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Berichte - Salzbergwerk in Wieliczka

Einleitung Berichte Bilder

Salzbergwerk in Wieliczka (16.10.2001)

Am Nachmittag des 16. 10. besichtigten wir das Salzbergwerk in Wieliczka. Vor Ort musste die Gruppe noch eine Viertelstunde auf die nächstmögliche Führung warten. Interessant war, dass der Bereich des touristisch erschlossenen Teils des Bergwerkes mit dem dazugehörigen Förderturm kaum den Eindruck erweckte sich in einem ehemaligen Industriebetrieb zu befinden, sondern so sauber und herausgeputzt erschien wie die Promenade in einem Kurort. Dieser Eindruck sollte sich durch die Führung bestätigen.

Das Besucherbergwerk in Wieliczka ist so angelegt, dass man als Besucher zu Fuß in den Berg "einfährt" und am Ende der Besichtigung per Förderkorb wieder ans Tageslicht gebracht wird. Über endlos hinabführende Treppen erreichte man die erste Sohle des Bergwerkes auf der dann der Bergwerksführer, selbst ein ehemaliger Bergmann, in der ihm eigenen humoristischen Art mit den Ausführungen über Beschaffenheit und Geschichte des Salzabbaus in Wieliczka begann.

Salz wird in der Umgebung von Wieliczka seit ca. 5.000 Jahren, d.h. seit der Jungsteinzeit gewonnen. Erst als die, an die Oberfläche tretenden Solequellen erschöpft waren begann man tiefere Solebrunnen zu graben. Beim Anlegen dieser Tiefbrunnen stieß man zum ersten Mal auf das blockförmig und in tieferen Schichten flözförmig anstehende Steinsalz. Bereits 1289 erlangte Wieliczka aufgrund seiner hohen wirtschaftlichen Bedeutung das Stadtrecht, das 1290 als fränkisches Stadtrecht durch Fürst Przemysl II. erneuert und bekräftigt wurde. In die gleiche Zeit fällt der Beginn des eigentlichen Bergbaus, denn die erste belegte Abteufung eines Schachtes ist für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts überliefert. Die Salzförderung in Wieliczka war seitdem Privileg und Monopol der polnischen Könige, die die Ausbeutung verpachteten und aus diesen Einkünften zeitweise ein Drittel ihres Staatshaushaltes bestritten. Der Bergbau wurde bis 1998 fortgesetzt, seitdem wird wieder nur noch Soleförderung betrieben. Die touristisch erschlossene Route durch das Bergwerk umfaßt nur 3% der Gesamtzahl der Abbauräume von insgesamt 2040.

Aufgrund der durch die großen Gefahren der Arbeit unter Tage begünstigten starken Frömmigkeit der Bergleute wurden unter Tage viele Kapellen eingerichtet und Gottesdienste gefeiert. Als 1697 eine der Kapellen ausbrannte, verbot die Königliche Kommission die Ausschmückung der Kapellen mit leicht brennbaren Bildern und Figuren. Durch dieses Verbot wurde in Wieliczka die Tradition der Salzbildhauerei geboren. Ganze Kapellen oder gar Kathedralen wurden so von Autodidakten aus dem Salz gehauen. Auf der von der Exkursionsgruppe besichtigten Tour liegt unter anderem die Kapelle der hl. Kinga, die wegen ihrer schieren Größe kaum noch als "Kapelle" bezeichnet werden kann und in der selbst ein vorgetäuschter Steinfußboden aus dem Salz gehauen ist. Insgesamt stehen auf der touristischen Route die Räume im Vordergrund, die von fähigen oder bzw. weniger fähigen Bildhauern nicht immer sehr geschmackssicher ausgestaltet wurden.

Das Alter, die Größe der Anlage, die Einmaligkeit der Salzbildhauerei und die leider nicht zugänglichen Kristallgrotten Wieliczkas veranlassten 1978 die UNESCO das Bergwerk in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes aufzunehmen.

Der Beginn der touristischen Nutzung liegt bereits im 18. Jahrhundert, als viele prominente Besucher sich das Bergwerk zeigen ließen, unter ihnen auch Johann Wolfgang v. Goethe, dem heute auch eine eigene Kammer gewidmet ist. Im 19. Jahrhundert entdeckte man die heilende Wirkung der salzhaltigen Luft in den Stollen und seither wird ein Teil der alten Kammern als Heilstätte genutzt, wodurch sich auch die vornehme Umgebung und der Kurortcharakter der touristischen Anlage erklären lässt.

Besonders eindrucksvoll fanden die meisten Gruppenmitglieder die riesigen Holzkonstruktionen, mit denen die bis zu 50 m hohen Kammern der Besucherroute abgestützt werden und die Treppen, Passagen und Galerien aus Holz auf denen man sich durch das Bergwerk bewegte. Am Ende jeder Führung muss jede Gruppe, wie auch wir, eine geschäftsfördernde Zwangspause im ebenso unterirdischen Restaurant- und Souvenirshopbereich einlegen, bevor man mit wirklich sehr engen Förderkörben wieder zur Erdoberfläche gebracht wird.

Dietrich Menn

 
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