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Hermann Korte (1949–2020)

Nachruf

 

Die Universität Siegen trauert um Prof. Dr. Hermann Korte, der am 21. Januar 2020 im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Als Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur hat unser Kollege und Lehrer mit seiner Forschung und Lehre eine ganze Generation von Studierenden für die Germanistik und den Deutschunterricht auf prägende Weise begeistert.

Hermann Korte studierte nach Abitur (1968 in Meppen) und Zivildienst von 1969 bis 1972 Germanistik, Geschichte und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, danach von 1972 bis 1975 an der Ruhr-Universität Bochum. Erstes Staatsexamen für das Lehramt 1975, Referendariat von 1976 bis 1978. Zweites Staatsexamen. 1979 wurde Korte mit der Dissertation Der Krieg in der Lyrik des Expressionismus. Studien zur Evolution eines literarischen Themas bei Paul Gerhard Klussmann in Bochum promoviert (Druckfassung 1981). Von 1979 bis 1990 war er Fachleiter für Deutsch am Studienseminar Gelsenkirchen, sodann Lehrer am Schalker Gymnasium; 1981 bis 1992 Lehrbeauftragter am Germanistischen Institut der WWU Münster. Von 1990 bis September 2001 leitete er als Oberstudiendirektor das Leibniz-Gymnasium in Gelsenkirchen-Buer. Von 1993 bis 2001 versah er einen Lehrauftrag an der Universität-Gesamthochschule Essen, wo er sich 1996 habilitierte. Von 2002 bis zu seiner Pensionierung 2014 wirkte er als Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Siegen.

Das wissenschaftliche Werk von Hermann Korte fand seine Schwerpunkte zunächst in der Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts, zu der er eine Reihe bedeutender Monografien beigesteuert hat. Über die Rolle literarischer Texte in der Schule hat er in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Der deutsche Lektürekanon an höheren Schulen Westfalens von 1820 bis 1918“ geforscht, aus dem drei Projektbände hervorgingen (2005–2011). Mit diesen Untersuchungen hat Hermann Korte die theoretische und empirische Grundlegung einer historischen Kanonforschung inauguriert. Sein immenses Interesse an Literaturgeschichte und Literaturvermittlung führte zur Mitarbeit in der Redaktion der Literaturzeitschrift Text+Kritik und am Kritischen Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG), zur Mitorganisation der Neufassung von Kindlers Literatur Lexikon sowie zum Vorsitz der Gottfried-Benn-Gesellschaft. Seine Leidenschaft für das Theater brach sich in der methodischen Fundierung einer historischen Theaterpublikumsforschung Bahn, die Quellen zum Zuschauerverhalten vom 18. bis zum 20. Jahrhundert erhebt und analysiert – erprobt in vier Siegener Tagungen und einem Quellenband, dokumentiert 2012–2018. Aus diesem Kontext heraus entstand auch seine letzte, nun postum erscheinende Monographie: Minnas starke Schwestern. Bürgermädchen in deutschen Lustspielen 1740–1770 (2020).

Die Intensität der am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur gepflegten Forschung hat sich in nicht weniger als 15 Promotions- und zwei Habilitationsverfahren manifestiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eng mit Hermann Korte zusammengearbeitet haben, verlieren einen vielseitigen Denker, kritischen Kopf, einfühlsamen Mentor – und  ein herausragendes Vorbild.


Bastian Dewenter, Axel Diller, Jörg Döring, Hans-Joachim Jakob, Jana Mikota, Nadine Jessica Schmidt, Georg Stanitzek, Berbeli Wanning, Niels Werber

Das Germanistische Seminar der Universität Siegen
Die Philosophische Fakultät der Universität Siegen

 
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