Das SkillsLab der Universität Siegen
Das SkillsLab allgemein
             Der praktische Mediziner*innenkurs SkillsLab dient allgemein             dazu, Medizinkompetenzen zu vermitteln, ohne diese am             lebenden Menschen ausprobieren zu müssen. Dies             geschieht über die Lehre und das Training von Hard- und             Soft Skills anhand von anatomischen Modellen in             risikofreier Umgebung. Auf der praktischen Ebene             bedeutet dies, dass Fertigkeiten im Umgang mit             medizinischem Equipment, Diagnosewerkzeugen und den             Patient*innen selbst in einer             kontrollierten Umgebung erfolgen, da der Einsatz von             Modellen und Simulationswerkzeugen die Beteiligung von             tatsächlichen Patient*innen hinfällig             machen. Der streng algorithmische Aufbau vereinfacht             die Vergleichbarkeit und die Reproduzierbarkeit der             Handgriffe. Lernende können ihren Fortschritt genau             erfassen, und Fehler können schnell identifiziert             werden.          
                       Das Siegener SkillsLab beinhaltet insgesamt fünfzehn verschiedene Stationen, welche von Studierenden aus dem             medizinischen und medizinnahen Bereich genutzt werden             können.         
     Übersicht über die Stationen
|                      1.                     Blasenkatheter                        |                      Bei dieser                     Station erlernen die Studierenden wichtige                     Grundkenntnisse der Katheterisierung. Hierbei                     können die Studierenden mit einem                     Ballon-Katheter an den jeweiligen anatomischen                     Modellen verschiedene                     Katheterisierungstechniken üben. Dabei werden                     insbesondere auch hygienische Standards der                     Katheterisierung berücksichtigt.                      | 
| 2. Thorax   |                      Mit Hilfe des                     anatomischen Modells eines Oberkörpers können                     Studierende diverse Untersuchungen des Thorax                     trainieren. Dabei fokussieren sich die Übungen                     auf das Erlernen von zwei besonderen                     Grundkompetenzen: Zentralvenenkatheter (kurz:                     ZVK) legen und Reanimation.                                           Um einen Zentralvenenkatheter zu legen, lernen                     die Studierenden zunächst gewisse                     Gefäßstrukturen aufzufinden und zu erkennen, um                     so beim gesamten ZVK-Anlageprozesses                     effizienter und optimierter vorgehen zu können.                     Unterstützt wird diese Übung durch ein                     Sonographie-Gerät.                     Bei                     der Reanimation-Übung handelt es sich um das                     Erlernen des korrekten Ablaufs der                     Notfallmedizin, speziell der Herzdruckmassage                     und Beatmung. | 
| 3. Arm 
 | An der Arm-Station lernen die Studierenden den hygienisch und pflegerisch richtigen Umgang mit Kanülen und Spritzen. An einem anatomischen Modell eines Arms können die Studierenden grundlegende Fertigkeiten wie die Blutentnahme, die Medikamentengabe, sowie das Verabreichen einer Flüssigkeitsinfusion üben. Hierfür wurden mehrere Schläuche innerhalb des Arms integriert, welche die Venen eines menschlichen Arms simulieren sollen. Dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, den Arm an den unterschiedlichsten Stellen zu punktieren, um so zum Beispiel an verschiedenen Stellen Blut abzunehmen. | 
| 4. SAM - Auskultation 
 | Die SAM-Station behandelt hauptsächlich die Auskultation von Patient*innen. Dafür werden diverse Geräusche innerhalb eines anatomischen Körpers abgespielt, sodass Studierende für die kardiologische, pneumologische Auskultation als auch für die Auskultation von Darmgeräuschen geschult werden können. Sie lernen, Herztöne, Lungentöne und Darmtöne zu identifizieren und zwischen diesen und Nebengeräuschen zu unterscheiden. Zudem lernen sie zu beurteilen, ob die wahrgenommenen Geräusche unauffällig sind oder ob diese auf mögliche Krankheiten hindeuten. Die SAM-Station ermöglicht auch das Üben einer EKG-Interpretation. | 
| 5. Weibliches Becken   | Bei dieser Station geht es um vaginale und rektale Untersuchungen anhand eines anatomischen Modells. Hier lernen die Studierenden Landmarken und Strukturen der Beckenanatomie zu erkennen. Zudem lernen sie, sowohl verschiedene Schwangerschaftsstände zu identifizieren als auch pathologische Veränderungen am Uterus zu erkennen. | 
| 6. Prostata   | Ähnlich wie beim weiblichen Becken, geht es hierbei um die rektale Untersuchung beim Mann. Hierbei lernen die Studierenden Anus, Rektum und die Prostata zu untersuchen und dabei zum Beispiel den Anustonus zu beurteilen. Dank des anatomischen Modells können die Studierenden auch unterschiedliche Erkrankungen im Rektum erkennen und die Identifikation dieser üben. | 
| 7. Weibliche Brust   | An dieser Station können die Studierenden verschiedene Untersuchungen der weiblichen Brust durchführen. Dabei sollen sie anatomische Orientierungspunkte sowie Lymphknoten identifizieren und gesundes von krankhaftem Gewebe unterscheiden. | 
| 8. Abdomen   | Bei der Abdomen-Station können die Studierenden, ähnlich wie bei der SAM-Station, Darmgeräusche abhorchen und feststellen, ob es Gasansammlungen gibt. Auch hier lernen die Studierenden, verschiedene anatomische Landmarken aufzufinden und zu erkennen, sowie verschiedene pathologische Veränderungen bei Leber, Milz, Niere, Blase und Aorta zu ertasten. | 
| 9. Auge   | Bei der Augenstation erlernen die Studierenden Basisfertigkeiten für die Ophtalmoskopie. Zunächst wird die korrekte Handhabung des Ophtalmoskops vermittelt. Mit diesem Ophtalmoskops können dann die Augen untersucht und bis zu zwölf verschiedene Fallunterscheidungen gemacht werden. | 
| 10. Ohr 
 | Ähnlich wie bei der Augenstation erlernen die Studierenden den Umgang mit einem Otoskop. Diverse Einsätze erlauben es, unterschiedliche Ohrformen und Partikel abzubilden. Das Modell besitzt außerdem zahlreiche Trommelfell-Darstellungen und ermöglicht, eine Fallunterscheidung durchzuführen. | 
| 11. Nähen und Knoten 
 | Anhand eines Skin-Dummys und Knoten-Modells lernen die Studierenden den Umgang mit Nadel und Faden. Anhand des Knoten-Modells ist es den Studierenden möglich die Knotentechniken zunächst an verschiedenfarbigen Fäden, Tiefenstruktur-Knotentrainig und Magnetsystemen welche die Gewebespannung simulieren zu erlernen und zu festigen. Die am Knoten-Modell angewendeten Techniken können mithilfe des Skin-Dummys, der verschiedene Hautschichten simmuliert angewendet werden und Nahttechniken wie beispielsweise die Donati-Heft-Naht oder Intrasubkuthan-Naht geübt werden. | 
| 12. Sonograpfie 
 | Mit Hilfe eines Dummy-Patienten und eines Ultraschallgeräts können die Studierenden, an dieser Station, den richtigen Umgang mit dem Schallkopf, die Punktion einer Ader und die Interpretation eines Sonografie-Bildes lernen. | 
| 13. Arzt-Patienten-Gespräch 
 | Das Training von Studierenden im Bereich des Arzt-Patientengesprächs umfasst die Entwicklung der Fähigkeiten, effektive Kommunikation und Interaktion mit Patient*innen zu erreichen. Durch gezieltes Lernen lernen die Studierenden, angemessene Fragen zu stellen, zuzuhören, empathisch zu sein und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Dieses Training ermöglicht es den Studierenden, die Grundlagen des Arzt-Patientengesprächs zu beherrschen und die notwendigen Fertigkeiten zu erlangen, um eine umfassende medizinische Betreuung zu bieten. | 
| 14. Palliativgespräch 
 | Im SkillsLab-Palliativgespräch steht die Entwicklung einfühlsamer Kommunikationsfähigkeiten für angehende Mediziner*innen im Fokus. Der Schwerpunkt liegt auf respektvoller Begleitung von Patient*innen in fortgeschrittenen, oft unheilbaren Krankheitssituationen. Die Lernziele beinhalten praktisches Üben im Umgang mit schweren Themen, das Erkennen und Behandeln von Symptomen, Förderung der Selbstbestimmung sowie die Stärkung der multidisziplinären Zusammenarbeit. Diese integrative Lehrumgebung vermittelt nicht nur medizinisches Know-how, sondern betont auch die sozialen und kommunikativen Kompetenzen, die für die umfassende Betreuung von Patient*innen in fortgeschrittenen Krankheitsphasen unerlässlich sind. | 
| 15. Anatomie Quiz 
 | In der Lernstation vertiefen Studierende durch Quizfragen und Modellzuordnung ihre Kenntnisse über die Anatomie und Funktionen des menschlichen Körpers. Ziel ist es, die Erkennung von Strukturen, das Verständnis ihrer Beziehungen sowie die Nutzung korrekter anatomischer Begriffe zu fördern. Diese praxisnahe Herangehensweise verbessert das Verständnis des Körperaufbaus und stärkt die Kommunikation im medizinischen Kontext. Die Lernziele umfassen die Vertiefung der Kenntnisse über die Funktion und Lage einzelner Organe, die Identifikation bestimmter Strukturen auf anatomischen Modellen und die Anwendung präziser anatomischer Terminologie. Dies ermöglicht den Studierenden beispielsweise das Verständnis der Aufgaben von Muskeln oder des Blutkreislaufs im Herzen. | 
KONTAKT
Dr. Volker Huck
Tel.: +49 271/740-4694
Mail: volker.huck@uni-siegen.de
Digitalisierung des SkillsLab
                 Das Projekt zielt darauf ab, das bestehende                 SkillsLab an der Universität Siegen zu                 digitalisieren und zu einer modernen Anlaufstelle                 für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von                 medizinischen Fachkräften und Studierenden zu                 machen. Das SkillsLab soll praktische Fertigkeiten                 für die Diagnose, Behandlung und Kommunikation mit                 Patient*innen vermitteln. In Zeiten des demographischen                 Wandels und einer steigenden Zahl multimorbider,                 zeitintensiver Patient*innen ist es von entscheidender                 Bedeutung, ärztliches Fachpersonal, Studierende und Pflegepersonal                 mit den notwendigen Fähigkeiten und dem nötigen                 Selbstvertrauen auszustatten, um diesen komplexen                 Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig                 besteht in der Ärzteschaft oft Skepsis gegenüber                 neuen (ungewohnten) Technologien, die im                 medizinischen Alltag eingesetzt werden. Um dem                 entgegenzuwirken, ist es notwendig, die                 Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben                 und den Einsatz neuer, insbesondere digitaler                 Methoden zu fördern. Dieses Projekt startet mit dem                 SkillsLab, einer kontrollierten und stressfreien                 Umgebung, in der medizinisches Fachpersonal und                 Studierende den Umgang mit diesen Technologien                 erlernen und trainieren können. Das SkillsLab an                 der Universität Siegen ist primär auf die                 medizinische Ausbildung und weniger auf die realen                 Anforderungen des medizinischen und pflegerischen                 Alltags ausgerichtet. Ziel dieses Projektes ist es,                 das SkillsLab durch die Integration digitaler                 Methoden, die bereits in den Krankenhäusern vor Ort                 eingesetzt werden, zu erweitern. Durch Kurse und                 offene Fortbildungsangebote soll das medizinische Fachpersonal verschiedener Krankenhäuser, Auszubildende                 der Gesundheits- und Krankenpflege und Studierende                 medizinnaher Studiengänge (z.B. DBHS der                 Universität Siegen) zusammengeführt werden. Im                 Mittelpunkt steht die Konzeption von individuellen                 Kursen, die entweder vor Ort oder über Leihgeräte                 durchgeführt werden können. Die Zielgruppen können                 die Materialien und Räumlichkeiten des SkillsLab                 gemeinsam oder unabhängig voneinander nutzen. Das                 SkillsLab der Universität Siegen dient dabei als                 neutraler Boden, der von allen Parteien                 gleichermaßen genutzt werden kann. Um eine                 erfolgreiche Umsetzung des Projektes zu                 gewährleisten, ist die Einstellung einer festen                 Hilfskraft als Ansprechpartner geplant, die                 regelmäßig vor Ort zur Verfügung steht, um die                 Koordination zu übernehmen und einen reibungslosen                 Ablauf der Schulungen zu gewährleisten. Fest steht,                 dass die Digitalisierung des SkillsLab ein                 wichtiger Schritt zur Verbesserung der                 Gesundheitsversorgung und zur Bewältigung der                 Herausforderungen des Ärztemangels, des                 Fachkräftemangels und des demografischen Wandels                 ist.             
         

 
  
 




 
 

