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Abgeschlossene Drittmittelprojekte

Das Theologische Seminar Leipzig (1964-1992) (Vorprojekt)

Das Theologische Seminar Leipzig (1990-1992: Kirchliche Hochschule) war eine von drei evangelischen kirchlichen Hochschulen in der DDR - die einzige in lutherischer Trägerschaft des Sächsischen, Mecklenburgischen und Thüringischen Landeskirchen. Da am Theologischen Seminar auch Studierende ohne Abitur immatrikuliert wurden und sie am Seminar als Ersatz für ein staatliches Abitur eine einjährige humanistische ‚Vorausbildung’ absolvieren konnten, sammelte sich hier eine ganz spezifische studentische Klientel - vielfach junge Leute, denen es aus politischen Gründen nicht einmal möglich gewesen war, ein Abitur zu machen, die statt dessen einen Beruf gelernt und z.T. erhebliche politische Repressionen erfahren hatten. Eine kritische Haltung zum SED-Staat war für sie ebenso selbstverständlich wie für die Dozentenschaft.

In diesem Projekt, das von den damaligen Trägerkirchen bzw. deren Nachfolgeinstitutionen finanziert wird, geht es zunächst um die Recherche von archivalischen Quellen (v.a. im Archiv der sächsischen Landeskirche in Dresden) und Privatsammlungen zur Geschichte des Seminars sowie die Durchführung von Zeitzeugeninterviews zur Vorbereitung eines Forschungsantrags. Im Zuge der Sichtung der Quellen und Oral-history-Zeugnisse sollen konkrete Forschungsanfragen eruiert werden. Jenseits von ‚Enthüllungen’ und nachträglichen Wertungen der einen oder anderen Art wird die grundsätzliche Frage nach christlichen Haltungen in der sozialistischen Diktatur zu diskutieren sein. Das wird andere Aspekte wie z.B. die Frage nach theologischen und geistlichen Schwerpunkten einschließen.

Laufzeit: 11/2015-12/2017 

 Zeichnungen und Fotos Mathias Wolf, Stechlin

Bearbeiter: Marius Stachowski

„Religion und Sozialismus? Optionen in der SBZ und den frühen Jahren der DDR am Beispiel des Gefängnisseelsorgers Hans-Joachim Mund"

Das von der Fritz Thyssen Stiftung finanzierte Projekt will einen Beitrag leisten zur Erforschung der deutschen Geschichte der späten 1940er und der 1950er Jahre. Genauer geht es um das Verhältnis von Religion und Sozialismus in den Scharnierhahren der SBZ und in der frühen DDR, in denen sich der dezidiert antichristliche Grundzug der an der marxistisch-leninistischen Doktrin orientierten SED- und Staatsführung der DDR erst herausbildete, so dass in dieser Hinsicht anfangs offenbar noch Optionen bestanden, die retrospektiv in der Regel überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden.

Der Zugriff erfolgt personenbezogen über den evangelischen Theologen Hans-Joachim Mund (1914-1986), der als SED-Mitglied in den späten 40er Jahren für Kirchenfragen an leitender Stelle im Zentralsekretariat der SED und von 1950 bis 1959 als beim Innenministerium angestellter Volkspolizei-Kommandeur als Seelsorger in den politischen Haftanstalten der DDR tätig war. Mund exemplarisch in den Fokus der Untersuchung zu rücken, ist insofern ein naheliegender Zugang, als seine Entwicklung für den sich erst herausbildenden dezidiert antireligiösen Grundzug des DDR-Sozialismus geradezu symptomatisch ist. Zugleich ist er aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur Partei- und Staatsführung und seiner auch kirchlicherseits weitgehend mit Kritik und Skepsis verfolgten Seelsorgertätigkeit in staatlichem Auftrag ein außerordentlich prominenter Protagonist des sich mit dem modifizierenden Verhältnis des Sozialismus zur Religion ebenfalls spannungsvoll modifizierenden Staat-Kirche-Verhältnisses. Dies betrifft auch das Verhältnis von gesamtdeutscher EKD zur Kirche der DDR und die Etablierung der Ministeriums für Staatssicherheit als Institution mit eigenem Machtmonopol und zunehmend unmittelbarem Zugriff insbesondere auf den politischen Strafvollzug in der DDR.

Laufzeit: 10/2014 bis 09/2017

stefanie_siedek-strunkBearbeiter: Stefanie Siedek-Strunk, MA (geb. 1969)

  • E-Mail: siedek-strunk@evantheo.uni-siegen.de
  • Vita
    • 2010 - Bachelor of Arts Studium in Geschichte und „Religion im europäischen Kontext“  an der Universität Siegen
    • 2013 - Master of Arts Abschluss in „Internationalen Kulturhistorischen Studien" an der Universität Siegen
    • 2013 - Camilla Dirlmeier-Historikerpreis der Universität Siegen für die Master of Arts-Abschlussarbeit „Siegerländer Separatismus in kirchlicher und obrigkeitlicher Wahrnehmung. Quellenstudien zur Mitte des 18. Jahrhunderts"
    • seit Sep. 2013 - Wissenschaftliche Hilfskraft in dem durch die Gerda-Henkel-Stiftung geförderten Projekt „Zwischen Stilisierung und Realität. August Hermann Franckes ‚Reise ins Reich‘ (1717/18) und die Etablierung des Pietismus als Spielart lutherischer Kirchlichkeit in Deutschland" bei Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner, Universität Siegen
    • seit Okt. 2014 - Mitarbeiterin in dem durch die Fritz-Thyssen-Stiftung geförderten Projekt „Religion und Sozialismus? Optionen in der SBZ und den frühen Jahren der DDR am Beispiel des Gefängnisseelsorgers Hans-Joachim Mund" bei Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner.

„Zeitzeugeninterviews zu Hans-Joachim Mund (1914-1986) - religiöser Sozialist, Ökumeniker und Gefängnisseelsorger in den 50er Jahren der DDR"

Im Rahmen des von der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur finanzierten Projekts werden ca. 20 Interviews mit Zeitzeugen durchgeführt und audiovisuell aufgezeichnet, die noch über Leben und Wirken des kaum bekannten DDR-Gefängnisseelsorgers sowie religiösen Sozialisten und Ökumenikers Hans-Joachim Mund auskunftfähig sind. Das im Rahmen des Projekts entstehende Filmmaterial soll anschließend für Zwecke der Forschung und politischen Bildung archiviert werden.

Zeitzeugen-DVD ROM "Was haben wir verbrochen? Politische Gefangene erinnern sich an die Zeit von 1945 bis 1956 im 'Gelben Elend' in Bautzen".


Laufzeit: 01/2014 bis 12/2014

 

„Zwischen Stilisierung und Realität. August Hermann Franckes ‚Reise ins Reich‘ (1717/18) und die Etablierung des Pietismus als Spielart lutherischer Kirchlichkeit in Deutschland“

Sechs Wochen Urlaub erbat sich August Hermann Francke, die führende Gestalt des hallischen Pietismus, vom preußischen König nach der turnusmäßigen Beendigung seines Prorektorats im Juli 1717. Tatsächlich dauerte die bewilligte Erholungsreise, die er mit seinem Sohn und zwei Mitarbeitern absolvierte, mehr als 30 Wochen und wurde zu einer „Art Missionsreise“ (Gustav Kramer 1875, 187) und „einem kräftezehrendes Propagandaunternehmen“ (Horst Weigelt 2001, 208), so die bisherige Forschung. Diese zielte auf die Verbesserung des Rufs der hallischen Universität und der von Francke gegründeten Glauchaer Anstalten ab.

Das von der Gerda-Henkel-Stiftung geförderte und in Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle durchgeführte Projekt möchte auf Grundlage des Francke-Tagebuchs, der umfangreichen während der Reise geführten Korrespondenz, gehaltenen Predigten und verfassten Reiseberichte die Bedeutung der sogenannten „Reise ins Reich“ zur Etablierung des Pietismus als Spielart luthersicher Kirchlichkeit im Alten Reich untersuchen. Inwiefern die Reise durch Thüringen, Hessen, Württemberg und Bayern intendiert oder Ergebnis situativer Interaktionen und steter Absprachen mit Berlin war, soll ebenso erforscht werden wie die Positionierung Franckes gegenüber separatistischen Strömungen vor Ort, die ebenfalls als ‚pietistisch‘ galten und insofern eine Bedrohung der ‚Marke Pietismus‘ darstellten. Die Analyse der adressatenbezogenen Differenzierung nach Stand, Amt und Geschlecht – Francke traf auf seiner Reise Vertreter und vor allem auch Vertreterinnen aller Schichten wie Herzöge und Herzoginnen, Grafen und Gräfinnen, Beamte, Vertreter städtischer Magistrate und deren Ehefrauen und Mägde ebenso wie Pfarrer und Pfarrfrauen – lässt darüber hinaus Einsichten in relativ neue Forschungsfelder wie Adel und Religiosität, Imagebildung in der Frühen Neuzeit sowie Gender und Pietismus erwarten.

Laufzeit 12/2013 bis 05/2016

 
A.H. Franckes Reisetagebuch, Eintrag
vom 2. Oktober 1717 (Aufenthalt in Laubach),
AFSt Halle H A 170 : 1
A. H. Francke nach dem Leben portraitiert,
Schabkunstblatt von Bernhard Vogel, Augsburg
1718, BFSt Halle Portraitsammlung PP 149



Bearbeiter: Holger Trauzettel, M.A. (geb. 1986)

  • E-Mail: holger.trauzettel@uni-siegen.de
  • Vita
    • Studium Lehramt an Gymnasien Geschichte & Physik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    • Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit (Prof. Dr. Andreas Pecar)
    • Wiss. Hilfskraft im Nachwuchsforum Geschichte der Franckeschen Stiftungen zu Halle
    • 2013 Erstes Staatsexamen mit der Arbeit: „Halle unter der Herrschaft Brandenburg-Preußens in der Zeit von 1680-1740. Integration und Neuorientierung als dynamisch-kommunikativer Prozess"
    • seit Dez. 2013 Mitarbeiter im Drittelprojekt „Zwischen Stilisierung und Realität. August Hermann Franckes ‚Reise ins Reich‘ (1717/18) und die Etablierung des Pietismus als Spielart lutherischer Kirchlichkeit in Deutschland“ bei Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner, Universität Siegen (gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung) 
  • Wissenschaftliche Hilfskraft: Stefanie Siedek-Strunk, M.A. 
 
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