Mediävistik und Frühneuzeitforschung
Die Germanistische Mediävistik beschäftigt sich mit der Literatur und der Sprache des Mittelalters. Unser Gegenstand erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte. Er reicht von den allerersten Texten in deutscher Sprache, Manuskripten, die in den Klöstern des 8. Jahrhunderts entstanden, bis zu den Fastnachtsspielen, gedruckten Prosaromanen und Schriften der Reformationszeit im 16. Jahrhundert. Wir beschäftigen uns nicht nur mit den Texten selbst, ihrer Analyse und Deutung, sondern auch mit ihren kulturellen Kontexten und ihrer Gebrauchsfunktion.
Ein Schwerpunkt der Mediävistik ist die sogenannte höfische Literatur um 1200, die an den Adelshöfen der Staufer, Welfen, Babenberger u.a. entstand: Verserzählungen wie der Parzival Wolframs von Eschenbach, strophische Versepen wie das Nibelungenlied oder die Liebeslyrik wie die Lieder Walthers von der Vogelweide. Die Siegener Mediävistik arbeitet in Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekten vor allem zu folgenden Gebieten:
- Populäre Literatur der frühen Druckepoche (Schwankromane, Reiseerzählungen)
- Chronistik des Spätmittelalters
- Rezeption des Mittelalters im 20. Jh. und in der Gegenwart, vor allem in der Fantasy
- Mittelalterliches und frühneuzeitliches Schauspiel. Schwerpunkt: das dramatische Werk von Hans Sachs
- Historische Anthropologie: Lachen und Gender
- Versnovellistik
- Raumkonstruktionen in älterer Literatur
- Mittelalterliche Literatur im Deutschunterricht