International Poetry@Rubens
Muttersprache
11. November 2023, 15 Uhr, Hugendubel, City-Galerie,
Siegen, Maddalena Fingerle
Moderation Dr. habil. Isabel Maurer Queipo

Die italienische Autorin Dr. Maddalena Fingerle studierte
Germanistik und Italianistik an der LMU, München, wo sie
z.Z. als wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Sonderforschungsbereich zu Vigilanzkulturen forscht. 2021
erschien ihr preisgekrönter Debütroman Lingua
madre/Muttersprache, der verschiedenste Themen wie
Identität, deutsch-italienische Kulturunterschiede zwischen
Berlin und Bozen, vor allem aber die Faszination und Macht
der Worte und (Mutter)Sprache mit viel schwarzem Humor
präsentiert.
Foto: ©Julia Mayer
Der Silberfuchs meiner Mutter
Der österreichische Autor Alois Hotschnig war zu Gast bei InternationalPoetry
Die (Lebens-)Geschichte eines Lebensborn-Kindes – „Er muss sich inszenieren, um sich selbst zu finden“
Der Silberfuchs selbst taucht erst auf Seite 160 des Romans von Alois Hotschnig auf. Und dennoch trägt der Roman den Titel „Der Silberfuchs meiner Mutter“. Das Pelzchen steht für eine bestimmte Zeit und Konstellation: „Unsere Soldaten, ich kann ja sagen unsere Soldaten, die in Norwegen stationiert waren, sagte er, die haben ihren Bräuten oder Frauen so einen Pelz zum Geschenk gemacht, einen Silberfuchs, hat man gesagt. Halb Hohenstein hat am Sonntag so einen Silberfuchs in die Kirche getragen. Und die andere Hälfte, die Männer, die waren in Norwegen oben. So einen Silberfuchs trug auch die Norwegerin.“ Die Norwegerin ist die Mutter des Protagonisten Heinz Fritz (so der Name im Roman, angelehnt an den österreichischen Schauspieler Heinz Fitz). Gerd lernte in Kirkenes im Jahr 1942 einen österreichischen Soldaten kennen und lieben, wurde schwanger und mithilfe des SS-Lebensborn zur österreichischen Familie des Kindsvaters geschickt.
Damit beginnt das schwierige Leben des Protagonisten. Die Vatersfamilie nimmt die Norwegerin nicht auf. Diese erkrankt, der Sohn wird zu Pflegeeltern gegeben, die Mutter begibt sich nach ihrer Entlassung aus der „Anstalt“ auf die Suche nach dem Kind. Das geglaubte Fündigwerden („Bist Du es, oder bist Du es nicht?“) markiert den Anfang einer sehr schwierigen Beziehung und zugleich – trotz aller Widernisse – einer großen Liebe zwischen Mutter und Sohn.
Der gebürtige Kärtner und Wahl-Innsbrucker Alois Hotschnig ließ in seiner Lesung im Haus der Wissenschaft Szenen dieser vergangenen Zeit erstehen. Moderator Dr. Bernd Schulte hatte den Gästen in der Villa Sauer bereits zu Beginn geraten: „Sie müssen sich für die Lektüre dieses Romans Zeit nehmen.“ Heinz (vermutlich benannt nach Heinrich Himmler) findet keine Basis für Stabilität. Der Vater verleugnet ihn in Österreich (er sei der Sohn eines ertrunkenen Russen), die Mutter erkrankt an Epilepsie und lässt ihren Zweifeln an der Herkunft des Jungen freien Lauf. Hotschnig: „Die Mutter wusste sich nicht anders zu helfen“. Bernd Schulte: „Heinz, hat keine Chance für eine stabile Wirklichkeit. Er muss sich inszenieren, um sich selbst zu finden. Deshalb wird er Schauspieler.“
Eine Sendung im österreichischen Fernsehen über den Lebensborn weckte das Interesse von Alois Hotschnig. Von Heinz Fitz erhielt er die Freiheit, aus der erzählten Lebensgeschichte „zu machen, was Du möchtest“. Hotschnig begab sich auf akribische Recherche: „Mich hat fasziniert, über die Bande der Kunst und eines Spiegels zu erzählen.“ Dennoch gab es schwierige Momente: „Ich habe Heinz gefragt, wo bleibt das Positive?“ Antwort: „Du bist der Autor.“ Und so entstand ein Roman, der trotz einer extremen Mutter-Kind-Beziehung durchweht ist von Zärtlichkeit. Hotschnig: „Heinz hat entschieden, dass Gerd(a) seine Mutter ist. Es ist eine ganz enorme Liebe trotz dieser Schwierigkeiten.“
Alois Hotschnig hat es verstanden, mit seiner Lesung und vor allem mittels Erzählens aus der Recherchezeit sein Publikum zu fesseln und zu faszinieren.
Verlag:
Kiepenheuer&Witsch
Das Format InternationalPoetry wird von der
Christa-und-Dieter-Lange-Stiftung finanziert.
Ein Lebensbericht in "leichter Sprache" auf WhatsApp
Die Autorin Cristina Morales lenkte den Blick auf
soziale Probleme in Spanien
Cristina Morales ist mit Blick auf die politischen und sozialen Strukturen ihres Heimatlandes Spanien eine kritische Stimme. Das wird auch in ihrem neuen Roman „Leichte Sprache“ deutlich. Diesen stellte die Autorin im Rahmen des Formats InternationalPoetry des Hauses der Wissenschaft der Universität Siegen vor. Eingeladen worden war Cristina Morales von Prof.in Yasmin Temelli. Für die Übersetzung standen zudem Dr. Javier Ferrer Calle und Hans Bouchard von der Philosophischen Fakultät bereit.
Die Autorin wurde 1985 in Granada geboren und studierte Jura und Politikwissenschaft. 2013 veröffentlichte Cristina Morales ihren ersten Roman. 2018 erschien „Leichte Sprache“ auf Spanisch, 2022 in deutscher Übersetzung. Für diesen Roman erhielt sie 2022 den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt. Morales ist zudem als Theaterautorin aktiv, als Tänzerin und Choreografin sowie als Produzentin einer Punkband.
Bericht zur Lesung in voller Länge
Audioaufzeichnung der Lesung in voller Länge
Foto: Gabriele Pape
„Die Sprache ist meine Freundin“
Fernando Aramburu las bei InternationalPoetry im Haus
der Wissenschaft aus seinem neuen Roman „Die Mauersegler“

„Ich bin ein strikter, disziplinierter Bücherwurm geworden“, bringt Fernando Aramburu seinen Werdegang als Erfolgsautor mit einer guten Portion Humor auf den Punkt. Und weiter: „Man braucht nicht nur Wörter, sondern Geschichten.“ Damit verbunden war mit einem Augenzwinkern eine Warnung ans Publikum im Foyer des Hauses der Wissenschaft der Universität Siegen in der Villa Sauer: „Es kann sein, dass Sie in einem meiner Bücher auftauchen." Fernando Aramburu war aus seiner Zweitheimat Hannover nach Siegen gekommen, um bei InternationalPoetry seinen neuen Roman „Die Mauersegler“ vorzustellen. Moderiert wurde die Lesung von Dr. habil. Isabel Maurer Queipo..
„Die spanische Sprache ist das tollste Spielzeug, das ich jemals hatte“, so der Autor und vormalige Lehrer, der 1959 in San Sebastián im Baskenland geboren wurde. „Deutsch war sehr nützlich, um meine eigene Muttersprache zu lernen.“ Und weiter: „Die Sprache ist meine Freundin. Ich vertraue ihr und sie hilft mir.“ Aramburu schreibt „für andere Menschen, auch, wenn ich diese nicht kenne". Von seinem Schreibtisch aus und über seinen Kaktus hinweg denkt er an seine Leser. „Meine fertigen Bücher lese ich nicht mehr. Ich habe Angst, etwas Falsches zu finden.“
Bericht zur Lesung in voller LängeFoto: Gabriele Pape
Gespräch & Lesung mit Rosa Ribas
Am 13. Mai 2022 (19 Uhr) fand im Museum für Gegenwartskunst der Black Friday statt: Gespräch und Lesung mit der Krimiautorin Rosa Ribas. Ann-Katrin Drews (Museum für Gegenwartskunst) erläuterte die Kunstwerke von Antoni Tàpies, der 1972 mit dem Rubenspreis ausgezeichnet wurde. Autorin und Maler stammen aus Barcelona. Eine Zusammenfassung des Abends finden Sie hier.
Foto: Klaus Reichenberger
Werkstattgespräch mit Anja Herre zu den Werken von Susin Nielsen
Anja Herre war zu Gast bei YoungPoerty, am 02. November 2021.
Was ist eine gute Übersetzung? Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten und doch verdanken wir es gerade Übersetzer*innen, dass die Literatur vielfältig und als Türöffner zu neuen Welten betrachtet werden, kann. Im Gespräch mit der Übersetzerin Anja Herre drehte sich alles um die Frage des Übersetzens.
Den Flyer zu den Veranstaltungen finden Sie Hier!
Susin Nielsen liest aus ihren Romanen »No Fixed Address« und »Optimists die first«
19. Oktober 2021 / 17:00 Uhr / Susin Nielsen & Anja Herre
Kanada ist erneut Gastland der diesjährigen Buchmesse und die kanadische Literatur ist vielfältig und bunt. Gemeinsam ist den Texten eine hohe literarische Qualität, aber auch eine erzählerische Leichtigkeit. Die Schauplätze sind entweder in der Natur oder in der Großstadt angesiedelt, die Geschichten in Text und Bild nehmen Probleme einer kapitalistischen Gesellschaft in den Blick, setzen sich aber auch mit der Vergangenheit des Landes und der Haltung zu indigenen Kulturen auseinander. Es sind Texte, die sich für ein Miteinander, Füreinander sowie Toleranz und Akzeptanz stark machen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir die bekannte Autorin Susin Nielsen sowie ihre Übersetzerin Anja Herre im Rahmen der Reihe InternationalPoetry zu einer Online-Lesung sowie einem Werkstattgespräch begrüßen dürfen. Die kanadische Autorin schreibt seit 2008 Romane für Jugendliche, begann ihre Karriere als Drehbuchautorin. Susin Nielsen stellt ihre beiden Romane »No Fixed Adress« (dt. »Adresse unbekannt«) und »Optimist die first« (dt. »Optimisten sterben früher«) vor. »No Fixed Adress« wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und steht auf der Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis, der am 22. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Erzählt wird eine Geschichte über Familie, Freundschaft, Erwachsenwerden und Obdachlosigkeit. In »Optimisten sterben früher« steht das Mädchen Petula im Mittelpunkt, die den Tod ihrer jüngeren Schwester, das Auseinanderbrechen ihrer Familie und die erste Liebe verarbeiten muss. In beiden Romanen verbindet Nielsen geschickt komplexe Themen der Adoleszenz mit Humor.
Den Flyer zu den Veranstaltungen finden Sie Hier!
Pure Euphorie mit Chansons im Grünen
Internationale Mischung aus gesungener Lyrik mit Margaux Kier am 23. Juli 2021, 19 Uhr, Pavillon des Oberen Schlosses in Siegen
Nach der langen Zeit der Einschränkungen und des Verzichtes, kehrt endlich wieder ein Stück Normalität in Form einer literarisch-musikalischen Open-Air-Sommerveranstaltung auch in Siegen ein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe InternationalPoetry@Rubens findet am 23. Juli um 19 Uhr ein besonderes Konzert im Musikpavillon am Oberen Schloss statt. Die Veranstaltung wurde von den Studierenden des Projektseminars „Literaturfestivals“ der Universität Siegen für ein breiteres Publikum konzipiert und realisiert. Der Veranstalter ist das Haus der Wissenschaften der Universität Siegen. Gefördert wird das Event von der Christa-und-Dieter-Lange-Stiftung.
Zu Gast wird die Band "Margaux und die BANDiten" auftreten, die sich der „gesungenen Lyrik“ – einer besonderen Gattung, die Literatur musikalisch interpretiert –, verschrieben hat. Gesungen werden Lieder in mehreren Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Polnisch. Die Band präsentiert eine dramaturgisch durchdachte Sammlung aus ihrem 2019 erschienen Album Euphoria und dem Programm Reisefieber… eine musikalisch - literarische Reise im Orientexpress, die das Publikum für anderthalb Stunden in die Welt der puren Entspannung entführt.
Foto: Maja Wojdyla
"Margaux und die BANDiten" beschreiben sich selbst als Grenzgänger zwischen Weltmusik, Chansons, Jazz und klassischer Musik, stiftet Synergien zwischen Musik, Theater und Literatur. Nicht nur ihr Repertoire an Liedern und ihren Themen, sondern auch die Besetzung der Band ist international. In Siegen spielt die Band in einer kleinen aber feinen Besetzung: Neben der aus Polen stammenden Sängerin, Übersetzerin und Schauspielerin Margaux Kier, die die Band Anfang 2000 ins Leben gerufen hat, werden am Veranstaltungstag zwei weitere Musiker auf der Bühne stehen. Das sind Sven Otte, der nicht nur Kontrabass spielt, sondern das Instrument auch selber baut, und Hennig Brand, der als Komponist und Dirigent tätig ist und mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz und den Bielefelder Philharmonikern zusammenarbeitete.
"Margaux und die BANDiten" ist ein Ensemble der besonderen Art, das auf dem höchsten Nivea der Interpretation agiert. Die Veranstaltung ist konzipiert und realisiert von einer internationalen studentischen Gruppe unter ungewöhnlichen Bedingungen der Pandemie: das Projektseminar „Literaturfestivals“ von Dr. Natasza Stelmaszyk fand auch diesmal komplett im virtuellen Raum statt. Dennoch ist es den drei Studentinnen dank ihres Engagements und ihrer Beharrlichkeit gelungen, ein professionelles Open-Air-Konzert auf die Beine zu stellen.
Die Austauschstudentin aus China Siqi Yu, die junge Romanautorin Vanesa Schönhardt und die Praktikantin und Projektmitwirkende Charmini Vishamoorthy studieren Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften. Besondere Zeiten verlangen besondere Veranstaltungsarten, daher, hat sich das Organisationsteam für eine Open-Air-Veranstaltung entschieden. Die Besucher werden gebeten, sich über die aktuellen AHA-Regeln zu informieren und sich daran zu halten.
Neues Literatur-Format im Haus der Wissenschaft fängt mit einer neuen Form der Veranstaltungen an
Am 27. Mai 2020 sollte eigentlich
InternationalPoetry@Rubens, das neue
Veranstaltungsformat des Hauses der Wissenschaft der
Uni Siegen mit einem Gespräch und Lesung des
ukrainischen Autors Juri Andruchowytsch als
Auftaktveranstaltung eröffnet werden. Doch leider
machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung und
die Veranstaltung fände fast nicht statt. Dann kam aber
die Idee, sie doch nicht ausfallen zu lassen – eine
alternative Idee musste her. Die Kultur und Literatur
haben es in diesen Tagen besonders schwer, leben doch
die Künstler vom direkten Kontakt mit dem Publikum, mit
den Lesern und den Autoregesprächen. Viele Honorare und
Buchverkäufe fallen weg, die Existenz ist oft bedroht,
vor allem in Ländern, in denen es keine umfangreichen
Corona-Maßnahmen zur Rettung der Kultur gibt. Viele
Schriftsteller entscheiden sich, ihr Werk in
alternativen Formaten zu zeigen, um im Kontakt mit den
Lesern zu bleiben, was überraschend gut und gern
angenommen wird. Wenige erhalten dafür ihr Honorar.
Doch es gibt auch Möglichkeiten, die ausgefallenen
Veranstaltungen vor Ort in ein Online-Format
umzuwandeln und dem Autor doch die Möglichkeit
anzubieten, vom Publikum – wenn auch via Bildschirm –
zu sprechen und den Künstler dabei in der existenziell
schwierigen Zeit zu unterstützen.
Daher haben sich die Veranstalter von
InternationalPoetry@Rubens dazu entschlossen, diesen
Schritt zu wagen und dabei sich selber auf einem auch
für sie neuen Terrain zu erproben.
InternationatPoetry@Rubens ist Teil der Formate, zu
denen auch das bewährte Poetry@Rubens mit deutschen
Autoren und Autorinnen wie auch das ebenfalls neue
Format YoungPoetry@Rubens, dass an junges Publikum
gerichtet ist gehören. Veranstalter ist das Haus der
Wissenschaft der Uni Siegen, das die Brücken zwischen
der Universität und der Stadt und Region baut. Die
Formate können dank der unschätzbaren Förderung der
neuen Christa-und-Dieter-Lange-Stiftung angeboten
werden.
Am 27. Mai stellt Juri Andruchowytsch (geb. 1960)
seinen neuen Erzählungsband „Die Lieblinge der Justiz“
in einem online-Gespräch vor. Der Lyriker und
Romancier, Essayist und Musiker ist in eine der
literarischen Stimmen seines Landes und gilt in der
Ukraine bereits jetzt als Klassiker der modernen
Literatur. Zugleich aber kann man ihn als europäischen
Autor vorstellen, da sein Thema eben auch Europa ist,
vorwiegend eben der Teil Europas, den er in seinem
aktuellen Buch „Dazwischen“ nennt. Tatsächlich ist es
eine Region, die auch heute immer noch aus der
westeuropäischen Sicht kaum oder unscharf gesehen wird,
für die Bewohner dortigen Region aber als Mitteleuropa
wahrgenommen wird. Autoren wie Andruchowytsch sind
Stimmen dieser Landschaft, der dort lebenden Menschen
und Geschichten – denn er zeichnet längst vergessene
oder von der Vergessenheit bedrohte Ereignisse neu in
seinem Werk. Diesmal spricht er von Europa und
„Dazwischen“ mit Porträts von echten und vermeidlichen
Verbrechern, die zu „Lieblingen der Justiz“ oder auch
der Gesellschaft geworden sind, dies aber oft nicht
verdienten. In oft ironischer, der Nostalgie
beraubten Sprache macht der Autor auf die Absurditäten
dieser Welt, die sich oft genug in verbrecherischen
Taten ihrer Dunkelheit demonstriert aufmerksam. So
zeichnet er die menschlichen Abgründe, um den Leser vor
Selbstliebe, falscher Liebe, Verrat und Geltungszwang
und ihren Konsequenzen zu retten, aber so, dass man
sich von seiner Erzählweise mitreißen lässt. Die
Literarische Welt bestätigt: „Juri Andruchowytsch ist
ein Autor, mit dem man gern auf Abwege
gerät“.
In den verschiedenen Episoden der „Die Lieblinge der
Justiz“ treffen wir auf Verbrecher der vergangenen
Jahrhunderte genauso, wie auch auf Gräueltaten uns
zeitlich viel nähren Zeiträume, wie der Zweite
Weltkrieg und das, was damals in der heutigen Ukraine
passiert ist: oft haben sich die Täter ihre Namen
bewahrt, wir kennen sie, beziehungsweise werden von dem
Erzähler an sie erinnert – die Namen der Opfer (von
denen es in manchen Fällen Tausende gab) sind zumeist
in den Abgründen der Archive und des Gedächtnisses
verbleiben.
Juri Andruchowytsch entfaltet, so der Verleger, in
seinem neuen Buch ein die Jahrhunderte umspannendes
Panorama von Mord, Liebe und Verrat, von der
Monstrosität des
Verbrechens und der Justiz, wo doch nicht alles ist,
wie es scheint... Was möchte der Autor damit dem
modernen Leser vermitteln, was steckt zwischen den
Zeilen? Darüber sprechen wir im Rahmen dieses ersten
virtuellen Autorentreffens. Das Gespräch moderiert Dr.
Natasza Stelmaszyk.
Weitere Informationen zu Juri Andruchowytsch, seinen Werken und Lesungen können Sie unter folgendem Link finden:
https://www.uni-siegen.de/phil/archiv/europaliterarisch/ergebnisse/ukraine/buch.html?lang=de