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Interdisziplinäre Ausbildung im medizinnahen Bereich

Mit ITN STIMULUS ist ein europäisches Ausbildungsnetzwerk im Bereich Biomaterialien an den Start gegangen, unter anderem mit Beteiligung der Universität Siegen und der ursprünglich aus der Universität ausgründeten Firma ATTO-TEC. Ziel ist die Weiterentwicklung intelligenter Wundauflagen, die bakterielle Infektionen erkennen und zudem gezielt behandeln können.

Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts kommt es in Deutschland jährlich zu 400.000 bis 600.000 sogenannter Krankenhausinfektionen. In den meisten Fällen lassen sich solche durch Bakterien verursachten Infektionen gut mit Antibiotika behandeln. Krankheitserreger jedoch, die Antibiotikabehandlungen überleben, können ihre Widerstandsfähigkeit weitervererben, so dass sich resistente Bakterien verbreiten, die durchaus schwieriger zu bekämpfen sind. „Um Infektionen an Wunden frühzeitig erkennen und behandeln zu können, ohne die Wunde oder Wundauflagen zu öffnen, erforschen und entwickeln wir neue Ansätze für intelligente Wundauflagen, die beispielsweise automatisch bei einer Vermehrung gewisser Bakterien antibiotikaähnliche Moleküle ausschütten, die die Bakterien abtöten“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Jonas, Polymerchemiker am Zentrum für Mikro- und Nanochemie und Bio-Technologie an der Universität Siegen (Cµ). In diesem Jahr beginnt die Ausbildung der DoktorandInnen im Rahmen des europäischen Schulungsnetzwerks ITN STIMULUS bei den insgesamt neun geförderten und acht assoziierten europäischen Partnern. In Siegen können sich NachwuchsforscherInnen bei der Universität und der ATTO-TEC auf drei von insgesamt 15 Stellen bewerben.

„Mit dem ITN STIMULUS führen wir umfangreiche Vorarbeiten aus unterschiedlichen Forschungsprojekten sowohl aus dem lokalen als auch dem europäischen Kontext zusammen und erweitern den Ansatz im Sinne einer ganzheitlichen Ausbildung“, erklärt Prof. Dr. Holger Schönherr, der ebenfalls am Cµ forscht. So konnten in dem unter anderem am Siegener Forschungskolleg (FoKoS) bearbeiteten Projekt INTEGER zur integrierten digitalen Diagnostik mit intelligenten Sensormaterialien für die Versorgung im ländlichen Raum bereits wichtige Vorarbeiten geleistet werden. Die Projektpartner legten zudem bei der von der Joachim Herz Stiftung geförderten Bionano-Summerschool 2018 im Kleinwalsertal zu „Diagnostischen und therapeutischen Materialien zur Bekämpfung bakterieller Infektionen“ die Grundlage für den jetzt erfolgreichen EU Antrag. Zielgerichtet erweitert wurde das Konsortium unter anderem durch die Einbindung der in Siegen beheimateten Firma ATTO-TEC. „Unsere Farbstoffe können auch in diesen medizinnahen Anwendungen die Empfindlichkeit der Sensorikfunktion weiter erhöhen, “ sagt die verantwortliche Forscherin der ATTO-TEC, Frau Dr. Arden-Jacob. Die TeilnehmerInnen von STIMULUS erhalten eine bislang einzigartige Ausbildung in Disziplinen wie der organischen, makromolekularen, physikalischen und der Materialchemie, Materialwissenschaften, Elektroingenieurwissenschaften, Biotechnologie, Medizin, und Mikrobiologie. „Darüber hinaus sind unter anderem Experten für regulatorische und Zulassungsfragen, Patentanmeldung oder Ausgründungen sowie Vertreter von mittelständischen und großen Unternehmen und Kliniken Teil des Schulungsnetzwerkes. So können wir die gesamte Wertschöpfungskette bei der Entwicklung medizinischer Produkte von den naturwissenschaftlichen Grundlagen bis zur Zulassung von Prototypen abdecken. Eine vergleichbare Ausbildung gibt es bislang nicht“, so Schönherr. Neben den beiden Chemikern sind von der Universität Siegen auch Experten aus anderen Bereichen aktiv beteiligt, wie etwa Prof. Dr. Dr. h. c. Carl Friedrich Gethmann, der Mitglied des Deutschen Ethikrates ist, Dr. Uta Fenske, die im Bereich der Gender Studies forscht, und Prof. Dr. med. Veit Braun von der Lebenswissenschaftlichen Fakultät und dem Siegener Diakonie Klinikum.

Das ITN STIMULUS ist als Exzellenzprogramm ausgelegt. Innerhalb von 36 Monaten werden die Forschenden zur Promotion geführt. Dabei sind Aufenthalte an anderen Partneruniversitäten, Forschungseinrichtungen und bei Industriepartnern vorgesehen. Hierdurch erhalten die TeilnehmerInnen eine einzigartige und wirklich fundierte interdisziplinäre und multisektorale Ausbildungserfahrung. Das Netzwerk wird als "European Training Network (ETN)" im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) von der Europäischen Union gefördert. Von den knapp 4 Millionen Euro Fördervolumen fließen gut 505000 Euro an die Universität Siegen.

Kontakt:

Prof. Dr. Holger Schönherr
Physikalische Chemie
Tel. 0271 740-2806
schoenherr@chemie.uni-siegen.de

Prof. Dr. Ulrich Jonas
Makromolekulare Chemie
Tel. 0271 740-4713
jonas@chemie.uni-siegen.de  

 
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