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Ziele und Leitlinien

Das BA-Ergänzungsfach Religion in Europe/Religion im europäischen Kontext ist darauf ausgerichtet, den Studierenden geschichts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Studiengänge grundlegende Kompetenzen hinsichtlich der christlichen Religion, ihrer Theologie und Ethik, ihrer Organisationsformen und Verfasstheit sowie Grundkenntnisse über außerchristliche Weltreligionen im europäischen Kontext zu vermitteln.

Im Unterschied zu einem allgemeinen religionswissenschaftlichen Studiengang wird in diesem BA-Ergänzungsfach ein Schwerpunkt auf die gegenwärtig in Europa prägenden Religionen gelegt, besonders auf das Christentum, darüber hinaus auf das Judentum und den Islam.

Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, Religionsgemeinschaften als kulturelle und soziale Handlungsträger der Gegenwart wahrzunehmen, die religiösen Implikationen in den zeitgenössischen gesellschaftlichen und ethischen Debatten zu verstehen, die Perspektiven und Voraussetzungen des Christentums und nichtchristlicher Religionen zu reflektieren und so im Blick auf jene aktuellen Erscheinungen und Fragen zu begründeten Beurteilungen zu kommen.

 

Die programmatische Bezeichnung Religion in Europe/Religion im europäischen Kontext benennt das Christentum als diejenige Religion, welche die europäische Gesellschaft am nachhaltigsten geprägt hat und prägt.

Diese Schwerpunktbildung hat nicht nur thematische, sondern auch methodische Gründe. Anstelle eines oberflächlichen Wissens über eine Vielzahl von Weltreligionen geht das BA-Ergänzungsfach methodisch andere Wege. Indem eine Religion schwerpunktmäßig herausgehoben und intensiver unterrichtet wird, ohne andere Religionen zu vernachlässigen, werden Methoden und Kompetenzen vermittelt, die zur methodisch kontrollierten Erschließung weiterer Religionen genutzt werden können. Der methodische Zugang zum Christentum wie zu den nichtchristlichen Weltreligionen ist religionswissenschaftlicher Natur.

Er ist nicht bekenntnisgebunden, reflektiert aber aus hermeneutischen Gründen das – andernfalls unhinterfragt einwirkende – religiöse Bekenntnis der Lehrenden (und der Lernenden) mit. Der Studiengang wird von den Fächern Katholische und Evangelische Theologie in Bündelung ihrer jeweiligen Kompetenzen gemeinsam getragen.

 

In den letzten Jahrzehnten ist deutlich geworden, dass die Bedeutung von Religionen in der europäischen wie in der Weltgesellschaft nicht abnimmt, wie gelegentliche Prognosen der 70er und 80er Jahre lauteten, sondern in sehr markanter Weise zunimmt. Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Religionen und der Auseinandersetzung mit ihnen in einer globalisierten Welt sein. Dabei verändert sich die religiöse Landschaft in Europa markant.

Religion findet sich im europäischen Kontext zudem häufig in anderen als den traditionellen Formen. So entstehen diffuse Formen neuartiger Religionen, die häufig unreflektiert und gelegentlich auch fundamentalistisch religiöse oder esoterische Botschaften und Lehren vermitteln. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen in Europa ständig, die nicht-christlichen Weltreligionen anhängen.

 

Angesichts dieser Situation gewinnen Kenntnisse über das Christentum und außerchristliche Religionen gerade in den Berufsgruppen mit sozial- und kulturwissenschaftlicher Ausbildung immer mehr an Bedeutung. Die europäische Hochschulpolitik reagiert darauf mit der zunehmenden Etablierung von religionswissenschaftlichen Instituten und Studiengängen im Bereich der "Allgemeinen Kulturwissenschaften" (z.B. an der Universität Erfurt).

Das BA-Ergänzungsfach trägt dieser gesellschaftlichen Gesamtentwicklung Rechnung. Es bietet für Studiengänge mit geschichts-, sozial- und kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt eine Ergänzung an, um so die notwendigen Basiskompetenzen hinsichtlich der in Europa gegenwärtig dominanten Religionen zu vermitteln. Der Studiengang ist auf den profilbildenden Schwerpunkt "Europaforschung" der Universität Siegen hin entworfen und bietet damit wichtige Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Studiengängen und Forschungsprojekten.

 

Religion als eine Konstante im menschlichen Leben wird offenbar auch in säkularen Gesellschaften nicht einfach zur Privatsache. Sie ist aber auch keine Selbstverständlichkeit mehr und erfordert daher, dass die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereiche auch für nicht mehr religiös sozialisierte Studierende ein entsprechendes Bildungsangebot bereitstellen, das der gesellschaftlichen Bedeutung der Religionen in der gegenwärtigen und künftigen europäischen Gesellschaft entspricht.

Diese Bedeutung zeigt sich derzeit auch in den Bereichen ethischen Fragens und Handelns, die in den letzten Jahrzehnten aus politischen und naturwissenschaftlichen Entwicklungen heraus entstanden sind. Hier sind neben der Konflikt- und Friedensforschung vor allem die Fragen der Gentechnologie, der In-Vitro-Fertilisation, der verbrauchenden Embryonenforschung oder auch der "Euthanasie" zu nennen.

Den Religionen und ihren ethischen Traditionen kommt im Hinblick auf diese wichtigen Zukunftsaufgaben der Gesellschaft wesentliche Bedeutung zu. Ein anderes Feld ist die zunehmende Multikulturalisierung der europäischen Gesellschaften, in denen es mittlerweile zahlenmäßig starke und gesellschaftlich bedeutende religiöse Minderheiten gibt. So ist der Islam in Deutschland derzeit mit ca. 3,3 Millionen Anhängern die nach dem Christentum zweitstärkste Religion, und auch die jüdische Minderheit hat sich durch den Zustrom aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den letzten Jahren zahlenmäßig vervielfacht.

Dies bedingt, dass in ungemein vielen Handlungsfeldern der Gesellschaft Berufsgruppen nötig sind, die über grundlegende Kompetenzen und Kenntnisse hinsichtlich der europäischen Religionen verfügen, sich in diesen Bereichen orientieren können und zu eigenständigen Bewertungen fähig sind.

 
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