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Straße, Schiene, Wasser: „Wir müssen neu denken!“

Prognosen gehen von einem Zuwachs an Güterverkehr um rund 70 Prozent bis zum Jahr 2025 aus. Wie muss die künftige Verkehrsinfrastruktur aussehen, damit die vielen Industrieprodukte der mittelständischen Wirtschaft die Weltmärkte erreichen? Professor Dr. Jürgen Steinbrecher stellte dazu ein Gutachten vor, das er im Auftrag der IHKs Siegen, Hagen, Lahn-Dill und Koblenz erstellt hat.

Südwestfalen, Lahn-Dill und Altenkirchen liegen im Herzen Deutschlands und weisen eine industriell geprägte Wirtschaftsstruktur auf. Eigene Erreichbarkeit und die Qualität der Verkehrsverbindungen, insbesondere die Verknüpfungen zu den Überseehäfen in Belgien und den Niederlanden, sind entscheidend für die Region, in der nahezu jeder zweite Arbeitsplatz von der Industrie abhängt. Angesichts des prognostizierten bundesweiten Anstiegs an Güterverkehrsleistungen bis zum Jahr 2025 um rund 70 Prozent, von der das Bundesverkehrsministerium ausgeht, "wollen und müssen wir alle Verkehrsmöglichkeiten straßen-, aber auch grenzenübergreifend neu denken", so der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen Franz J. Mockenhaupt. Gemeinsam haben die IHKs Hagen, Lahn-Dill und Koblenz (für den Bereich Altenkirchen/Betzdorf) den Stadt- und Verkehrsplaner Professor Dr.-Ing. Jürgen Steinbrecher (Naturwissenschaftlich-technische Fakultät, Bauingenieurwesen) mit einer "Güterverkehrsstudie" beauftragt.

"Zentrales Ziel der Studie ist, die vorhandenen Verkehrskapazitäten zu untersuchen und mögliche Engpässe auf den Verbindungswegen und an den Güterumschlagplätzen aufzudecken", so Prof. Steinbrecher. Er benennt gleich mehrere Mängel, die die Verkehrsanbindung an den sog. höherrangigen Güterfernverkehr erschweren, der die Seehäfen Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam erreichen soll:

  • Der Wirtschaftsstandort ist weit entfernt vom höherrangigen Schienenstraßen und deren Verknüpfungspunkten.
  • Die Hauptstraßenverbindung A 45 ist abschnittsweise überlastet, nicht bedarfsgerecht ausgebaut und zudem durch zahlreiche notwendige Brückensanierungsarbeiten in den kommenden Jahren mit Dauerbaustellen eingeschränkt nutzbar.
  • Güterbahnhöfe, Gleisanschlüsse, Ladegleise oder Anlagen für den sog. Kombinierten Verkehr sind unzureichend, zu weit entfernt und nicht leistungsfähig, so gibt es nur in Kreuztal einen Terminal, der Terminal in Hagen wurde 2009 stillgelegt.
  • Trassierungsmängel der Schieneninfrastruktur: zu kurvig, zu viele Steigungen/Gefälle, Tunnelquerschnitte für moderne "High-Cube-Container" zu eng.

"Allein wegen der anstehenden Brückensanierungen in den nächsten 20 Jahre wird die A 45 dauerhaft eingeschränkt sein", so Professor Steinbrecher, "die Region ist gut beraten, nicht allein auf die Straße, sondern auf die Schiene zu setzen". Der Verkehrsplaner sieht hier noch entwicklungsfähige Potentiale und plädiert in seinem Gutachten für einen bedarfsgerechten Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke und der Siegstrecke. Darüber, dass der Bund den Ausbau im Bundesverkehrswegeplan nicht mehr berücksichtigt, kann er nur Unverständnis äußern. Seine Potentialanalyse schließt auch den Ausbau des Verkehrsterminals Kreuztal ein, und: "Soll die Schiene größere Teile des Güterverkehrs aufnehmen, so sind ebenfalls entsprechende Infrastrukturen bereitzustellen", wozu er den baulichen Zustand vorhandener Straßen sowie die Einrichtung dritter Fahrspuren sowie Ortsumgehungen zählt.

Mit Nachdruck empfiehlt er, die bereis vorhandenen Kooperationen zwischen den regionalen Schienenverkehrsanbietern untereinander, aber auch mit den regionalen Unternehmen zu intensivieren, einen Vorschlag, den auch IHK-Hauptgeschäftsführer Mockenhaupt unterstützt: "Verkehrsplanung kann nur über die Grenzen der Bundesländer hinweg geschehen. Wir müssen Politik und Unternehmer und auch der Bahn klarmachen, es geht nur noch modal, d.h. in der Kombination von Schiene und Straße".

Die Vertreter der Industrie- und Handelskammern aus Hagen, Hessen und Altenkirchen betonen die Unverzichtbarkeit des Schienenausbaus nicht nur für die Region, sondern für das gesamte Bundesschienennetz. Denn: "Die Unternehmer haben nichts gegen die Schiene, sie haben allerdings etwas gegen die Deutsche Bahn, die sich komplett aus dem Güterverkehr verabschiedet hat".

Gemeinsam unterstützen sie die Schlussfolgerungen des Gutachtens: "Intensivierung lokaler Abstimmungsprozesse zwischen Verladern und Transporteuren, engere Verzahnung von Straße und Schiene sowie Abstimmung der Strukturpolitik der beiteiligten Teilregionen über Landesgrenzen hinweg".

 
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