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Integration von Infrastrukturen in Europa vor dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg im Vergleich

Teilprojekt: Integration im Telekommunikationssektor

Schwedischer Fernsprecher aus dem Jahr 1896
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:1896_telephone.jpg

Das Teilprojekt beschäftigt sich mit der Integration des Fernsprechers als einem bedeutenden Medium des Telekommunikationsbereichs.

Integrationsbestrebungen im Telekommunikationsbereich bestanden seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts, u.a. im Rahmen internationaler Organisationen wie dem Internationalen Telegraphenverein (ITV). Die Delegierten der Mitgliedstaaten trafen auf regelmäßig stattfindenden Konferenzen zusammen, um mit Hilfe von Absprachen hinsichtlich Technik, Tarifen, Betriebs- und Verwaltungsabläufen den grenzüberschreitenden Nachrichtenverkehr zu regeln und zu verbessern.

Bemühungen um grenzüberschreitende Kooperation und internationale Regulierung lassen sich im 19. Jahrhundert auch für den Fernsprecher feststellen. Allerdings setzten diese verhältnismäßig spät, da die Entwicklung des Fernsprechers erst Ende der 1870er Jahre so weit fortgeschritten war, dass er sich tatsächlich für die Nachrichtenübermittlung eignete. Seine Ausbreitung erfolgte zudem langsam, da aus technischen Gründen zunächst nur ein Nachrichtenaustausch über gewisse Entfernungen möglich war. Der Betrieb lag in den meisten Staaten in Händen der bereits bestehenden Post- und Telegraphenverwaltungen, die den Fernsprecher zu Beginn nicht als dem Telegraphen gleichwertig, sondern als zusätzliches Hilfsmittel ansahen. Ein weiteres Hindernis für eine rasche internationale Ausbreitung war die Sprachbarriere, die bei der Telegraphie nicht so sehr ins Gewicht fiel. Aus diesen Gründen bestand für den Fernsprecher zunächst weniger Bedarf für die Aufstellung internationaler Richtlinien als dies für die Telegraphie der Fall war.

Erste Vorgaben wurden für den Fernsprecher auf der Telegraphenkonferenz des ITV 1885 aufgestellt, allerdings in sehr geringem Umfang, um die Entwicklung des noch jungen Mediums nicht zu sehr einzuschränken. Man einigte sich darauf, dass grenzüberschreitende Fernsprechverbindungen durch Abkommen auf bilateraler Basis zwischen den beteiligten Verwaltungen geregelt werden sollten, ohne dass vom Verein umfangreiche Ausführungsbestimmungen bezüglich Technik, Tarifwesen oder betrieblicher Belange vorgeschrieben wurden.

Während vor dem Ersten Weltkrieg noch die bilaterale Zusammenarbeit von nationalen Verwaltungen dominierte, um Richtlinien für den grenzüberschreitenden Fernsprechverkehr festzulegen, setzte sich im 20. Jahrhundert vermehrt die Kooperation über internationale Organisationen durch. Diese folgten zum einen wie die Internationale Telekommunikationsunion den bewährten Strukturen des Internationalen Telegraphenvereins, zum anderen kam es zu Neugründungen von Organisationen und Gremien, in deren Rahmen die internationale Zusammenarbeit koordiniert und Richtlinien aufgestellt wurden.

Ziel dieses Teilprojekts ist es zu untersuchen, welche Akteure an der Absprache der internationalen Regeln beteiligt waren und in welcher Form sich diese Absprachen vollzogen. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob sich Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der beteiligten Akteure, den verhandelten Inhalten und den ablaufenden Entscheidungsprozessen feststellen lassen.

Projektskizze Telekommunikation