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Erfahrungen mit und Effekte des konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen (Eval_KoKoRU_NRW)

Das Projekt evaluiert den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen. Dazu misst es die Effekte dieser Organisationsform konfessionellen Religionsunterrichts und erhebt die Erfahrungen mit ihr in einem Mixed-Methods-Design.

Projektteam

Problemkontext

Teilprojekt 1: Evaluation des kokoRU in NRW

Teilprojekt 2: Test der kognitiven und affektiven Effekte des kokoRU

Teilprojekt 3: Fallstudie zur Rolle muslimischer Schüler:innen im kokoRU

Publikationen

Aktuelles

Projektteam

Evangelische Theologie: Mirjam Zimmermann & Benedict Totsche & Malte Brügge-Feldhake

Katholische Theologie: Ulrich Riegel & Oliver Hohenschue & Daniel Engel

Problemkontext

Der Religionsunterricht in Deutschland ist gemäß Art. 7 Abs. 3 GG ein ordentliches Unterrichtsfach, das in konfessioneller Gebundenheit zu erteilen ist, wenn auch schon lange das Bemühen erkennbar, dass dieser „im ökumenischen Geist erteilt wird“. Angesichts der sozio-demographischen Entwicklung steht diese Form des Unterrichts jedoch stark unter Druck. Mit dem Konzept eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts wird versucht, die konfessionelle Gebundenheit des Fachs in konfessioneller Zusammenarbeit zu verwirklichen. Ziel dieses Konzepts ist es, in der Auseinandersetzung mit der anderen christlichen Konfession das Besondere der eigenen Konfession zu entdecken, einen eigenen religiösen Standpunkt zu entwickeln und einen respektvollen Umgang mit Menschen anderer religiöser Haltung einzuüben.

Mit dem Schuljahr 2018/19 können Schulen auch in Nordrhein-Westfalen (NRW), in denen Religionsunterricht beider Bekenntnisse eingerichtet ist einen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht beantragen. Um den konfessionellen Charakter beider beteiligter Konfessionen zu gewährleisten, ist dazu ein fachdidaktisches und methodisches Konzept zu erstellen, das die konfessionsverbindenden und konfessionsspezifischen Themen aus beiden Lehrplänen abbildet und in einen schlüssigen Jahresplan integriert. Außerdem ist ein unterjähriger Wechsel der Lehrperson verpflichtend vorgeschrieben, damit die Schülerinnen und Schüler die Perspektive beider Konfessionen  in authentischer Sprache kennenlernen und reflektieren können. Gemeinsame verpflichtende kirchliche Fortbildungsveranstaltungen werden hierbei als Gelingensbedingung für die hochwertige Qualität des Unterrichts formuliert. Mit diesen Rahmenvorgaben setzt das für NRW gültige Konzept relativ starke Standards, um den konfessionellen Charakter des Fachs und konfessionell-kooperatives Lernen zu gewährleisten.

 

Teilprojekt 1: Evaluation des kokoRU in NRW

Angesichts des eigenständigen Charakters des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts in NRW liegt es nahe, diese spezifische Form zu evaluieren. Das vorliegende erste Teilprojekt erfasst sowohl die Lerneffekte des Unterrichts als auch die Erfahrungen mit ihm, und zwar bei allen Beteiligten, d.h. den Schülerinnen und Schülern, den Lehrpersonen, den Schulleitungen und den Eltern. Damit beantwortet das Teilprojekt die folgenden Forschungsfragen

  • Welche Lerneffekte ergeben sich bei den Schülerinnen und Schülern hinsichtlich Wissen über und Einstellung zu beiden christlichen Konfessionen sowie ihrer konfessionellen Identität innerhalb eines Schuljahres und welche Erfahrungen machen sie mit dem Unterrichtsgeschehen (z.B. Organisationsform, Positionalität der Lehrpersonen)?
  • Wie beurteilen die Lehrpersonen die Vorbereitung und Durchführung der konfessionellen Kooperation an ihrer Schule, welche Erfahrungen berichten sie z.B. bzgl. ihrer Qualifikation für das neue Modell und welche Verbesserungsvorschläge haben sie?
  • Wie beurteilen die Schulleitungen die Umsetzung der konfessionellen Kooperation an ihrer Schule, welche Erfahrungen haben sie bzgl. institutioneller Unterstützung von außen und wo sehen sie Optimierungspotential?
  • Wie schätzen die Eltern den konfessionell-kooperativen Unterricht ihres Kindes ein, welche Erfahrungen können sie berichten und wo sehen sie Potential für Verbesserungen?

Methode

Angesichts der Komplexität des Projekts wird ein Mixed-Methods-Design gewählt, in dem sich quantitative und qualitative Verfahren ergänzen. Lerneffekte des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts werden in einem non-equivalent group design mit Prä- und Post-Test erhoben. Die Einschätzung dieser Organisationsform durch die Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Schulleitungen und Eltern geschieht mittels Fragebögen.Schließlich werden die Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge der Lehrpersonen durch Gruppendiskussionen erfasst, welche inhaltsanalytisch ausgewertet werden.

Details zu den Fragebögen finden Sie hier:

Bedeutung des Projekts

Das Projekt stellt zu einem Thema, das gegenwärtig stark in der Religionspädagogik diskutiert wird und bei dem bei kirchlichen und staatlichen Verantwortlichen ein gewisser Handlungsdruck vorliegt, seriöse empirische Befunde zur Verfügung. Die Anlage des Projekts ist dabei so breit, dass ein umfassender Blick auf ein konkretes Modell konfessioneller Kooperation möglich ist. Außerdem bietet das Projekt zum ersten Mal Einblick in die Lerneffekte des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts, die im Rahmen eines psychometrisch anspruchsvollen Designs erfasst werden. Die Befunde des Projekts sind nicht nur geeignet, den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in NRW weiterzuentwickeln, sondern tragen auch dazu bei, dass die religionsdidaktische Diskussion um diese Form des Religionsunterrichts stärker evidenzbasiert geführt werden kann.

Finanzierung

Evangelisches Büro NRW & Katholisches Büro NRW

 

Teilprojekt 2: Test der kognitiven und affektiven Effekte des kokoRU

Die Evaluation des kokoRU in NRW konnte zeigen, dass dieses Fach bei nahezu allen Akteuren beliebt ist und im Wesentlichen gemäß der vorgegebenen Standards erteilt wird. Auch die in der Evaluation erfassten Lerneffekte liegen im Erwartungshorizont, konnten wegen des Ausfalls der Vergleichsgruppe in der sog. Corona-Pandemie nicht methodologisch sauber erfasst werden. Das zweite Teilprojekt schließt diese Lücke, in dem es nach den kognitiven und affektiven Effekten dieser Organisationsform konfessionellen Religionsunterrichts fragt. Damit beantwortet das Projekt die folgenden Forschungsfragen

  • Welche kognitiven und affektiven Effekte bewirken Unterrichtseinheiten bei den Schüler:innen, die den didaktischen Prinzipien des kokoRU folgen und im konfessionell-gemischten Lernsetting des kokoRU stattfinden?
  • Macht es einen Unterschied, ob sich diese Lerngelegenheiten eher an den konfessionellen Unterschieden oder an konfessionellen Gemeinsamkeiten ausrichten?
  • Wie unterscheiden sich besagte Effekte von denjenigen einer entsprechenden Unterrichtseinheit im didaktischen und organisatorischen Rahmen des herkömmlichen konfessionellen Religionsunterrichts?

Methode

Teilprojekt 2 orientiert sich am Forschungsdesign des Cluster Randomized Controlled Trials. In einem Prä-Test werden die Ausgangsbedingungen der Unterrichtseinheit erfasst, in einem Post-Test deren Effekte. Die Unterrichtseinheit selbst umfasst acht Stunden, in denen die zentralen Charakteristika des evangelischen und des römisch-katholischen Glaubens thematisiert werden. Dabei sind alle Stunden narrativ gerahmt, um die lebensweltliche Distanz vieler Schüler:innen zu einem gelebten Glauben zu überwinden.

Die Unterrichtseinheit liegt in drei Versionen vor. Experimentalgruppe I durchläuft die Unterrichtseinheit mit Arbeitsaufträgen, die sich vor allem an den Gemeinsamkeiten beider Konfessionen orientiert. Experimentalgruppe II durchläuft die Unterrichtseinheit mit Arbeitsaufträgen, die sich vor allem an den Unterschieden beider Konfessionen orientiert. Dann werden zwei Kontrollgruppen gebildet, eine aus dem evangelischen Religionsunterricht und eine aus dem katholischen Religionsunterricht. Auch sie durchlaufen besagte Unterrichtseinheit, wobei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gleichmäßig verteilt sind. Eine dritte Kontrollgruppe besteht aus Lerngruppen des kokoRU, die besagte Unterrichtseinheit NICHT durchlaufen.

Bedeutung des Projekts

Bislang wurde noch nicht getestet, ob sich die Lerneffekte des kokoRU tatsächlich diesem spezifischen didaktischen Setting verdanken. Theoretisch könnte es auch so sein, dass es die Lerneinheit ist und nicht das didaktische Setting, das besagte Effekte hervorbringt. Diese Forschungslücke schließt das dritte Teilprojekt.

Finanzierung

Deutsche Forschungsgemeinschaft

 

Teilprojekt 3: Fallstudie zur Rolle muslimischer Schüler:innen im kokoRU

Normalerweise werden auch in den Lerngruppen des kokoRU Schüler:innen sitzen, die keiner der beiden Konfessionen angehören. Das vorliegende Unterrichtsmaterial zum kokoRU betont aber dezidiert die Gemeinsamkeiten und Eigenheiten der beiden großen christlichen Konfessionen. Inhaltliche Angebote, die sich an Schüler:innen ohne Bezug zu einer der beiden Konfessionen richten, finden sich in dieser Organisationsform des Religionsunterrichts bislang kaum. Das dritte Teilprojekt nimmt dieses Desiderat auf und fragt in einer Fallstudie, wie muslimische Schüler:innen den kokoRU erleben. Damit beantwortet das Projekt die folgende Forschungsfrage:

  • Wie erleben muslimische Schüler:innen den kokoRU?

Methode

Teilprojekt 3 erhebt seine Daten im Rahmen einer Gruppendiskussion mit muslimischen Schüler:innen, die sich an eine Unterrichtsreihe zu den Charakteristika und Eigenheiten des evangelischen und des katholischen Glaubens anschließt. In dieser Diskussion sind die Schüler:innen eingeladen, ihr Erleben der Unterrichtseinheit zu besprechen und zu überlegen, wie sie sich als muslimische Schüler:innen während dieser Einheit gefühlt haben. Die Auswertung dieser Diskussion erfolgt mittels Dokumentarischer Methode.

Bedeutung des Projekts

Es handelt sich bei diesem Teilprojekt um eine Fallstudie. Es können also keine repräsentativen Befunde erwartet werden. Dennoch adressiert das Projekt eine Forschungslücke, denn bislang liegen nur wenige Einsichten zu besagter Problematik vor.

Finanzierung

Eigenmittel

 

Publikationen

Malte Brügge-Feldhake, Ulrich Riegel & Mirjam Zimmermann (2024). Didactical model to promote perspective taking, in: British Journal of Religious Education (https://doi.org/10.1080/01416200.2024.2374163)

Ulrich Riegel, Benedict Totsche, Mirjam Zimmermann & Steffi Fabricius (2024). Religionsdidaktische Fortbildungen. Der exemplarische Fall der Fortbildungen zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen, in: Religionspädagogische Beiträge. Journal for Religion in Education (2024) (https://doi.org/10.20377/rpb-276)

Ulrich Riegel & Mirjam Zimmermann (2022). Evaluation des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts in Nordrhein-Westfalen, Stuttgart: Kohlhammer.

Steffi Fabricius, Ulrich Riegel, Mirjam Zimmermann & Benedict Totsche (2022). Between Fight and Theatrical Performance: Conceputal Metaphors of Positionality in Communication about Cooperative Religious Education in Germany. In: Religious Education (https://doi.org/10.1080/00344087.2022.2070375)  

Mirjam Zimmermann & Ulrich Riegel (2022). Befunde zum Lernen und Lerneffekt im konfessionell-kooperativen Religionsunterricht. In: Religionspädagogische Beiträge 45(2), 89-105.

Ulrich Riegel & Friedrich Schweitzer (2022). Konfessionell-kooperativen Religionsunterricht empirisch erforschen. Eine Bilanz zu vorfindlichen Designs, Methoden und Instrumenten. In: Religionspädagogische Beiträge 45(2), 107-120.

Oliver Hohenschue, Ulrich Riegel & Mirjam Zimmermann (2022). Heterogeneity in Religious Commitment and its Predictors. In: Religions 13(2), 139.

Ulrich Riegel, Benedict Totsche, Mirjam Zimmermann & Steffi Fabricius (2021). Organisatorische Aspekte der Einführung von konfessionell-kooperativem Religionsunterricht in NRW, in: Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik 20(2), 196-215.

Mirjam Zimmermann, Ulrich Riegel, Steffi Fabricius & Benedict Totsche (2021). Die Wahrnehmung der Religiosität von Kindern und Jugendlichen im konfessionell-kooperativen Religionsunterricht NRWs durch die Lehrpersonen, in: Österreichissches Religionspädagogisches Forum 29(2), 103-121 (https://doi.org/10.25364/10.29:2021.2.6)

Mirjam Zimmermann, Ulrich Riegel, Benedict Totsche & Steffi Fabricius (2021), Standpunktfähigkeit und Perspektivenwechsel als Anforderungen an die Lehrpseron im konfessionell-kooperativen Lernsetting aus der Sicht von betroffenen Religionslehrkräften, in: Religionspädagogische Beiträge 44/1 (https://doi.org/10.20377/rpb-93).

Ulrich Riegel, Mirjam Zimmermann & Oliver Hohenschue (2020), German Principals' Attitude towards the Form of Religious Education at State Schools, in: Journal of Religious Education 68(3), 397-408.

Ulrich Riegel & Mirjam Zimmermann (2020), Das Thema Abendmahl/Eucharistie als Prüfstein konfessionell-kooperativer Unterrichtsarrangements, in: Kerygma und Dogma. Zeitschrift für theologische Forschung und kirchliche Lehre 66(2), 173-191.

Working Papers

Working Paper 1: Forschungsbericht zur Befragung der Schulleitungen

Working Paper 2: Forschungsbericht zur Befragung der Eltern

Working Paper 3: Forschungsbericht zur Befragung der Lehrpersonen

Working Paper 4: Forschungsbericht zur Befragung der Schülerinnen und Schülern

Aktuelles

Wie im Januar diesen Jahres in unseren Schreiben an Sie, liebe Eltern, versprochen, haben wir für jeweils 3 eingegangene Fragebögen einen Baum bei „Plant-for-the-planet“ gepflanzt. Insgesamt konnten durch Ihre Unterstützung 336 Bäume gepflanzt werden, ein herzliches Dankeschön dafür!

 Baumurkunde

 
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