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Liebe auf den ersten Blick

Vor zwei Jahren ist Prof. Dr. Bhaskar Choubey von der renommierten Oxford Universität in Großbritannien an die Uni Siegen gewechselt. Er forscht und lehrt im Bereich der Schaltungstechnik und bildgebender Sensorsysteme.

Fünf Jahre war Bhaskar Choubey Professor an der prestigeträchtigen Eliteuniversität Oxford. Er lebte zusammen mit seiner Frau Choubey_web3und dem kleinen Sohn in der britischen Universitätsstadt, in der er zuvor bereits sein halbes Leben verbracht hatte: nach seinem Grundstudium war der gebürtige Inder mit einem Rhodes-Stipendium nach Oxford gekommen, um dort weiter zu studieren. Im Frühjahr 2018 dann die große berufliche und private Veränderung: Bhaskar Choubey wechselte aus Oxford an die Universität Siegen, wo er die Professur für „Analoge Schaltungstechnik und bildgebende Sensorsysteme“ übernahm. Er lebt seitdem in einer Wohnung direkt am Hölderlin-Campus, alle zwei Wochen fliegt er nach Großbritannien, um seine Familie zu besuchen. Für Siegen habe er sich sehr bewusst entschieden, sagt Choubey. Die Universität genieße in seinem Bereich – der Sensortechnologie – weltweit einen hervorragenden Ruf.

Auch in der Stadt Siegen fühlt sich Bhaskar Choubey wohl. Zwischen ihm und Siegen sei es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen – und dass schon vor vielen Jahren, erzählt der Professor: „Als Student bin ich zusammen mit meiner Frau per Zug durch Deutschland gereist. Auf der Fahrt von Köln nach Frankfurt sind wir in Siegen gestrandet und mussten zwei Stunden auf den Anschluss warten. Das war am 31sten Dezember, alle Geschäfte waren zu, niemand war unterwegs. Wir sind dann durch die Stadt gelaufen, es hatte geschneit und alles war weiß: die Häuser, die Straßen, das Schloss. Das war sehr idyllisch, einfach wunderschön!“ Als dann Jahre später der Ruf an die Uni Siegen gekommen sei, habe er das als spannende Herausforderung gesehen. Auch der sich abzeichnende Brexit habe eine Rolle gespielt: „Großbritannien hat sich zuletzt stark verändert. Da ich schon immer gerne in Deutschland forschen wollte, war mir klar: entweder jetzt – oder nie.“

Einer der Forschungsschwerpunkte von Bhaskar Choubey ist die Weiterentwicklung optischer Sensoren, um die Bildqualität zum Beispiel von Handykameras zu verbessern. Gleichzeitig arbeitet er daran, Kameras „intelligent“ zu machen: Mithilfe kleinster Chips oder Mikrosysteme sollen sie mit künstlicher Intelligenz ausgestattet werden, um Bilder nicht nur in bestmöglicher Qualität aufzunehmen, sondern gleichzeitig smarte Informationen aus den Aufnahmen zu extrahieren. Eine Technik, die zum Beispiel dabei helfen könnte, die Bilderflut auf dem privaten Smartphone zu verwalten und nutzbar zu machen: Fotos würden dann nicht mehr mit nichtssagenden Bezeichnungen wie „IMG_20200126.jpg“ unter Tausenden Elementen im internen Speicher verschwinden, sondern würden automatisch von der Kamera mit einem sinnvollen Label versehen – beispielsweise einem Lebensereignis.

„In unseren Aufnahmen stecken so viele Informationen über uns und unsere Welt, die wir gesammelt haben, mit denen wir aber nichts anfangen können. Wenn Kameras diese Informationen herausfiltern und intelligent verarbeiten könnten, würde das ganz neue Möglichkeiten eröffnen“, erklärt Choubey. Auch in anderen Bereichen könnten solche smarten Sensor-Systeme enorme Fortschritte bringen – etwa in der Medizintechnik oder im Straßenverkehr. Mit intelligenten Kameras ausgestattete Fußgängerampeln könnten „erkennen“, wenn eine ältere Person die Straße überquert und die Grünphase entsprechend verlängern. Intelligente Blitzgeräte könnten ihre Aufnahmen sofort selbst auswerten und die Fahrzeughalter ermitteln. „Kameras würden dann nicht mehr nur Dinge aufzeichnen, sondern Entscheidungen treffen oder Geschichten erzählen“, sagt Choubey.

Choubey_web1Mit seinem Team entwickelt und baut der gelernte Schaltungstechnik-Designer die dafür notwendigen, elektronischen Bauelemente. Diese sind winzig klein, wobei verschiedene Funktionen und Technologien auf einem einzelnen Chip vereint werden. „Beim Design solcher Mikrosysteme sind Deutschland und Großbritannien weltweit an der Spitze. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Ingenieuren ist in diesem Bereich riesig“, sagt Prof. Choubey. Zurzeit entwickelt er daher ein Konzept zur Einführung eines englischsprachigen Masterstudiengangs „Electronics Design“. Mit dem Fraunhofer Institut in Duisburg baut er außerdem aktuell eine gemeinsame Forschergruppe auf.

Auch privat kommt Bhaskar Choubey mehr und mehr in Siegen an. Aktuell plant er, ein Haus zu kaufen und seine Familie nachzuholen. Noch arbeitet seine Frau als Notfall-Medizinerin in Oxford, lernt parallel aber bereits fleißig Deutsch. Choubey ist sicher, dass Siegen auch seiner Familie gefallen wird: „Ich habe schon gemerkt, dass viele Siegener nicht so positiv über ihre Stadt denken. Ich kann das gar nicht verstehen: Es ist so grün hier, es gibt tolle Wanderwege, eine sehr schöne Innenstadt und bedeutende Industrie. Siegen hat überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Es müsste sich einfach nur besser verkaufen.“

Kontakt:
Prof. Dr. Bhaskar Choubey
E-Mail: Bhaskar.Choubey@uni-siegen.de
Tel.: 0271 – 740 2466

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Das Team am Lehrstuhl für Analoge Schaltungstechnik und bildgebende Sensorsystem: Tongjun Liu, Swaroop Badekara, Prof. Dr. Bhaskar Choubey, Christian Schilmöller, Dr. Amir Shadmani, Soumya S. Panda, Rachel Schneider (v.l.).

 
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