12. Philo von Alexandria über den "Logos" (Über die Träume 227-239)
Über die Träume 227-239)
φησὶ γάρ· ἑώρακα ὅσα σοι Λάβαν ποιεῖ” (Γεν. 31, 12),
τἀναντία δήπουθεν οἷς ἐδωρησάμην ἐγώ, τὸ δυσκάθαρτον καὶ τὸ
ἀδόκιμον, τὸ πάντῃ σκοταῖον. ἀλλὰ γὰρ οὐ χρὴ κατεπτηχέναι τὸν
ἐλπίδι θείας συμμαχίας ἐφορμοῦντα, ᾧ καὶ λέγεται· ἐγώ εἰμι ὁ
θεὸς ὁ ὀφθείς σοι ἐν τόπῳ θεοῦ” (Γεν. 31, 13). πάγκαλόν γε
αὔχημα ψυχῇ, τὸ ἀξιοῦν θεὸν ἐπιφαίνεσθαι καὶ ἐνομιλεῖν αὐτῇ. μὴ
παρέλθῃς δὲ τὸ εἰρημένον, ἀλλὰ ἀκριβῶς ἐξέτασον, εἰ τῷ ὄντι δύο
εἰσὶ θεοί· λέγεται γὰρ ὅτι ἐγώ εἰμι ὁ θεὸς ὁ ὀφθείς σοι”, οὐκ
ἐν τόπῳ ἐμῷ, ἀλλ’ ἐν τόπῳ θεοῦ,” ὡς ἂν ἑτέρου. τί οὖν χρὴ
λέγειν; ὁ μὲν ἀληθείᾳ θεὸς εἷς ἐστιν, οἱ δ’ ἐν καταχρήσει
λεγόμενοι πλείους. διὸ καὶ ὁ ἱερὸς λόγος ἐν τῷ παρόντι τὸν μὲν
ἀληθείᾳ διὰ τοῦ ἄρθρου μεμήνυκεν εἰπών· ἐγώ εἰμι ὁ θεός”, τὸν
δ’ ἐν καταχρήσει χωρὶς ἄρθρου φάσκων· ὁ ὀφθείς σοι ἐν τόπῳ”, οὐ
τοῦ θεοῦ, ἀλλ’ αὐτὸ μόνον θεοῦ”. καλεῖ δὲ θεὸν τὸν πρεσβύτατον
αὐτοῦ νυνὶ λόγον, οὐ δεισιδαιμονῶν περὶ τὴν θέσιν τῶν ὀνομάτων,
ἀλλ’ ἓν τέλος προτεθειμένος, πραγματολογῆσαι. καὶ γὰρ ἐν
ἑτέροις σκεψάμενος, εἰ ἔστι τι τοῦ ὄντος ὄνομα, σαφῶς ἔγνω ὅτι
κύριον μὲν οὐδέν (Εχοδ. 6, 3), ὃ δ’ ἂν εἴπῃ τις, καταχρώμενος
ἐρεῖ· λέγεσθαι γὰρ οὐ πέφυκεν, ἀλλὰ μόνον εἶναι τὸ ὄν. μαρτυρεῖ
δὲ καὶ τὸ θεσπισθὲν λόγιον τῷ πυνθανομένῳ, εἰ ἔστιν ὄνομα αὐτῷ,
ὅτι ἐγώ εἰμι ὁ ὤν” (Εχοδ. 3, 14), ἵν’ ὧν δυνατὸν ἀνθρώπῳ
καταλαβεῖν μὴ ὄντων περὶ θεόν, ἐπιγνῷ τὴν ὕπαρξιν. ταῖς μὲν οὖν
ἀσωμάτοις καὶ θεραπευτρίσιν αὐτοῦ ψυχαῖς εἰκὸς αὐτὸν οἷός ἐστιν
ἐπιφαίνεσθαι διαλεγόμενον ὡς φίλον φίλαις, ταῖς δὲ ἔτι ἐν
σώματι ἀγγέλοις εἰκαζόμενον, οὐ μεταβάλλοντα τὴν ἑαυτοῦ φύσιν –
ἄτρεπτος γάρ –, ἀλλὰ δόξαν ἐντιθέντα ταῖς φαντασιουμέναις
ἑτερόμορφον, ὡς τὴν εἰκόνα οὐ μίμημα, ἀλλ’ αὐτὸ τὸ ἀρχέτυπον
ἐκεῖνο εἶδος ὑπολαμβάνειν εἶναι. παλαιὸς μὲν οὖν ᾄδεται λόγος,
ὅτι τὸ θεῖον ἀνθρώποις εἰκαζόμενον ἄλλοτε ἄλλοις περινοστεῖ τὰς
πόλεις ἐν κύκλῳ, τάς τε ἀδικίας καὶ παρανομίας ἐξετάζον· καὶ
τάχα μὲν οὐκ ἀληθῶς, πάντως δὲ λυσιτελῶς καὶ συμφερόντως
ᾄδεται. ὁ δὲ λόγος σεμνότερον καὶ ἁγιώτερον ταῖς περὶ τοῦ ὄντος
ἐννοίαις ἀεὶ χρώμενος, ἅμα δὲ καὶ τὸν τῶν ἀφρόνων βίον |
παιδεῦσαι γλιχόμενος ἀνθρώπῳ μὲν εἴκασεν, οὐ μέντοι τῶν ἐπὶ
μέρους οὐδενί· πρόσωπον διὰ τοῦτο καὶ χεῖρας καὶ βάσεις καὶ
στόμα καὶ φωνὴν ὀργάς τε καὶ θυμούς, ἔτι δὲ ἀμυντήρια ὅπλα καὶ
εἰσόδους μέντοι καὶ ἐξόδους καὶ τὰς ἄνω καὶ κάτω καὶ πανταχῇ
κινήσεις περιέθηκεν, οὐ πρὸς ἀλήθειαν τὸ κεφάλαιον τοῦτο τῶν
λόγων ἀναφέρων, ἀλλὰ πρὸς τὸ λυσιτελὲς τῶν μανθανόντων. εἰσὶ
γάρ τινες ἀμβλεῖς πάνυ τὰς φύσεις, ὡς μὴ δύνασθαι θεὸν ἄνευ
σώματος ἐπινοῆσαι τὸ παράπαν· οὓς ἀμήχανον ἑτέρως ἢ τρόπον
τοῦτον νουθετεῖν λέγοντας, ὅτι ὡς ἄνθρωπος ὁ θεὸς ἀφικνεῖται
καὶ ἐξαναχωρεῖ καὶ κάτεισι καὶ ἀνέρχεται καὶ φωνῇ χρῆται καὶ
τοῖς ἁμαρτανομένοις δυσχεραίνει καὶ ἀπαραιτήτως πρὸς τὰς ὀργὰς
ἔχει καὶ βέλη μέντοι καὶ ξίφη καὶ τὰ ἄλλα ὅσα πρὸς τιμωρίας
ὄργανα ἐπιτήδεια κατὰ τῶν ἀδίκων προευτρέπισται. ἀγαπητὸν γάρ,
ἐὰν τῷ διὰ τούτων ἐπικρεμασθέντι φόβῳ σωφρονισθῆναι δυνηθῶσι.
καὶ σχεδὸν δύο εἰσὶν αὗται μόναι αἱ τῆς νομοθεσίας πάσης ὁδοί,
μία μὲν ἡ πρὸς τὸ ἀληθὲς ἀπονεύουσα, δι’ ἧς κατασκευάζεται οὐχ
ὡς ἄνθρωπος ὁ θεός” (Νυμ. 23, 19), ἑτέρα δὲ ἡ πρὸς τὰς τῶν
νωθεστέρων δόξας, ἐφ’ ὧν λέγεται· παιδεύσει σε κύριος ὁ θεός,
ὡς εἴ τις παιδεύσειεν ἄνθρωπος τὸν υἱὸν αὐτοῦ” (Δευτ. 8, 5). τί
οὖν ἔτι θαυμάζομεν, εἰ ἀγγέλοις, ὁπότε καὶ ἀνθρώποις ἕνεκα τῆς
τῶν δεομένων ἐπικουρίας ἀπεικάζεται; ὥσθ’ ὅταν φῇ· ἐγώ εἰμι ὁ
θεὸς ὁ ὀφθείς σοι ἐν τόπῳ θεοῦ” (Γεν. 31, 13), τότε νόησον, ὅτι
τὸν ἀγγέλου τόπον ἐπέσχεν ὅσα τῷ δοκεῖν, οὐ μεταβάλλων, πρὸς
τὴν τοῦ μήπω δυναμένου τὸν ἀληθῆ θεὸν ἰδεῖν ὠφέλειαν. καθάπερ
γὰρ τὴν ἀνθήλιον αὐγὴν ὡς ἥλιον οἱ μὴ δυνάμενοι τὸν ἥλιον αὐτὸν
ἰδεῖν ὁρῶσι καὶ τὰς περὶ σελήνην ἅλως ὡς αὐτὴν ἐκείνην, οὕτως
καὶ τὴν τοῦ θεοῦ εἰκόνα, τὸν ἄγγελον αὐτοῦ λόγον, ὡς αὐτὸν
κατανοοῦσιν.
Quelle: E. H. Warmington (ed.): Philo V, in: The Loeb Classical
Library, London: 1934 (repr. 1968) 416-422.
Es heißt nämlich: "ich habe gesehen, was Laban dir tut" (1
Mos 31,12), doch wohl das Gegenteil von dem, womit ich selbst
dich beschenkt habe: das Unsaubere und Unerprobte, das gänzlich
Finstere. Doch der braucht sich nicht zu fürchten, der in der
Hoffnung auf göttliche Bundesgenossenschaft ruht und zu dem ja
auch gesagt wird: "Ich bin der Gott, der dir an dem Orte Gottes
erschien" (1Mos 31,13). Ist es doch für eine Seele der schönste
Ruhm, wenn Gott sie für würdig hält, ihr zu erscheinen und mit
ihr zu verkehren. Aber gehe an dem, was hier gesagt wird, nicht
vorüber, sondern untersuche genau, ob tatsächlich von zwei
Göttern die Rede ist; denn es heißt: "Ich bin der Gott, der von
dir gesehen wurde", nicht an meinem Ort, sondern "am Orte
Gottes", wie wenn es ich um einen anderen handelte. Was soll
man nun sagen? Der wahrhafte Gott ist nur einer; die Götter
aber, von denen man in uneigentlicher Redeweise spricht, sind
mehrere. Deshalb hat auch die heilige Schrift an der
vorliegenden Stelle den in Wahrheit existierenden Gott durch
(das Wort "Gott" mit) Artikel bezeichnet und gesagt: "Ich bin
der Gott", den in uneigentlichem Sprachgebrauch aber (Gott
genannten durch das Wort "Gott") ohne Artikel mit den Worten:
"der von dir gesehen wurde an dem Orte", nicht des Gottes,
sondern nur "Gottes". Sie (die heilige Schrift) nennt aber Gott
(ohne Artikel) hier seinen ältesten Logos, ohne sich
abergläubisch mit dem Gebrauch von Wörtern in acht zu nehmen,
sondern nur das eine Ziel verfolgend, den Sachverhalt
auszudrücken. Denn auch an anderen Stellen, wo sie danach
forscht, ob es einen Namen des Seienden gibt, erkannte sie
deutlich, dass er keinen Eigennamen hat (2 Mos 6,3); wenn aber
einer einen solchen nennt, so tut er es in uneigentlicher
Bedeutung, denn das Sein kann nicht genannt werden, sondern es
ist nur. [40] Hierfür zeugt auch der Spruch, der dem
geoffenbart wurde, der danach fragte, ob es einen Namen habe.
"Ich bin der Seiende" (2 Mos. 3,14), damit der Mensch das, was
er allein von dem, was Gott betrifft, erfassen kann, erkenne,
nämlich seine Existenz. Nun ist es wahrscheinlich, dass er den
unkörperlichen und in seinem Dienste stehenden Seelen so
erscheint, wie er ist, und sich mit ihnen bespricht wie ein
Freund mit seinen Freundinnen, den noch im Körper weilenden
aber in der Gestalt von Engeln erscheint, ohne dabei sein Wesen
zu verändern – denn er ist ja unveränderlich –, sondern
dadurch, dass er den (Seelen), die sich ein Bild von ihm
machen, eine Vorstellung von anderer Gestalt eingibt, so dass
sie wähnen, das Bild sei nicht eine Nachahmung, sondern jene
urbildliche Gestalt selbst. Nun heißt es in einer alten Sage,
dass Gott jedes Mal in anderer Menschengestalt in den Städten
ringsumher umgehe, prüfend, ob etwas Ungerechtes und
Gesetzwidriges geschehe. Und wenn das auch nicht gerade wahr
geredet ist, so doch sehr nützlich und zuträglich. Die heilige
Schrift aber, die in ernsterer und heiligerer Weise von den
Vorstellungen über den Seienden Gebrauch macht und zugleich
darauf ausgeht, auf den Lebenswandel der Toren einen
erzieherischen Einfluß auszuüben, verglich ihn wohl mit einem
Menschen, aber mit keinem Einzelwesen. Deshalb hat sie ihm ein
Gesicht zugeschrieben, Hände, Füße, einen Mund und eine Stimme,
Zorn und Erregung, dazu auch Abwehrwaffen, Kommen und Gehen und
die Bewegungen hinauf und hinab und überall hin, wobei sie
diese ganze Übersicht von Ausdrücken nicht gibt, um der
Wahrheit zu dienen, sondern zum Nutzen der Lernenden. Denn es
gibt Leute, deren ganze Naturanlagen so stumpf sind, dass sie
Gott ohne einen Körper sich überhaupt nicht denken können. Auf
ihren Geist kann man unmöglich anders als auf die Art und Weise
wirken, dass man sagt. Gott kommt und geht wie ein Mensch,
kommt herab und geht wieder hinauf, bedient sich einer Stimme,
hat einen Widerwillen gegen die Sünder, ist unerbittlich in
seinem Zorn und hält Pfeile, Schwerter und alle anderen zur
Bestrafung geeigneten Werkzeuge bereit gegen die Frevler. Man
muß nämlich schon damit zufrieden sein, wenn sie durch die
hiermit über sie verhängte Furcht zur Vernunft gebracht werden
können. Und es gibt fast nur diese beiden Wege in der ganzen
Gesetzgebung, den einen, der sich der Wahrheit zuneigt und
durch den bekräftigt wird, "dass Gott nicht wie ein Mensch ist"
(4 Mos. 23,19), und der andern, der sich den Vorstellungen der
schwer begreifenden zuneigt, zu denen gesagt wird: "Gott der
Herr wird dich erziehen, wie ein Mensch seinen Sohn erziehen
würde" (5 Mos 8,5). [41] Was wundern wir uns also noch, wenn er
Engeln gleicht, da er doch auch menschenähnlich erscheint um
der Unterstützung derer willen, die welche brauchen? Wenn er
daher sagt: "Ich bin der Gott, der von dir gesehen wurde am
Orte Gottes" (1 Mos 31,13), so bedenke dann, dass er den Platz
eines Engels einnahm, wenigstens dem Anschein nach, ohne sich
zu verwandeln, zum Nutzen dessen, der den wahren Gott noch
nicht erblicken kann. Denn wie diejenigen, die die Sonne nicht
sehen können, den reflektierten Sonnenstrahl als Sonne ansehen
und den Hof um den Mond, als wäre es dieser selbst, so nehmen
sie auch das Abbild Gottes wahr, seinen Engel-Logos, als wäre
es er selbst.
Quelle: Philo von Alexandria. Die Werke in deutscher
Übersetzung, Band VI, Berlin 2. Aufl. 1962, 219-221