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Werkstatt für Kinder, Arbeitsplatz für Studierende

Die OASE Lernwerkstatt der Arbeitsgruppe Grundschulpädagogik an der Universität Siegen ist 20 geworden und feierte mit Gästen aus Erfurt sowie einem Workshop für ehemalige MitarbeiterInnen.

Die OASE Lernwerkstatt ist ein besonderer Ort an der Universität Siegen. Ein Ort der konstruktiven Verbindung von Theorie und Praxis. Hier legt eine junge Studentin spontan eine grün-weiß-karierte Tischdecke aus, damit zwei Mädchen anfangen können, zu gipsen. Eben haben sie noch mit einer alten Druckerei ihre Namen auf buntem Papier verewigt, während am Nachbartisch Studentinnen mit Window Colour malten. Um sie herum stehen Regale mit Fachbüchern, Fotos und Frageimpulsen, die die Ergebnisse eines Seminars zum Thema „Neue Lernkulturen in Schule und Hochschule“ dokumentieren. Alltag in der OASE – wären da nicht die bunten Luftballons und selbstgebackenen Muffins. Die Lernwerkstatt, eine Einrichtung der Arbeitsgruppe Grundschulpädagogik, feierte am 25. Oktober ihr Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen. Mit dabei waren auch Gäste der Universität Erfurt.

„Die KollegInnen aus Erfurt haben sich unsere OASE vor vier Jahren angeguckt, weil sie auch gerne eine Lernwerkstatt aufbauen wollten, da hat sich der Kontakt ergeben“, erklärt Dr. Barbara Müller-Naendrup, die wissenschaftliche Leiterin der OASE Lernwerkstatt. Daher hielt Prof. Dr. Sandra Tänzer von der Uni Erfurt den Festvortrag, das Thema war „Bildung durch Verantwortung. Potentiale und Grenzen von Hochschullernwerkstätten“. Mit ihr war eine Seminargruppe mit 13 weiteren Gästen aus Erfurt gekommen, um am Geburtstag der OASE teilzunehmen und sich mit den Siegener KollegInnen und Studierenden im Rahmen eines kooperativen Seminars auszutauschen.

In 20 Jahren Lernwerkstatt hat sich viel verändert, vor allem baulich. „Als ich hier angefangen habe, hatten wir nur einen kleinen Raum“, erinnert sich Müller-Naendrup, die selbst seit 15 Jahren dabei ist. „Die Lernwerkstatt ist dann mehr und mehr erweitert worden, 2008 zum Beispiel während des Audimax-Umbaus. Zuletzt haben wir 2015 den Flur so umgebaut, dass dieser als Arbeits- und Aufenthaltsraum genutzt werden kann.“ Der Ort innerhalb der Universität ist aber derselbe geblieben: Im Gebäude E, gegenüber des Sport-Trakts.

Auch inhaltlich hat sich einiges getan: Das Kürzel OASE steht immer noch für den pädagogischen Auftrag des emeritierten Siegener Professors Hans Brügelmann von 1997: Offene Arbeits- und Sozialformen entwickeln. In diesem Rahmen gibt es mittlerweile mehr Exkursionen zu interessanten Schulen und außerschulischen Lernorten, außerdem Workshops, zum Beispiel zu Theaterpädagogik und Stimmbildung und vor allem viele neue Seminarformate. Außerdem nimmt die Forschung einen immer wichtigeren Stellenwert ein. „Die OASE war ja damals ein Impulsgeber“, erläutert Dr. Barbara Müller-Naendrup, „mittlerweile gibt es ein internationales Netzwerk von Hochschullernwerkstätten, das sich auf jährlichen Fachtagungen trifft.“

Die Forschung beschäftigt sich zum Beispiel mit der Frage, inwiefern die Studierenden das, was sie in Lernwerkstätten diskutieren, ausprobieren und umsetzen können, auch später in der Schulpraxis einsetzen können. Dazu lieferten acht Ehemalige, die zum Geburtstag gekommen waren, interessante Einblicke, vor allem mit Bezug auf die „Werkstatt für Kinder“ als zentrales Praxis- und Forschungsprojekt. „Die OASE hat mich sehr geprägt“, erzählt zum Beispiel Lea Gudelius. „Hier konnten wir lernen, wie Kinder arbeiten, wenn sie keine Vorgaben haben. Ein Grundgedanke ist mir dabei bis heute geblieben: Die Kinder ernst zu nehmen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, auch wenn das im Schulalltag schon mal schwierig ist.“ Jörg Begler, der gerade sein Examen gemacht hat, ergänzt: „Wir waren hier mit sechs oder sieben Studierenden, auf die 15 Kinder kamen. Das sind ganz andere Voraussetzungen als in der Schule. Man kann hier wirklich verstehen, wie Kinder lernen.“

Die OASE ist montags und dienstags von zehn bis 16 Uhr und donnerstags von zehn bis 18 Uhr geöffnet. An jedem Mittwochnachmittag sind Kinder in der OASE Lernwerkstatt zu Gast und bestimmen selbst, was sie dort machen: mit Tablets arbeiten, Gipsen, Backen oder doch lieber Musikinstrumente ausprobieren. Die Studierenden begleiten, beobachten und reflektieren ihre Erfahrungen. Die OASE ist auch ein Ort, an dem sie sich intensiv mit aktuellen Themen der Schulreform auseinandersetzen können. Während der Öffnungszeiten bietet die Lernwerkstatt Raum und Medien für eigene Studienprojekte.

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir die Werkstatt für Kinder auch noch mal vormittags machen“, gibt Dr. Barbara Müller-Naendrup einen ersten Ausblick auf die kommenden Jahre. Außerdem soll mehr Forschung stattfinden, um zum Beispiel einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich Lernwerkstätten tatsächlich auf den späteren Schuldienst der Studierenden auswirken.

OASE_web

 
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