Gedenken an die Aktualität eines großen Pädagogen
Zum 130. Geburtsjahr Eduard Sprangers
Am 17.1.2012 fand im Seminar für Sozialwissenschaften (Prof. Bellers) ein Vortrag des Spranger-Experten Prof. Dr. W. Hinrichs zu Eduard Spranger statt, der die Pädagogik bis in die 60er Jahre prägte, dann aber zu Unrecht von den 68ern in einigen Teilen der Wissenschaft verdrängt wurde. Hinrichs machte deutlich, dass es in Sprangers Werk gelingt, die einzelne Person (im stets wertbezogenen Erziehungs- und Bildungsprozeß) mit den menschlichen und gesellschaftlichen Grundgebilden (Politik, Bildung, Wirtschaft, Kunst, Handwerk) ganzheitlich zu verbinden: Diese Gebilde sind kultur- und epochenspezfisch als historisch gewachsene Kräfte gegeben, analog zu ähnlichen, eingeborenen Begabungen im Schüler; und die Aufgabe des Lehrers ist es, diese Begabungen gemäß den Neigungen des Schülers auf einen Beruf hin zu entwickeln: Wer praktisch ist, soll Meister werden; und wer gut mit Menschen umgehen kann, in die Politik. Dementsprechend muß das Bildungssystem gegliedert sein. Alle Schüler zum Abitur und zur Uni zu führen, verkennt ihre unterschiedlichen Begabungen. Und die angebliche Verwissenschaftlichung aller Lebens- und Berufsbereiche ist eine Plage der Gegenwart, indem uns vermeintliche ökonomische, soziologische und verwaltungswissenschaftliche Gesetze wissenschaftlicher und politischer Art das Leben unnötig schwer machen.
Anfang August 2012 wird an der Universität Siegen (Politikwiss.) eine große Spranger-Konferenz stattfinden.