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EZB-Chefvolkswirt erklärt die Finanzkrise

Prof. Dr. Peter Praet gewährte an der Universität Siegen Einblicke hinter die Kulissen der EU-Geldpolitik.

Ein hochkarätigerer Experte zur Erklärung der europäischen Finanzkrise ist kaum vorstellbar: Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), hielt am Montagnachmittag an der Universität Siegen eine Vorlesung über die EU-Finanzkrise und die Rolle der EZB während der Krise. Mit viel Mühe und keinerlei Scheu vor Detailfragen referierte er offen über die Optionen und Instrumente, die der EZB in der Krise zur Verfügung standen und welche aktuell zur Verfügung stehen. Nicht überraschend, dass Kanzler Ulf Richter den Besuch Praets als Höhepunkt im akademischen Jahreskalender bezeichnete. Rund 100 Gäste hatten sich im Artur-Woll-Haus eingefunden, um den „Professor hinter Draghis Geldpolitik“, wie die FAZ titelte, zu lauschen. Anlass des außergewöhnlichen Besuchs war die Gründung der Hohen Schule zu Herborn vor 430 Jahren.

Prof. Praet skizzierte in seinem Vortrag „Die europäische Zentralbank in turbulenten Zeiten“ eindrücklich, wie der Euro in die Krise geriet. Den Anfang der weltweiten Finanzkrise brachte 2007 die US-amerikanische Immobilienblase. „Viele dachten, nach der Liquidierung der betroffenen Banken wäre die Krise in sechs Monaten vorbei“, sagte Praet. Ein Jahr später kollabierte die Bank Lehman Brothers. „Niemand wusste, was zu tun ist.“ Panik breitete sich weltweit im Finanzsystem aus. Das führte 2009 in die Rezession. Hinzu kam in Europa die hohe Staatsverschuldung. Praet: „Das war ein schreckliches Jahr.“ Ein Teufelskreis entstand. Die hoch verschuldeten Staaten der EU waren nicht in der Lage, die Wirtschaft zu stützen. Auch etliche Banken waren in finanzielle Schieflage geraten. Bankenkrise und Schuldenkrise kamen in Europa zusammen. Nächste Woche könnten weitere Maßnahmen der EZB verkündet werden, um geringer Inflation und geringem Wirtschaftswachstum entgegenzuwirken. Was genau geschehen wird, ob überhaupt etwas passiert, ist noch nicht definitiv. Aber allein die Ankündigung möglicher Maßnahmen könne Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen im positiven Sinne haben, so der Referent.

Der Besuch von Peter Praet erfolgte im Rahmen des von Prof. Dr. Bodo Gemper organisierten Franz-Böhm-Kollegs. Im Frühjahr 2014 hatte Gemper Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann eingeladen, eine Vorlesung zur Währungsunion und zur Rolle der Notenbanken zu halten. Nunmehr war Prof. Dr. Peter Praet, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank sowie des EZB-Rates zu Gast an der Universität Siegen. Praet wurde 1949 unweit von Siegen in Herchen bei Windeck als Sohn eines belgischen Militärarztes und einer deutschen Mutter geboren.

 
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