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Bankenkrise, oder der neue Normalzustand?

Risikomanagement im Interbanken Geschäft: Jens Nattermann zu Gast an der Uni Siegen

Risikomanager, das klingt nach einem kontaktarmen Back Office Job und Ärmelschonern, so eine landläufige Vorstellung. Bei der Career Service Veranstaltung in der Graduierten Lounge konnte Jens Nattermann mit diesem Vorurteil aufräumen.

Gerne ist er der Einladung des Alumniverbunds der Universität Siegen gefolgt. nattermann_2Der Verbund hält über das hochschulweite Alumni-Netzwerk den Kontakt zu den Ehemaligen der Universität. Das aktive Netzwerk bietet mit seinen Programmen und Angeboten Studierenden und Ehemaligen die Möglichkeit zu vielfältigem Austausch und Engagement.

Jens Nattermann hat in Siegen studiert und hier sein Interesse für das Finanzmanagement entdeckt. Jetzt steht er in der gut gefüllten Graduiertenlounge vor Studierenden die ihm gespannt zuhören. Sie wollen von dem Praktiker wissen, was man so alles machen kann,in der Berufswelt da draußen, mit dem, was man an Siegens Universität studiert.

Zu Beginn stellt Jens Nattermann seinen aktuellen Tätigkeitsbereich vor. „Finance in Motion“, das Unternehmen für das er arbeitet, berät und managet Investmentfonds mit entwicklungspolitischer Ausrichtung. Der Schwerpunkt liegt auf Südosteuropa, der sog. CIS und sog. MENA Region. Die Investoren sind neben staatlichen Entwicklungsinstitutionen und Entwicklungsbanken, kommerzielle Banken, Family Offices und Stiftungen

Die Folien seiner Präsentation sind in Englisch, und enthalten einige Fachbegriffe und Abkürzungen, die für branchenfremde Zuhörer zunächst etwas kryptisch wirken. Doch die Fragen, die kommen, zeigen, dass es ein äußerst fachkundiges Publikum ist, das sich in der Lounge eingefunden hat. Die Zuhörer erhalten einen beeindruckenden Einblick in die Welt des

Interbankengeschäfts. Jens Nattermann macht deutlich, welche Verantwortung hier ein Risikomanager hat, insbesondere wenn es um nachhaltige Finanz- und Wirtschaftsentwicklung geht.

Dann geht es um das Thema Bewerbung und Berufseinstieg. Was muss ich tun, um einem Job in diesem Bereich zu bekommen? Eine interessante Frage. Das Auswahlverfahren ist anspruchsvoll. In der Regel findet nach der schriftlichen Bewerbung ein Auswahlprozess über verschiedene Testverfahren statt. Vielfach kann man die Tests auch online von zuhause aus machen. Erst dann kommt es zum persönlichen Vorstellungsgespräch. Neben dem unabdingbaren Fachwissen ist auch eine gute Allgemeinbildung, ein Verständnis gesellschaftlicher und politischer Zusammenhänge und persönliche Integrität wichtig.

Jens Nattermann rät in allen Phasen des Bewerbungs- und Auswahlprozesses ehrlich zu sein. Ehrlich zu sich selber und ehrlich zum zukünftigen Arbeitgeber. Gerade auch bei den von Psychologen konstruierten Persönlichkeitstests empfiehlt er, nicht die vermeintlich erwartete, sondern die eigene Antwort zu geben. Natürlich kann man sichnattermannverstellen, aber erstens kann man das nicht ein ganzes Berufsleben durchhalten und zweitens sind die meisten Tests so konstruiert, dass widersprüchliche Angaben auffallen. Ganz etwas anderes ist es, die verschiedenen Aufgabentypen der Leistungstests vorher zu üben. Das ist sinnvoll und hat nichts mit Schummeln zu tun. Sein Vortrag enthielt einige Links zu Homepages, auf denen man sich mit solchen Leistungstests unverbindlich beschäftigen kann.

Ein weiteres für Jens Nattermann wichtiges Thema, zu dem er seine Erfahrungen an die Studierenden weitergibt, ist das Thema Weiterbildung. Gerade in einer so dynamischen Branche wie der Finanzwelt ist ständige Weiterbildung wichtig. Rechtliche Rahmenbedingungen verändern sich. Verfahren zur Berechnung von Ausfallsicherheit und Risiko werden optimiert. Wer sich da nicht ständig weiterbildet ist schnell nicht mehr auf dem aktuellen Stand des Wissens. Mit einer guten Weiterbildungsstrategie ist man immer auf dem aktuellen Stand. Der Besuch von Weitebildungen hat aber auch einen ganz anderen positiven Effekt. Man lernt bei den Seminaren und Kursen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Unternehmen und benachbarten Bereichen kennen. Das erweitert nicht nur den Horizont, man kann so auch sein individuelles Netzwerk weiter auf- und ausbauen.

 

Nach dem Vortrag und vielen Fragen hatte Jens Nattermann noch einen weiteren Termin in Siegen. Ihm ist es wichtig, den Kontakt zu seiner Hochschule zu halten. Deshalb engagiert er sich für seine Universität. Er ist aktiv als Mentor im Mentoring-Programm „Siegen im Tandem“. Im direkten eins-zu-eins Kontakt gibt er sein berufspraktisches Wissen an seine Mentee weiter. Und deshalb traf er sich nach dem career:FORUM noch mit einer neuen Teilnehmerin des Mentoringprogramms. Er wird sie für ein Jahr auf dem erfolgreichen Weg in den Beruf betreuen.

Alumni engagieren sich für Ihre Universität. Weitere Informationen über den Alumniverbund der Universität Siegen, das Mentoring Programm Siegen im Tandem und die zahlreichen anderen Aktivitäten und Angebote finden Sie hier.