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Cinefest 2009 - VI. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes und zum 22. Internationalen Filmhistorischen Kongress

 

Schatten des Krieges
Innovation und Tradition im europäischen Kino 1940-1950
 
VI. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes
Hamburg, 14.–22. November 2009 im Kino Metropolis, Steindamm 54, 20099 Hamburg
 22. Internationaler Filmhistorischer Kongress
Hamburg, 19.–21. November 2009 im Gästehaus der Universität, Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg


Die 1940er – ein Jahrzehnt im Ausnahmezustand: Kriegswirtschaft, Trümmer und politische Kontrolle.
cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes hat sich 2008 unter dem Titel »Alles in Scherben !...?« u.a. mit der propagandistischen Indienstnahme des Mediums beschäftigt und den Schwerpunkt auf Filme für und über Jugendliche gelegt (hierzu ist ebenfalls eine DVD bei absolut MEDIEN erschienen).
Beim cinefest 2009 steht dagegen die Reaktion von Filmmachern in Europa auf Krieg und Nachkriegszeit im Zentrum des Interesses: Wie haben Filmregisseure in verschiedenen europäischen Ländern auf das Chaos um sie herum reagiert? Welche künstlerischen Lösungen fanden sie, um die humane und kulturelle Katastrophe zu bewältigen? Griffen sie dabei auf bewährte Stilmittel zurück, knüpften sie an abgebrochene Traditionen an oder entwickelten sie neue filmästhetische Strategien?
Die Traumata der unmittelbaren Vergangenheit und die existentiellen Probleme der Nachkriegszeit stehen im Mittelpunkt der sogenannten »Trümmerfilme«, die sich formal auf neue Wege begeben. Expressionistische Bildsprache und surrealistische Traumsequenzen prägen Wolfgang Liebeneiners Heimkehrer-Drama Liebe 47 (1948/49; auf dieser DVD) nach Wolfgang Borcherts Stück »Draußen vor der Tür«. Helmut Käutners In jenen Tagen (1946) verknüpfte ein Mosaik von Episoden zu einem Panorama menschlichen Verhaltens im »Dritten Reichs«, in seinem Regie-Debüt Film ohne Titel (1947/48) kommentierte Rudolf Jugert seine Geschichte um eine Liebe in den Wirren von Krieg und Nachkrieg durch ironische Reflektionen und Variationen über das Filmmachen nach der »Stunde Null«.
Strategien der filmischen Annäherung an die Themen Antisemitismus und Holocaust waren u.a. die semidokumentarische Schilderung von Zeitphänomenen wie des Schicksals der jüdischen Displaced Persons –  Lang ist der Weg (1947/48) von Herbert B. Fredersdorf und Marek Goldstein – und das Ausweichen in den Historienfilm wie durch Altmeister G. W. Pabst in Der Prozess (1947/48), der ein Pogrom im 19. Jahrhundert schildert.
Eine weitere Alternative zum überkommenen Ufa-Stil bestand im Anknüpfen an durch die NS-Zeit unterbrochene Traditionslinien. Den Anschluss an die Ästhetik des Weimarer Kinos oder des französischen Vorkriegskinos suchten in den ersten Nachkriegsjahren Georg C. Klarens ambitionierte Büchner-Adaptation Wozzeck (1947) und der österreichische »film noir« Prämien auf den Tod (1949), einer der wenigen Regie-Versuche von Curd Jürgens, mit Werner Krauss in seiner ersten Nachkriegsrolle. Auch der eigenwillige Stilist Peter Pewas bezog aus diesen Quellen die Inspiration für die eindringliche Bild- und Tongestaltung bei seinem – von der Nazi-Zensur verbotenen – Melodram Der verzauberte Tag (1943/44) und dem DEFA-Aufklärungsdrama Strassenbekanntschaft (1947/48).
Wie Genrefilme die gesellschaftlichen Realitäten der 1940er Jahre abbildeten und zugleich versuchten, sie ideologisch zu beeinflussen, zeigen Kriminalfilme aus unterschiedlichen politischen Systemen. Während die Kriminalpolizei der NS-Filme als unerbittliche und perfekte Maschinerie internationale Fälscherbanden (Falschmünzer, 1940, Hermann Pfeiffer) und mordende Heiratsschwindler (Ferdinand Marian in Die Nacht der Zwölf, 1944/45, Hans Schweikart) zur Strecke bringt, reiben sich in Werner Klinglers DEFA-Krimi Razzia
aufrechte Kommissare im wilden Nachkriegs-Berlin beim Kampf gegen gewissenlose Penicillinschieber auf. Als Thriller und Gerichtsdrama inszeniert ist Paul Mays Duell mit dem Tod (1949), produziert von G. W. Pabst, die erste filmische Würdigung des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
In den ehemals von der Deutschen Wehrmacht okkupierten Ländern beschäftigten sich schon kurz nach dem Krieg die ersten Filme mit den Lebensverhältnissen unter der Besatzung sowie der Kollaboration und dem Widerstand der Bevölkerung. In Frankreich entstanden René Cléments dokumentarisches Drama La bataille du rail (1945) und Jean-Pierre Melvilles psychologisches Kammerspiel Le silence de la mer (1947/48) in enger Zusammenarbeit mit der Résistance. In Dänemark drehten Lau Lauritzen und Bodil Ipsen den Widerstands-Thriller De røde enge (1945).
Zwei stilistisch höchst unterschiedliche Wege in England, das Militär im Krieg zu schildern, stammen vom Regiegespann »The Archers« (Michael Powell & Emeric Pressburger) mit ihrem bei der Generalität höchst unbeliebten The Life and Death of Colonel Blimp (1942/43) und Carol Reed, dessen The Way Ahead (1944) aus der Idee des Armee-Lehrfilms The New Lot (aus dieser DVD) aufbaute.

Eine vorläufige Filmliste, das geplante Kongress-Programm sowie das Formular für die Akkreditierung finden Sie im Anhang dieser Mail.

Wir freuen uns sehr auf Ihr/Euer Kommen!
 

Hier geht es zum Flyer, zur Info-Übersicht und zum Akkreditierungsantrag.

 
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