Jun.-Prof.'in Dr. Dörte Negnal
Sozialwissenschaftliche Kriminologie und Legal Gender Studies (Fakultät II)
Kontakt: doerte.negnal@uni-siegen.de
Forschungsschwerpunkte
- Instanzen sozialer Kontrolle
- Konstruktionen von Gefährlichkeit & Staatlichkeit
- Problematisierungen sozialer Gruppen
- Methoden qualitativer Institutionenforschung
- interaktions- und prozessanalytische Forschungsperspektiven
Publikationen
Monographie & Herausgeberschaft
- 2023 (in Vorbereitung): Transitional Work. Praktiken zum Nicht-Eintreten des Falls von Radikalisierung und Extremismus (mit Robert Thiele, Anna Sauerwein, Henrike Bruhn)
- 2023 (Hg., in Vorbereitung): Methoden kritisch-kriminologischer Sozialforschung, Kriminologisches Journal 4/2023 (mit Nadine Jukschat)
- 2023 (Hg., in Vorbereitung): Kritische Kriminologien. Beiheft Kriminologisches Journal, Weinheim: Beltz (mit Helga Cremer-Schäfer)
- 2019 (Hg.): Die Problematisierung sozialer Gruppen in Staat und Gesellschaft, Wiesbaden: Springer VS 2019 (Hg.): Diskurs - Praxis - Kriminalität, Kriminologie. Das Online-Journal, 2/2019 (mit Bernd Dollinger), https://doi.org/10.18716/ojs/krimoj/2019.2.1
- 2017: Polizeilicher Kommunitarismus. Zur Praxis urbaner Kriminalprävention, Frankfurt a.M./New York: Campus (mit Thomas Scheffer, Christiane Howe, Yannik Porsché und Eva Kiefer)
- 2016: Die Konstruktion einer Problemgruppe. Eine Ethnografie über russischsprachige Inhaftierte im Jugendstrafvollzug, Weinheim, Basel: Beltz Juventa
Artikel, Buch- & Diskussionsbeiträge
- 2023: Die mündliche Karteikarte. Zur Dokumentationspraxis des Nicht-Gefährlichen in der Präventionsarbeit, In: Soziale Probleme (1), 45-61, DOI 10.3262/SP2301045
- 2022: Subjektzentrierung als Kriminalpolitik - mit Desistance zu mehr Abolitionismus?, In: Kriminologisches Journal 54 (3), 227-234 (mit Henrike Bruhn)
- 2022: Zum Potenzial einer sozialwissenschaftlichen Kriminologie. Im Gespräch mit Christine Hentschel, Ralf Kölbel, Susanne Krasmann, Bettina Paul und Fritz Sack, In: Kriminologisches Journal 54 (2), 132-146
- 2020: Gefährliche Gruppen. Die Personifizierung sozialer Probleme, In: Soziale Probleme, 31 (4), 37-61
- 2020: Police work under scrunity. (self-)criticism in an Ethnographic Focus Group, In: Lubie Grujicic-Alatriste (Ed.): Language Research in Multilingual Settings: Doing Research Knowledge Dissemination at the Sites of Practice, Palgrave (mit Yannik Porsché und Christiane Howe), 23-46, https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-030-34671-3_2
- 2019: Die Aufladung der Gegenstände. Das ethnographische Forschungsprogramm einer politischen Soziologie, In: Soziologie 48 (4), (mit Annett Bochmann und Thomas Scheffer), 438-441, https://soziologie.de/fileadmin/user_upload/zeitschrift/volltexte/Symposion_Soziologie_und_Politik_-_SOZIOLOGIE_Heft4_2019.pdf
- 2019: Unter dem Radar agieren - Sicherungsstrategien für den unfreiwilligen Lebensort Jugendstrafvollzug, In: Sonderheft "Unfreiwillige Lebensorte" Sozial Extra, 43 (5), 308-312, https://link.springer.com/article/10.1007/s12054-019-00208-y
- 2019: Interpretieren als transsituationale Praxis. Das Beispiel präventiver Polizeiarbeit als Professionspolitik, In: Sybille Münch, Gabi Schlag & Marlon Barbehön (Hg.): Interpretative Politikforschung, Sonderheft der Zeitschrift für Politikwissenschaft 29 (2), 287-305, https://doi.org/10.1007/s41358-019-00180-9
- 2019: Geschlossene Gesellschaft. Über die Problematisierung von Gruppen in Haft, In: Anke Neuber & Franz Zahradnik (Hg.): Geschlossene Institutionen - geschlossene Gemeinschaften, Weinheim, Basel: Beltz Juventa, 168-181
- 2018: Polizei und Kritik. Ein Beitrag der Ethnographie, In: Christiane Howe & Lars Ostermeier (Hg.): Polizei und Gesellschaft. Transdisziplinäre Perspektiven zu Methoden, Theorie und Empirie reflexiver Polizeiforschung, 191-206 (mit Christiane Howe & Yannik Porsché), https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-22382-3_8
- 2017: Edwin M. Schur: Radical Non-Intervention. Rethinking the Delinquency Problem, In: Christina Schlepper & Jan Wehrheim (Hg.): Schlüsselwerke der Kritischen Kriminologie, Weinheim, Basel: Beltz Juventa, 272-284
- 2017: Die Erziehung zu gewaltlosen Bürgern. Rituelle Praktiken in der polizeilichen Gewaltprävention, In: Soziale Probleme 28 (2), 101-125 (mit Yannik Porsché), https://link.springer.com/article/10.1007/s41059-017-0026-7
- 2017: 'Sich Verlieren' - zur beiläufigen Bearbeitung eines notwendigen Risikos, In: Thomas Scheffer, Christiane Howe, Eva Kiefer, Dörte Negnal & Yannik Porsché (Hg.): Polizeilicher Kommunitarismus. Zur Praxis urbaner Kriminalprävention, Frankfurt a.M./New York: Campus, 209-228 (mit Thomas Scheffer)
- 2017: In der Kritik. Zum Ansatz einer ethnografischen Fokusgruppe, In: Thomas Scheffer, Christiane Howe, Eva Kiefer, Dörte Negnal & Yannik Porsché (Hg.): Polizeilicher Kommunitarismus. Zur Praxis urbaner Kriminalprävention, Frankfurt a.M./New York: Campus, 249-262 (mit Christiane Howe und Yannik Porsché)
- 2016: Polizeiliche Kriminalprävention - zur Arbeit an und in Bündnissen, In: Bernhard Frevel & Michaela Wendekamm (Hg.) (2016): Sicherheitsproduktion zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft (Studien zur Inneren Sicherheit), Wiesbaden: Springer VS, 169-189 (mit Eva Kiefer), https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-13435-8_9
- 2016: Transsituationale Analyse. Zur Anwendung der Grounded Theory im ethnografischen Arbeiten, In: Claudia Equit & Christoph Hohage (Hg.): Handbuch Grounded Theory, Weinheim: Beltz Juventa, S. 325-341
Forschungsprojekte
Geschlechterstereotype im Jugendstrafvollzug
gefördert im Rahmen des Professorinnenprogramm III der Bundesregierung
Projektlaufzeit: 2022 - 2024
mit Jun.-Prof.'in Dr. Annika Gomille
Mit dem Verweis auf den sehr geringen Anteil von Frauen im Strafvollzug werden 'ihre besonderen Problemlagen' und ihre strukturelle Schlechterstellung konstatiert. Diese korrespondieren mit Geschlechterstereotypen, die im Haftkontext an vormalige Rollenbilder von Frauen anschließen und so die weitere Marginalisierung inhaftierter Frauen vorantreiben. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass nicht jede Unterscheidung zwischen 'Männern' und 'Frauen' als Benachteiligung zu fassen ist. Wie also kommt Benachteiligung im Haftkontext, insbesondere in Bildungsmaßnahmen, zum Zuge und welche Wirkmacht entfaltet sie im Haftalltag wie auch mit Blick auf die Haftentlassung? Dazu werden das Wissen um 'Frauen' und 'Männer' im Haftalltag - in den Haftabteilungen, den schulischen und beruflichen Zeiträumen wie auch im Freizeitbereich - und die damit verbundenen Positionierungen von Inhaftierten und Anstaltspersonal ethnographisch erforscht.
Nicht-Radikalisierung im Strafvollzug
gefördert vom BMFSFJ
Projektlaufzeit: 2019 - 2022
Mit dem aufkommenden Diskurs um die Radikalisierung in Haft wird die Handlungsaufforderung an den Strafvollzug und die hier tätigen Mitarbeiter*innen explizit, neben resozialisierenden Maßnahmen Sicherheit aktiv hervorzubringen, indem eine Radikalisierung von Inhaftierten verhindert bzw. unterbrochen werden soll. Radikalisierung wird angenommen, erkannt und bearbeitet. Wissenschaft unterstützt diesen Diskurs durch Untersuchungen von Ursachen und Verläufen von Radikalisierung. Wie aber steht es um das Nicht-Eintreten des Falls von Radikalisierung? Wie wissen Mitarbeitende in der Deradikalisierungs- und Ausstiegsarbeit den 'Nicht-Fall'? Hierzu wurden sowohl Fachkräfte in der Deradikalisierungs- und Ausstiegsarbeit als auch Inhaftierte im Haftalltag ethnographisch begleitet. Zentrales Anliegen des Vorhabens ist die Rekonstruktion der Abläufe, Bezugspunkte und Techniken, um sie einer Auseinandersetzung zugänglich zu machen.
Polizeiliche Kriminalprävention
deutsch-französisches Kooperationsprojekt gefördert vom BMBF
Projektlaufzeit: 2012 - 2015
Im Fokus des Projekts standen Wissenspraktiken polizeilicher Kriminalpräventionen. Entgegen der verbreiteten Annahme, Kriminalprävention sei an sog. Zielgruppen ausgerichtet (etwa in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention) zeigen wir, wie die Formen von Kriminalprävention organisiert sind. Sie kreisen um die Herstellung und Etablierung fragiler Arbeitsbündnisse.
Buch: Polizeilicher Kommunitarismus. Eine Praxisforschung urbaner Kriminalprävention, Frankfurt a.M./New York: Campus (mit Thomas Scheffer, Christiane Howe, Eva Kiefer, Yannik Porsché)