einen Fokus darauf ein, wie Jugend prinzipiell konzipiert wurde und wie besondere Maßnahmen von Hilfe und Erziehung bei Jugendlichen begründet wurden, die der Delinquenz beschuldigt wurden. Mit dem Fokus auf Jugendkriminalität kann das Projekt deshalb einen wichtigen Beitrag nicht nur zur historischen Kriminalitätsforschung, sondern auch zur historischen Jugendforschung sowie zudem zur historischen Sozialpädagogik leisten.

Inszenierungen von Kriminalität: Gangsta-Rap in interaktiven Identitätspraktiken Jugendlicher
Teilprojekt des DFG-Sonderforschungsbereichs "Transformationen des Populären"
Projektlaufzeit: 01.01.2021 - 31.12.2024


Das Teilprojekt unterzieht die für den DFG-SFB 1472 "Transformationen des Populären" zentrale Annahme einer sich selbst legitimierenden Popularität einer empirischen Analyse. Gangsta-Rap findet bei Jugendlichen umfangreiche Beachtung und wird zugleich öffentlich und zum Teil rechtlich diskreditiert. Das Teilprojekt nutzt diese Ausgangslage, um zu analysieren, wie Jugendliche Gangsta-Rap als ästhetische Praxis nutzen, dies insbesondere mit Fokus auf die interaktive Inszenierung ihrer Identität im Rahmen sozialer Bezüge. Drei Fragestellungen werden adressiert:

  1. Welche interaktiven Praktiken zeigen Jugendliche, indem sie semantisch und ästhetisch-stilistisch Bezug auf Gangsta-Rap nehmen?
  2. Welche Relevanz kommt der Nutzung populärer Semantiken und Stilisierungen von Kriminalität und ggf. weiterer Dimensionen von Normverletzungen im Zeitverlauf zu?
  3. In welcher Weise werden Szenezugehörigkeiten durch Semantiken und Stile des Gangsta-Rap prozessiert, dies auch in digitaler Kommunikation?

Die drei Fragen beziehen sich auf individuelle Handlungsmacht (Frage 1), Zeitlichkeit bzw. Entwicklung (Frage 2) sowie soziale Zugehörigkeiten (Frage 3). Identität ist eine interaktive Leistung, die mit den drei Fragen als mehrdimensionale Größe rekonstruiert werden kann. Da jugendliche Identitätskonstruktionen in Bezug auf Gangsta-Rap im Widerstreit mit öffentlichen und rechtlichen Diskreditierungen liegen, kann das Teilprojekt insbesondere das Phänomen der Popularisierung zweiter Ordnung empirisch detailliert aufschließen. Es macht in Bezug auf Gangsta-Rap sowohl dessen Popularität wie auch deren (mögliche) Komplexität und Widersprüchlichkeit sichtbar, indem Gangsta-Rap als populärer, aber umstrittener Fokus von Identitätsaushandlungen erschlossen wird.
Die Forschung erfolgt ausgehend von den kontextbezogenen sozialen und ästhetischen Praktiken der Jugendlichen selbst, wobei zur Datengewinnung teilnehmende Beobachtungen und Gruppeninterviews eingesetzt werden.

Jugendkriminalität im politischen Interdiskurs
Projektlaufzeit: 01.07.2013 - 30.06.2015
gefördert durch die DFG
mit Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch, Universität Bremen


Bei dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojekt "Jugendkriminalität im politischen Interdiskurs", das seit 01.07.2013 an den Universitäten Siegen und Bremen durchgeführt wird, handelt es sich um das Folgeprojekt der zwischen Mai 2011 und April 2013 erfolgten Untersuchung "Jugendkriminalität im Interdiskurs".

Während innerhalb des ersten Projektes auf die institutionell-professionelle Ebene fokussiert wurde, erfolgt im zweiten Projektzeitraum von 2013 bis 2015 nun eine eingehende Untersuchung der mit Jugendkriminalität thematisch konnotierten landes- und bundespolitischen Debatten.

Ziel der Untersuchung ist es, die politischen Diskurse hinsichtlich möglicher punitiver Tendenzen zu rekonstruieren, sowie die Verknüpfungen, Zusammenhänge und Diskrepanzen zwischen der politischen Entscheidungsebene und den (im Vorgängerprojekt herausgearbeiteten) professionsspezifischen Konstruktionen von Jugendkriminalität offen zu legen. Von Interesse ist dabei, inwieweit Diskurspositionen in Abhängigkeit von verschiedenen Parteizugehörigkeiten, aber auch grundsätzlich im Zeitverlauf und hinsichtlich verschiedener Täter- und Delinquenzbilder differieren.

Zu diesem Zweck werden Plenarprotokolle unterschiedlicher Landtage (Bayern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt) sowie des Bundestags und des Bundesrates für den Zeitraum zwischen 1970 und 2009 analysiert, in denen 'Jugendkriminalität' thematisch be- bzw. verhandelt wird.

Auf methodischer Ebene findet der ursprünglich in der Linguistik von Jürgen Link entwickelte interdiskursanalytische Ansatz Anwendung, der für sozialwissenschaftliche Zwecke weiterentwickelt, angepasst und nutzbar gemacht wurde.

Jugendkriminalität im Interdiskurs
Projektlaufzeit: 01.05.2011 - 30.04.2013
gefördert durch die DFG
mit Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch, Universität Bremen


In der sozialpädagogischen und kriminologischen Literatur ist die These einer zunehmenden Punitivität verbreitet: Im Vergleich zu den 1970er und 1980er Jahren würden bezüglich Kriminalität sukzessive rigidere Umgangsformen befürwortet und realisiert. Es habe sich ein hohes Maß punitiven Denkens etabliert, das auf soziale Disziplinierung und den Schutz der Gesellschaft vor Kriminalität abstelle. Der sozialpädagogische Fokus auf Erziehung und Resozialisierung sei dadurch revidiert bzw. überlagert worden.

Obwohl einzelne wissenschaftliche Beobachter Zweifel an dieser These artikulieren, wird sie häufig ohne nähere empirische Prüfung als gültig unterstellt. In dem geplanten Projekt wird deshalb am Beispiel von Jugendkriminalität analysiert, in welcher Beziehung sozialpädagogische zu polizeilichen Delinquenzdeutungen im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte standen und ob bzw. auf welche Weise eine Entwicklung zu mehr Punitivität stattgefunden hat. Dies erfolgt durch die qualitative Befassung mit zwei Forschungsfragen: Zum einen soll mittels einer diskursanalytischen Auswertung praxisbezogener Zeitschriften erhoben werden, durch welche Deutungen Jugendkriminalität in sozialpädagogischen und polizeilichen Zeitschriften repräsentiert wird. Zum anderen soll auf dieser Grundlage erschlossen werden, mit welcher Berechtigung von einem "punitiven Wandel" gesprochen werden kann. Punitivität wird dabei als Komplex besonderer, auf Bestrafungen bezogener Deutungen von Kriminalität interpretiert.

 

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