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Uni trifft Schule, Schule trifft Uni

Die Universität Siegen stellte ihr Konzept zur sogenannten Uni-Schule vor / Die Aula im Alten Lyz war übervoll.

Die Aula im Lyz an der Siegener St.-Johann-Straße war übervoll. Die Universität Siegen hatte zur zweiten Veranstaltung der Reihe „Was wird aus unseren Schulen?“ geladen. Im Mittelpunkt stand diesmal die Vorstellung des Konzepts der sogenannten Uni-Schule, wobei es sich dabei erst einmal um einen Arbeitstitel handelt. Sechs Gäste saßen auf dem Podium, um zum Projekt Rede und Antwort zu stehen.

Ministerialrat Rainer Michaelis, im NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung zuständig für das Projekt PRIMUS, unter dessen Banner auch die Uni-Schule Siegen laufen soll, informierte über den Schulversuch, der im Schulgesetz verankert ist. Erforscht werden soll schwerpunktmäßig, welche Auswirkungen längeres gemeinsames Lernen bei Einbeziehung der Arbeit der Grundschulen in die der weiterführenden Schulen auf Lernverhalten, Sozialverhalten und Leistungsentwicklung hat. Der Schulversuch, an dem Stadt und Uni ab dem nächsten Jahr teilhaben wollen und sich in diesem Jahr bewerben müssen, erstreckt sich grundsätzlich über 10 (Schul-)Jahre. Bei Rückabwicklung pro Jahrgang können aber 20 Jahre ins Land ziehen. Begonnen wird entweder mit Klasse 1 oder aber parallel mit den Klassen 1 und 5. Auch eine Schule mit Oberstufe kann beteiligt sein. Die Oberstufe ist dann aber kein Teil des PRIMUS-Projekts. Die neue Schule soll dreizügig sein und benötigt daher zum Start mindestens 75 Schülerinnen und Schüler. Das Interesse der Eltern wird seitens der Stadt Siegen im Frühjahr mittels einer Befragung erkundet.

Die sieben Merkmale der Uni-Schule Siegen stellte Arbeitsgruppensprecher Dr. Jörg Siewert vor. Es soll eine Schule mit wissenschaftlicher Begleitung sein, für die die Universität Siegen verantwortlich zeichnet. Geplant ist eine Schule für alle von der KiTa bis zum Abitur – also eine Variante Primus plus. Jahrgangsübergreifendes Lernen ist auch im Sekundarbereich vorgesehen. Gekoppelt werden die Jahrgänge 1 bis 3, 4 und 5, 6 und 7 sowie 8 bis 10. Damit das gut gelingen kann, sollen inklusive zukunftsweisende Unterrichtskonzepte entwickelt werden. Es gibt offenen und gebundenen Ganztag. Ab Jahrgangsstufe 5 ist dieser verpflichtend gebunden. Ganztag muss an mindestens drei Tagen in der Woche angeboten werden. Vorgesehen sind ganzheitliche Leistungsrückmeldungen. Das bedeutet eine Feedbackkultur nach modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vermutlich wird es bis Jahrgang 8 keine Zensuren geben. Zudem soll die Vernetzung der neuen Schule mit der Stadt eng sein. Das Planungsteam geht grundsätzlich von zwei Schulstandorten aus. Für deren Auswahl ist die Stadt Siegen als künftige Schulträgerin zuständig. Die Politik wird ab Mai über das Projekt entscheiden.

Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart lobte das Land NRW für den Mut, 15 Modellschulen einrichten zu wollen: „Das gibt uns in Siegen die Möglichkeit, uns zu profilieren.“ Es handele sich um eine Schule, die eng mit der Universität zusammenarbeitet. Für beide Seiten solle sich Bereicherung ergeben. Ziel sei es, Chancenungleichheit zu mindern, indem Schülerkarrieren individuell gestaltet werden. Nachteile sollten dabei vermindert, Exzellenz aber auch gefördert werden. Diversität solle und müsse dabei als Chance begriffen werden. Die Unischule, so Burckhart, erhöhe durch die Erweiterung des Bildungsangebots die Attraktivität der Stadt Siegen. Eltern könnten sicher sein, dass Schüler nicht zu Versuchskaninchen würden. Die neue Schule basiere auf solidem pädagogischen Konzept. Allerdings mahnte der Rektor in Richtung Düsseldorf an, dass eine halbe Lehrerstelle mehr und ein Fortbildungsbudget von 2500 Euro beileibe nicht ausreichten, ein derart ehrgeiziges Projekt zu schultern.

Im Rahmen der sehr regen und intensiven Diskussion mit dem Publikum stellten auch Prof. Dr. Jutta Wiesemann als Leiterin des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Siegen, Ingrid Krämer als Schulleiterin der Siegener Lindenbergschule mit Montessorizweig sowie Barbara von der Wielen, Leiterin der Gemeinschaftsschule Billerbeck, ihre Erwartungen und Erfahrungen vor. Beide Schulleiterinnen können sich eine Schule ohne Inklusion und jahrgangsübergreifenden Unterricht mittlerweile nicht mehr vorstellen.

 
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