Italian courses

“Only spaghetti, pizza and capucino, o invece lingua, letteratura e cultura?”

Eine Sprache zu erlernen, ist ähnlich wie ins Ausland zu verreisen. Bei einer Auslandsreise gebe ich meine vertrauten Gewohnheiten auf: für eine Zeitspanne muss ich auf mein Frühstück, mein Wetter, meine übliche Bekleidung verzichten und mich an die neuen Sitten anpassen. („Wie kann ein Kaffee so klein sein? Wie ist es überhaupt möglich, so spät am Abend zu essen?“)

Bei einer ‚sprachlichen Reise‘ gebe ich andere Gewohnheiten auf: ich verzichte auf meine Phonetik, meine Artikel, meine Satzstruktur und ich muss gar meine Idee von Lauten, Wörtern sowie meinen Sinn für Grammatik umkrempeln.

In beiden Fällen, der echten Auslandsreise und der intellektuellen Auslandsreise, kommt der Erfolg von meiner Bereitschaft, mich vom Eigenen progressiv zu entfernen, um mich mit dem Neuen zu beschäftigen. Meine üblichen Gewohnheiten und Sicherheiten werden erweitert, gar in Frage gestellt. Wie frühstücke ich? Und wie bilde ich einen richtigen Satz in der Fremdsprache?

Die deutsche Sprache und die italienische Sprache sind beide komplexe, wunderbare Schöpfungen, sind wirkliche ‚Kunstwerke‘ und es lohnt sich sehr, beide kennen zu lernen, möglichst beide zu meistern. Dazu kommt es aber nur, wenn wir die andere Sprache, die Ausdruck einer artikulierten Kultur ist, respektieren und lieben. Es kommt sogar hinzu, dass beide Sprachen gar nicht so entfernt sind, denn beide sind mit dem Latein verbunden und gehören zur selben indogermanischen Sprachfamilie.

Eine Sprache am Sprachenzentrum der eigenen Universität zu erlernen, bietet mehrere Vorteile: das Antreffen der üblichen Seminar-Kommiliton*innen sowie der Fachfremden ist gleichermaßen hilfreich und interessant; die KP und das auf die Semester abstimmte Tempo erlauben, die Sprache Curriculum-intern zu erlernen. Schließlich sind die Ziele prinzipiell höhergesteckt als das übliche ‚Plaudern‘.

Durch meine Sprachlehre bezwecke ich, dass die Studierende die Schönheit der italienischen Sprache progressiv schätzen lernen, dass sie ebenfalls schrittweise das Land bereisen, seine Museen und Sehenswürdigkeiten besuchen, Bücher auf Italienisch lesen sowie Film ebenfalls in der Originalsprache sehen. Ich arbeite dafür, dass die Studierenden am Ende des vollständigen Curriculums der Sprachenschule der Universität Siegen die italienische Sprache so beherrschen, dass sie im Idealfall in Italien ein Studium absolvieren oder sogar einen Beruf ausüben können.

Keine Sorge jedoch, liebe Studierende, jede Sprache fängt immer mit dem Small talk an, man beginnt mit kleinen Dingen und einfachen Sätzen und kann sogar einen Kurs wiederholen, oder falls das Hauptstudium es erfordert, recht früh mit dem Italienischen aufhören. Jede*r kommt mit seinem Tempo voran, auch kleine Fortschritte sind bedeutend, der Weg ist schon ein Ziel.

Torquato Tasso (1544 - 1595)

Dalle Rime d’Amore

Qual rugiada o qual pianto,
quai lagrime eran quelle
che sparger vidi dal notturno manto
e dal candido volto de le stelle?
E perché seminò la bianca luna
di cristalline stille un puro nembo
a l'erba fresca in grembo?
Perché ne l’aria bruna
s'udian, quasi dolendo, intorno intorno
gir l'aure insino al giorno?
Fur segni forse de la tua partita,
vita de la mia vita?
(Madrigale)

Ich bin promoviert in Moralphilosophie und diplomierter Dozent für Italienisch. Derzeit bin ich Lehrbeauftragter für Sprachpraxis und Kultur Italiens an der Universität Siegen und Düsseldorf und Juniorprofessor für Philosophie an der Università Pontificia Salesiana in Rom.

Im Kern meiner Sprachdozententätigkeit liegt der Schwerpunkt Kultur. Mithilfe einer aktuellen praxisorientierten Methode habe ich den Studierenden einen realistisches Bild Italiens zu vermitteln versucht, deren Urteil nach durchaus erfolgreich, auch eine nachhaltige Lernmotivation. Die intensive Praxis mit den heutzutage dazugehörigen medialen, insbesondere digitalen Kompetenzen liefern für mich einen kontinuierlichen Impuls, meine didaktischen Aufgaben zu erfüllen. Die Arbeit mit der Kultur ist für mich nicht einfach ein Beruf wie jeder andere. Ich verbinde mit den konkreten Universitätsunterricht eine große Freude an der aktiven Vermittlung sprachlicher Strukturen im Kontext kultureller und historischer Prozesse. Sie spielten und spielen in meiner persönlichen Erfahrung eine zentrale Rolle, sie motivieren mich immer wieder, auch unterschiedliche und schwierige Probleme flexibel zu lösen.

Viva l’Italia! A presto!