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Die Klangsprache der Musik

Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel wirkt als Dozent der Mittwochsakademie. Semesterstart ist der 30. Oktober 2019 in neuen Uni-Räumen.

Auf unzählbare Konzerte mit seinem Bach-Chor – in Siegen, aber auch an renommierten Kulturstätten im In- und Ausland – kann er zurückblicken. Doch die Kirchenmusik dahin zurückzubringen, woher sie kommt, nämlich in den Gottesdienst, das war über fast 40 Jahre hinweg Anliegen des seit Juli 2019 pensionierten Kirchenmusikdirektors Ulrich Stötzel. So führte der gebürtige Siegener 1980, sogleich nach seinem Amtsantritt als Kantor in Siegen die regelmäßigen Kantaten-Gottesdienste an der Martinikirche ein. Insider wissen: An Tagen, an denen Ulrich Stötzel Kirchgängern die Sprache der Musik zumeist hier mit Werken Johann Sebastian Bachs nahebrachte, galt es frühzeitig in der Martinikirche zu sein, um einen Platz zu ergattern. „Kirchenmusik war immer für alle da, unabhängig vom sozialen Status“, unterbaut der 67-Jährige seine Motivation, möglichst vielen Menschen die Musik nahe zu bringen. „Auch an der Orgel ist es mir wichtig, Gemeinde an den Inhalten der verschiedenen Kompositionen Anteil nehmen zu lassen“, fügt der nach wie vor begeisterte Organist hinzu.

Natürlich bleibt er nun als Pensionär diesem Vorsatz treu. Dazu löst er ein vor rund 20 Jahren gegebenes Versprechen ein: „Um 2000 war ich bereits für zwei Semester als Dozent bei der Mittwochsakademie tätig. Ich fand das Anliegen sehr beeindruckend und mehr als unterstützungswürdig. Doch das Aufgabenfeld für Bach-Chor und Bach-Orchester wurde seinerzeit von Jahr zu Jahr umfangreicher, sodass leider keine Zeit blieb, hier weiter zu machen. Prof. Hufnagel habe ich allerdings zugesagt, wenn möglich nach meiner Pensionierung zurück zu kommen.“

„Musik als Sprache: Von der Klangrede“ lautet der Titel des Seminars, das Ulrich Stötzel ab dem 30. Oktober jeweils von 18 bis 19.30 im Rahmen der Mittwochsakademie in der Martinikirche an der Grabenstraße in Siegen anbietet. Die Veranstaltung fällt am 6. November aus wegen der feierlichen Eröffnung der Mittwochsakademie in der neuen Uni-Immobilie US-S am Obergraben 25 in Siegen, dem ehemaligen Bekleidungshaus Sauer, sowie am 25. Dezember 2019 sowie am 1. Und 15. Januar 2020. Das Semester endet am 29. Januar 2020.

Aus dem aktiven Kantorendienst verabschiedet hat sich Ulrich Stötzel im Juli 2019 gemeinsam mit dem von ihm geleiteten Bach Chor Siegen in der altehrwürdigen `Basilika Kloster Eberbach´ im Rahmen des Rheingau-Festivals: „Das war schon mit Wehmut verbunden; aber ich hatte mir fest vorgenommen, mich bis zum Schluss nicht auf mein Dienstende, sondern auf die gestellten musikalischen Aufgaben zu konzentrieren.“ Sein Blick auf die neue Semesteraufgabe ist von Neugierde geprägt: „Alle Bürgerinnen und Bürger haben bei der Mittwochsakademie die Möglichkeit, sich fortzubilden und neue Dinge zu erfahren.“ Zum Beispiel über die Sprache der Musik. Stötzel: „Die Einführungen zu den Bach-Kantaten haben mir immer viel Freude gemacht und ich habe selber bei der Vorbereitung immer wieder Neues gelernt. Nun habe ich die Möglichkeit, das jeweilige musikalische Anliegen mit interessierten Menschen noch mit weniger Zeitdruck vertiefen zu können.“ Die Kantaten-Gottesdienste haben Kirchenbesucher oft als musikalische Predigt empfunden. So kann es bei der Mittwochsakademie natürlich nicht sein: „Ich habe mich jahrzehntelang mit der Musiksprache von der Renaissance bis in die heutige Zeit beschäftigt.“  Und weiter: „Mir ist es schlicht ein Bedürfnis, Menschen auf Vokabular und Grammatik der Musiksprache hinzuweisen und dies nachvollziehen zu lassen.“ Das Hörverhalten ändere sich. „Man hört intensiver und tiefer hin. Das Ohr wird für den Nuancenreichtum sensibilisiert. Man achtet viel mehr auf die Bereiche zwischen den Zeilen. Seit den 70er/80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Musikliebhaber – u.a  von Persönlichkeiten wie N. Harnoncourt – durch Musikinterpretationen, aber auch höchst informative Bücher wieder neu und oft provokant auf die Bedeutung der alten Musikrhetorik hingewiesen. Das führt dazu, dass man hinsichtlich des Inhalts in der musikalischen Gestaltung nicht primär dem Geschmack folgt, sondern sich zunächst so weit wie möglich vom Komponisten und seiner Musik unterweisen lässt.“   

Ulrich Stötzel studierte an der Musikhochschule Frankfurt/a.M.. Nach seinem staatlichen A-Examen legte er zusätzlich das Orgel-Konzertexamen ab und erwarb danach das Dirigentendiplom in der Meisterklasse von Prof. H. Rilling. 1991 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt, seinerzeit als jüngster Kantor in Westfalen. Seit seinem Dienstantritt im Siegerland im Jahr 1980 kooperiert er mit Rundfunkanstalten, produzierte regelmäßig mit Ensembles des Bach Chores Schallplatten und CDs bei bekannten Verlagen. Stötzel: „Diese Aufnahmen waren für mich und alle Ausführenden immer wieder eine Art höchst lehrreicher Supervision – hier kann man nichts verstecken.“

Die Mittwochsakademie der Universität Siegen umfasst im Wintersemester 2019/2020 insgesamt 17 Veranstaltungen in Siegen und in Olpe. Das Programm ist einsehbar unter www.uni-siegen.de/wissensstadt und liegt ab Anfang Oktober in kommentierter Form an den bekannten Verteilstellen aus. Im Frühjahr 2020 gibt es zum Beethoven-Jahr eine Kooperation mit den Musikschulen des Kreises Olpe. Am 28. Februar 2020, 18.30 Uhr, wird Prof. Dr. Matthias Henke im Alten Lyzeum in Olpe seine neue Biografie „Beethoven – Akkord der Welt“ vorstellen.


Kontakt

Katja Knoche
Leitung Stabsstelle Wissenschaft in der Stadt der Universität Siegen
Villa Sauer
Obergraben 23
57072 Siegen
Tel. 0271-740 2513
knoche@hdw.uni-siegen.de

 
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