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Digitale Repräsentationen von Sakralbauten und digitale Sakralraumpädagogik

Projektteam

Mirjam Zimmermann & Ulrich Riegel
(in Kooperation mit dem Team von dime:US: Lorenz Gilli, Minou Seitz, Cagdas Guenes, Jan Kricks und Helen Schwarz)

Problemkontext

Im Kontext religiöser Bildung ist die Beschäftigung mit Sakralbauten der verschiedenen Religionen elementar. Insbesondere der realen Begegnung mit einem Zeugnis authentischer, gelebter Religiosität, wie sie sich in diesen Bauten niederschlägt, wird ein großes Potential für interreligiöse Begegnung und religiöses Lernen zugeschrieben. Dies ist an vielen universitären Standorten aber nur in zeit- und kostenintensiven Exkursionen möglich. Digitale Repräsentationen dieser Sakralbauten könnten hier eine Abhilfe schaffen. Vorliegende Repräsentationen von Synagogen, Moscheen und Tempeln orientieren sich aber bestenfalls an touristischen Interessen. In der Folge sind die wenigen digital besuchbaren Sakralräume zwar virtuell begehbar, nicht aber didaktisch so aufbereitet, dass ein Lernen über die reine Beobachtung hinaus möglich ist. Es bedarf somit digitaler Repräsentationen von Sakralbauten, die sakralraumpädagogischen Prinzipien genügen.

Diese Bilanz erweist sich als ambivalent. Auf der einen Seite ist es angesichts der heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten vergleichsweise leicht möglich, Sakralräume zu digitalisieren und mit Lerntools zu gestalten. Welche Tools gewählt werden und wie sie in den virtuellen Begehungen eingesetzt werden, kann aus vorliegenden didaktischen Konzepten der Sakralraumpädagogik abgeleitet werden. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob und wie die Prinzipien und Aufgabenstellungen dieser, die sich in der Begegnung im realen Raum bewährt haben, ihre Wirkung auch im virtuellen Raum entfalten. Insbesondere die auratische Dimension solcher Begegnungen könnte sich im virtuellen Raum als herausfordernd erweisen.

Projektziel

Das vorliegende Projekt stellt sich diesen Herausforderungen auf hochschuldidaktischer Ebene. Es bietet angehenden Religionslehrpersonen die technischen und konzeptuellen Voraussetzungen, einen Sakralraum zu digitalisieren und anhand sakralraumpädagogischer Prinzipien in eine virtuelle Lernumgebung zu transformieren. Im Sinn des forschenden Lernens begegnen die Studierenden dabei den besonderen Herausforderungen einer digitalen Sakralraumpädagogik, insofern sie bewährte Methoden und Aufgaben der realen Sakralraumpädagogik in den virtuellen Raum hinein übertragen, testen und ggf. anpassen. Damit strebt das beantragte Projekt die folgenden primären Ziele an:

  • Bereitstellung der Hard- und Software zur Digitalisierung von Sakralräumen
  • Entwicklung eines Seminarkonzepts zur Professionalisierung angehender Religionslehrpersonen im Rahmen digitaler Sakralraumpädagogik

Beide Ziele definieren die Nachhaltigkeit des Projekts, denn sie ermöglichen es, das entwickelte Seminar auf Zukunft hin anzubieten. Gleichzeitig führen sie zur Verwirklichung der folgenden sekundären Ziele des Projekts:

  • Entwicklung von Prinzipien und Lernwegen einer digitalen Sakralraumpädagogik
  • Aufbau eines Grundstocks digitaler Repräsentationen von Sakralräumen der verschiedenen religiösen Traditionen

Methode

Bei der Produktion der digitalen Repräsentationen greift das Projekt auf die beiden hochschuldidaktischen Konzepte a) der Communities of Practice (CoP) und b) der Design-Research zurück.

Zeitgemäße interreligiöse Bildung erfolgt in der Begegnung mit den Zeugnissen und Menschen anderer Religionen, denn erst in Austausch mit authentischen Äußerungen der fremdreligiösen Positionen und Erfahrungen kann die Perspektive der anderen Religion in deren Eigensinn erfasst werden. Dann muss aber bereits die Produktion und Auswahl einschlägigen didaktischen Materials und das Arrangement entsprechender Lerngelegenheiten in der Auseinandersetzung mit solchen authentischen Äußerungen erfolgen. CoPs schaffen derartige Erfahrungsräume, denn sie führen die relevanten Personen eines konkreten Praxisfeldes zusammen und ermöglichen eine gemeinsame Reflexion dieses Feldes. Im Projekt werden deshalb Studierende auf Lehramt Religion, Experten der Kirchenpädagogik und Vertreter:innen des Judentums, des Islam und des Hinduismus bzw. Buddhismus zusammengebracht, um gemeinsam zu besprechen, wie eine digitale Repräsentation der jeweiligen Sakralräume sowohl authentische Perspektiven der zugehörigen Spiritualität zugänglich macht als auch sakralraumpädagogischen Prinzipien genügt.

Design-Research erlaubt die Produktion didaktischen Materials unter ständiger Evaluation nach rigorosen, wissenschaftlich anerkannten Standards. Im Projekt werden die Studierenden durch die Produktion digitaler Repräsentationen von Sakralräumen deshalb nicht nur mit den Prinzipien der Sakralraumpädagogik vertraut, sondern reflektieren die Produktionsprozesse selbst und werden damit zu einer Meta-Perspektive auf die Möglichkeiten und Grenzen religiösen Lernens anhand digitaler Artefakte befähigt. Letzteres ist eine zentrale Kompetenz der Lehrer:innenprofessionalisierung.

Bedeutung des Projekts

Das Projekt will zukünftige Religionslehrpersonen durch die Produktion von digitalen Repräsentationen von Sakralräumen anderer Religionen dazu befähigen, sakralraum-pädagogischen Prinzipien genügende Begegnungen mit den Kulträumen dieser Religionen im Rahmen digitaler Bildungsangebote im Religionsunterricht zu arrangieren.

Der Ansatz des Projekts ist in vielfacher Hinsicht skalierbar. Erstens ist es in allen Bildungsgängen für Lehramt Religion einsetzbar. Zweitens kann es in der Lehre verstetigt werden, denn die Plattform für die Repräsentationen ist beliebt ergänzbar. Drittens erlaubt das Projekt Kooperationen mit anderen Fachdidaktiken, sofern diese (Sakral-)räume als Lerngegenstand beinhalten (z. B. Kunst, Geographie etc.). Viertens kann das Projekt international erweitert werden. Außerdem stehen die digitalen Sakralräume auch für Schulen zur Verfügung, die sich im Rahmen des Ethik- und Religionsunterrichts auch mit Sakralräumen beschäftigen und diese gerne (digital) besuchen. 

Produkte

Finanzierung

Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre (2023)

Publikationen

Riegel, Ulrich & Helbling, Dominik (2021): Religiöses Lernen an außerschulischen Lernorten. In: Ulrich Kropac und Ulrich Riegel (Hg.): Handbuch Religionsdidaktik (S. 332–338). Stuttgart: Kohlhammer.

Riegel, Ulrich & Kindermann, Katharina (2017): Field trips to the church. Theoretical framework, empirical findings, didactic perspectives. Münster, New York: Waxmann.

Zimmermann, Mirjam (2005): Kirchenraum – ein „heiliger Raum“? Der „Mythos“ von der Heiligkeit des Kirchenraums – Versuch einer phänomenologischen Annäherung. In: Zeitschrift für Gottesdienst und Predigt (ZGP) 23/2, 27–31.

Zimmermann, Mirjam (2004): Kirchenpädagogik – eine Handreichung für die Grundschule. In: Bausteine Religion 1, 1–14.

 
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