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Den Krieg teilen

Forschungsteam der Universität Siegen beobachtet Social-Media-Nutzung von politischen Aktivisten und Flüchtlingen in der arabischen Welt. Ergebnisse jetzt bei Google in Kalifornien vorgestellt.

Wie genau werden politische Aufstände oder Demonstrationen via Facebook organisiert? Wie verbinden sich politische Aktivisten und Unterstützer in sozialen Netzwerken? Und wie gelangen zum Beispiel Handy-Videos vom Bürgerkrieg in Syrien ins Netz?

Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich Prof. Dr. Volker Wulf und sein Team vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien schon seit vielen Jahren. Um Antworten zu finden, werten die Wissenschaftler*innen nicht nur Nutzerdaten von Facebook oder Twitter aus: Im Rahmen verschiedener Feldstudien forschen sie auch direkt vor Ort. Unter anderem in Tunesien, Palästina und Syrien haben die Siegener Kontakte zu Aktivisten und Flüchtlingen aufgebaut. Fast jedes Jahr reisen sie in die Projektgebiete, führen Interviews und beobachten, wie dort über das Internet und soziale Medien kommuniziert wird. „Wir fragen ganz konkret nach: Wie macht ihr das?“, erklärt Konstantin Aal, wissenschaftlicher Mitarbeiter und regelmäßig in den arabischen Ländern unterwegs. Auf Einladung von Google hat das Team seine Forschungsarbeit jetzt am Unternehmenssitz im kalifornischen Mountain View vorgestellt. Der Vortrag wurde im gesamten Konzern übertragen.

Im Kriegsgebiet in Syrien wird Video-Content zum Beispiel häufig in Arbeitsteilung erstellt: Ein Aktivist filmt das Geschehen mit seinem Handy, ein Kollege schneidet das Material, ein Dritter lädt es hoch. Auch bei der Nutzung von Facebook haben die Aktivisten eigene Strategien entwickelt: Oft betreiben sie mehrere Nutzerkonten parallel und loggen sich immer wieder von wechselnden Orten aus ein. Das Posten von eindeutig politischen Botschaften wird meist vermieden. Bekannte nutzen teilweise ein gemeinsames Konto, um Berichte, Videos oder Bilder zu veröffentlichen.

Aktuell interviewen Prof. Wulf und sein Team syrische Flüchtlinge, um herauszufinden, wie diese ihre Mobiltelefone auf der Flucht einsetzen. Meist seien die Menschen in Gruppen unterwegs, berichtet Aal: „Einer navigiert den gesamten Tross über sein Smartphone, die anderen schalten ihre Geräte ab, um die Akkus zu schonen.“ Schwierig werde es bei Grenzüberschreitungen: Wechselnde Anbieter sorgten dann oft für Probleme beim Internetzugang.

Erkenntnisse wie diese sind bei Google auf großes Interesse gestoßen. Der Unternehmenssitz des Internet-Konzerns liegt weit entfernt vom Geschehen in den arabischen Ländern. Trotzdem wird dort bestimmt, wie Nutzer im Internet agieren können. Aal: „Die großen Konzerne steuern den gesamten Diskurs und können das Ganze positiv wie negativ beeinflussen.“

 
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