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Katalog plus

Am Anfang war die Mappe

Kunststudierende der Uni Siegen laden zur 25. Brauhausfotografie ein. Aktuelle Arbeiten sind vom 22. bis 27. November 2016 zu sehen.

Am Anfang war die Mappe. Kunststudierende der Uni Siegen erstellten eine Sammlung ihrer Fotoarbeiten. Zuerst einmal nur, um sich gegenseitig zeigen zu können, woran sie gerade arbeiteten. Das war 1992. Der Fachbereich war schon immer fein und klein, aber jeder werkelte meist für sich allein. Das sollte sich ändern. Die Mappenedition, so die Idee der Studierenden, könnte man untereinander tauschen und sie würde die künstlerischen und technischen Entwicklungen im Fach dokumentieren. Die Mappe zu öffnen, die Fotos zu rahmen und dort aufzuhängen, wo die Kunststudierenden seit einiger Zeit lernen und arbeiten durften, nämlich im Alten Brauhaus in Weidenau, war dann nur noch ein kleiner Schritt. Die Ausstellung „Brauhausfotografie“, kurz BHF genannt, war geboren. Seitdem findet die Ausstellung jährlich statt. In diesem Herbst zum 25. Mal. Die Vernissage ist am Dienstag, 22. November 2016. Die aktuellen Fotoarbeiten sind bis zum 27. November zu sehen.

Organisiert wird die Veranstaltung von Anfang an von den Studierenden selbst. 21 sind in diesem Jahr dabei. „Wer seine Arbeiten zeigt, beteiligt sich auch an der Organisation“, erklärt Julia Gossel, die gemeinsam mit Salvatore Picone, die Projektleitung übernommen hat. Mitmachen kann jeder aus dem Fach Kunst. „Man muss nur seine Arbeiten den anderen Studierenden vorstellen, und dann wird eine Auswahl getroffen“, so Julia Gossel. Thematisch sind die Teilnehmer völlig frei. Einzige Voraussetzung: Die Arbeiten dürfen vorher nicht schon woanders ausgestellt worden sein. Es wird auch ein Katalog erstellt, in dem die Studierenden ihre Herangehensweise, den Entstehungsprozess und die Technik ihre Werke erläutern. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass bei den Besuchern ein großes Interesse besteht, darüber mehr zu erfahren“, sagt Salvatore Picone.

Da die Brauhausfotografie in diesem Jahr ein Jubiläum feiert, wird die Ausstellung etwas größer ausfallen. „Wir wollen diesmal zwei Etagen des Brauhauses nutzen“, sagt Picone. Mit dabei ist auch Prof. Dr. Jürgen Königs, der eine digitale Fotomontage zeigen wird. Der Kunstprofessor, der bis 2006 an der Uni Siegen lehrte, ist in Sachen Brauhausfotografie ein „Mann der ersten Stunde“. Dass die Ausstellung so lange Bestand haben würde, habe er damals nicht gedacht. „Eine Langzeitperspektive gab es nicht“, sagt er. „Studierende kommen und gehen. Eine Veranstaltung von einer Generation zur nächsten weiterzugeben, ist schwierig, aber in diesem Fall geglückt.“

Einer, der damals zu der Studentengruppe gehörte, die Professor Königs die Mappen- und später die Ausstellungsidee präsentierte, war Thomas Kellner. Der international renommierte und preisgekrönte Siegener Fotokünstler wollte damals noch Lehrer werden und war Hilfskraft bei Königs. Kellner erinnert sich: „Ende der 80er war eine elektrisierende Zeit. Wir hatten damals eine ähnliche Situation wie heute: Wachsende Studierendenzahlen ließen die Uni wachsen. Dass die Kunst damals ins Alte Brauhaus ziehen konnte, war ein Geschenk.“ Und aus diesem Geschenk wollte man mehr machen, unter anderem durch die Brauhausfotografie.

Die Ausstellung war von Anfang an gut besucht. Nicht nur Kommilitoninnen und Kommilitonen, Familie und Freunde kamen, sondern auch die Menschen aus der Region: Sie waren neugierig auf das Brauhaus und auf die Fotoarbeiten. Von Berührungsängsten in Sachen Kunst keine Spur. Für Thomas Kellner ist das nicht verwunderlich. „Brauhausfotografie, der Rundgang und die Grafikedition waren neben den Veranstaltungen der Universitätsbibliothek, für lange Zeit die einzigen Offenen Türen des Elfenbeinturms Universität.“

Bis heute lockt die Ausstellung ein großes Publikum. „Es kommen auch viele Schüler“, sagt Julia Gossel. So könne die Uni und das Fach Kunst für sich werben. „Unsere Studienbedingungen sind schließlich traumhaft.“ So hat auch Thomas Kellner die Zeit im Brauhaus in Erinnerung. „Wir hatten herrliche hohe Räume, 24 Stunden Zutritt und konnten dort arbeiten, leben - und feiern.“ Geprägt und beeinflusst hat ihn die Brauhausfotografie nachhaltig: „Ich habe 13 Jahre über meine Studienzeit bis zur Verabschiedung von Jürgen Königs an der Mappenedition teilgenommen. Sie war für mich der Anlass zu sammeln und weitere eigene kuratorische Projektideen zu entwickeln.“

Die fototechnischen Möglichkeiten haben sich in den vergangenen 25 Jahren verändert, und so ist schon lange nicht mehr nur Gerahmtes zu sehen, sondern auch Dia-Shows, Video-Installationen und eine Performance. Thomas Kellner lobt: „Die Brauhausfotografie ist bis heute ein Spiegel der mannigfaltigen Möglichkeiten, sich mit einem technisch basierten Bild auszudrücken. Viele Ausstellungen und Wettbewerbe scheinen das Bild der Fotografie zu verengen, jedoch bleibt in Siegen der offene Blick auf das Medium erhalten.“

Die Aussteller

Teilnehmende Studierende: Sarinya Dekade, Katarina Dincic, Aruzo Firuz, Kai Gieseler, Julia Gossel, Xenia Kaioglidou, Johanna Kewitz, Mustafa Kizilcay, Aaron Krause, Nada Krimer, Mandy Lucht, Yasmin Müller, Salvatore Picone, Malte Roes, Christian Rosenthal, Elisabeth Röttgen, Luisa Schmidt, Nina Stein, Zohra Soori-Nurzad, Mirjam Weygandt, Sarah Luise Wiebe.

Gastkünstler: Christine Erhard, Katharina Jahnke, Thomas Kellner, Jürgen Königs, Judith Samen.

Weitere Infos zum Kunststudium an der Uni Siegen: www.kunst.uni-siegen.de

Hier finden Sie den Lageplan und die Anfahrtsbeschreibung zum Brauhaus.

brauhaus25

 
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