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Rückblick: Social Media Management – Perspektiven in Unternehmen und Agenturen

Bei der ersten studio:A-Talkrunde in diesem Jahr drehte sich alles um das Thema Social Media Management. Mit über 60 Studierenden war das Studio im X-Gebäude restlos besetzt. Wie die Aufgabenbereiche in diesem Berufsfeld aussehen, welche Kompetenzen hier besonders gefragt sind und welche Einstiegsmöglichkeiten es im Social Media Management gibt – hierüber sprachen die vier Talk-Gäste.

Die Moderation übernahm Jana Mank, Bachelorstudentin Literatur, Kultur, Medien mit Medienwissenschaft und selbst Social Media Managerin beim mediazine, dem „mutigen“ Campusmagazin der Uni Siegen. In Kooperation mit dem mediazine und dem Netzwerk Medienwissenschaft e.V. hatte der Alumniverbund der Universität Siegen vier Alumni der Universität Siegen eingeladen, die zwar alle im Social Media Management tätig sind, jedoch verschiedene Positionen in Unternehmen und Agenturen haben: Die Alumna Jill-Catrin Jansing ist bei der elbkind GmbH, einer Hamburger Social-Media Agentur, als Social Media Managerin tätig. Jan Henne ist Redaktionsleiter von GEO Digital bei der Gruner+Jahr GmbH & Co KG, ebenfalls in Hamburg. Die Alumna Saskia Kaufhold hatte zeitweise zwei Jobs gleichzeitig: Neben ihrem Volontariat bei der Agentur für Content Marketing „muehlhausmoers corporate communications“ in Köln arbeitete sie bis Mitte Februar als Social Media Managerin bei der Legio Group. Constantin Härthe wiederum ist aktuell bei einer Unternehmensberatung, der hkp/ / / group in Frankfurt am Main, als Digital Communication Manager tätig.

Jeder Tag sieht anders aus

So wie die Positionen und Arbeitgeber der Alumni sich voneinander unterscheiden, sind auch die Aufgabenschwerpunkte jeweils unterschiedlich verteilt: Während im Arbeitstag von Jill-Catrin Jansing und Constantin Härthe sich fast alles um das Thema Social Media dreht, stellt das Thema für Saskia Kaufhold und Jan Henne nur einen Teil dar. Man sieht, Agentur-Arbeit ist nicht gleich Agentur-Arbeit. Denn Saskia Kaufhold ist bei ihrer Agentur für Content Marketing neben dem Social Media Marketing primär für andere Kundenprojekte wie Newsletter und Mitarbeitermagazin zuständig. Die Haupt-Aufgabe von Jill-Catrin Jansing dagegen besteht darin, die Social-Media Kanäle ihrer Kunden zu betreuen. Den jungen Frauen ist jedoch gemein, dass jeder Tag bei ihnen anders aussieht. Saskia Kaufhold muss sich jeden Morgen auf neue Projekte aus unterschiedlichen Themenfeldern einstellen und sich neu strukturieren, weil ihre Agentur nicht thematisch festgelegt ist: die Themen reichen von sozialen Projekten bis hin zu Projekten von technischen Unternehmen. Auch bei Jill-Catrin Jansing ist es jeden Tag anders, nachdem sie das Community Management abgeschlossen habe: „Mal kommt eine Kampagne rein, die super viel Zeit in Anspruch nimmt, mal ist es, dass ich Redaktionspläne für die ganzen Fanpages schreibe“, so die Siegener Alumna.

Constantin Härthe bestätigt die Vielfältigkeit bei sich in der Unternehmensberatung. Als Digital Communication Manager ist er einerseits für die Gestaltung und Umsetzung von digitalen Kanälen sowie die Veranstaltungspromotion verantwortlich, andererseits ist er in die Planung von Veranstaltungen involviert und konzipiert die Platzierung von Partnern in der Öffentlichkeit. Bei Redaktionsleiter Jan Henne stellt Social Media zwar nur einen Teil dar, aber „einen nicht unwesentlichen Teil“ seiner Arbeit, wie er sagt. In seinem täglichen Arbeitsalltag befüllt er hauptsächlich Facebook, bei den anderen Social Media Kanälen wie Instagram und Pinterest, die die Bildredakteurin befüllt, kümmert er sich eher um die strategische Weiterentwicklung. „Es ist ansonsten ein relativ klassischer Tagesablauf einer Online-Redaktion: Wir recherchieren morgens Themen an und besprechen diese anschließend in der Redaktionskonferenz. Dort überlegen wir, welche Themen wir an diesem Tag wirklich umsetzen und auf welchen Kanälen sie gut funktionieren könnten. Ich bin dann vor allem dafür zuständig, die fertigen Beiträge zu redigieren, sie mit passenden Überschriften zu versehen und sie ggf. noch etwas zuzuspitzen“, so der Alumnus über seinen Job.

Journalistische Vorerfahrungen sind von Vorteil

Die Gäste sind sich alle darin einig, dass journalistische Vorerfahrungen in jedem Fall von Vorteil für das Berufsfeld des Social Media Management sind, zumal Schreiben eine wichtige Grundlage für alle Jobs der Gäste darstellt. Der umgekehrte Weg, von der Agentur-Arbeit in die redaktionelle Arbeit zu wechseln, sei dagegen eher schwierig. Das journalistische Handwerk haben sich die Alumni vor allem durch praktisches Arbeiten angeeignet, aber auch durch Kurse wie z.B. „Journalistisches Schreiben“ und „Kreatives Schreiben“, die ihnen für ihren späteren Beruf teilweise sehr geholfen haben. Jan Henne z.B. ist nach wie vor begeistert von seinem damalig belegten Kurs „Journalistisches Schreiben“ bei Werner D´Inka, einer der Herausgeber der FAZ: Er habe den Studierenden das Journalisten-Handwerk genauso gelehrt wie an einer Journalisten-Schule, weiß der Redakteur, weil er wenig später als Teil seines Volontariates die Henri-Nannen-Schule besuchte. „Aufs Schreiben bezogen, war das der beste Kurs“, so der Alumnus. Der wissenschaftliche und der journalistische Schreibstil seien außerdem nicht miteinander zu vergleichen, wie er anmerkt. Denn „wissenschaftliches Schreiben ist für journalistisches Schreiben eher hinderlich“, so Jan Henne. Constantin Härthe hatte neben einem Schreibkurs nicht nur einen Kurs speziell fürs Radio, sondern arbeitete zudem bei dem Uni-Radio, das damals noch „Radio zero“ hieß. „Das war super wichtig für meinen späteren Job bei Phönix“, sagt er. Manchmal könne es aber auch nur ein kleines Detail im Lebenslauf sein, das ganz entscheidend sein kann, wie Jan Henne erklärt: Der ausschlaggebende Grund, warum er eine Zusage zu einem Job bei GEO bekam, war nämlich, dass er in der Uni ein Seminar zu der Videoschnittsoftware Final Cut Pro X belegt hatte.

Für das Social Media Management sind darüber hinaus Grundkenntnisse in der Bildbearbeitung von Vorteil – auch wenn Grafiker letztendlich für den letzten Schliff zuständig sind. Dadurch fiele es einem nicht nur leichter, seine Ideen dem Grafiker zu kommunizieren, sondern gleichzeitig käme am Ende ein besseres Ergebnis heraus, wie Jill-Catrin Jansing aus eigener Erfahrung betont. Neben Kenntnissen in der Bildbearbeitung findet sie CMS- und Typo- Kenntnisse relativ wichtig. „Es schadet nicht, möglichst alles wenigstens ein bisschen zu verstehen – man sollte aber zwei, drei Dinge besonders gut beherrschen, um so ein bisschen aus der Masse herauszustechen“, findet Jan Henne.

Praktische Erfahrungen und Netzwerken

Bevor die Alumni in den Job einstiegen, absolvierten sie diverse Praktika, zum Teil bei namhaften Unternehmen wie beispielsweise „Die ZEIT“ oder Radiosendern. Da solche Praktikumsplätze sehr beliebt sind, komme man meistens nur über Kontakte an diese Stellen, wie jeder Gast aus eigener Erfahrung bestätigt. Ganz klar eröffneten sich durch ein solches Praktikum größere Chancen bei den weiteren Bewerbungen. Des Weiteren ist es nicht wichtig, viele Praktika im Lebenslauf stehen zu haben. Viel wichtiger finden es die Alumni, bestehende Kontakte zu halten. Das Netzwerken, unter anderem über Karriereportale, spielt dabei eine große Rolle.

Soft Skills: Kreativität, Durchsetzungskraft und ein Gespür für Themen

Dass Kreativität eine der wichtigsten Soft Skills oder sogar die Eigenschaft schlechthin ist, stellte sich im Gespräch mit den vier Alumni deutlich heraus. „Kreativität spielt eine große Rolle, aber auch Durchsetzungskraft“, so die junge Social Media Managerin Jill-Catrin Jansing. Das gilt insbesondere in ihrer Agentur mit ca. 60 anderen recht jungen Social Media Managern: „Jeder möchte der sein, der einen neuen Social Media-Trend zu aller erst durchsetzen möchte“, erklärt sie. Zudem müsse sie jede Idee sowohl bei dem Kreativdirektor als auch bei ihren Kunden begründen und ihre Strategien und Konzepte auf den Punkt bringen. Saskia Kaufhold unterstreicht Kreativität als wohl wichtigstes Kriterium: „Man sollte sich nicht einschränken in seinem eigenen Denken“ und „seiner Kreativität freien Lauf lassen“, ist sie überzeugt. Constantin Härthe vertritt eine ähnliche Meinung. Dadurch, dass man ganz viel mit Menschen zu tun habe, die einem eine Story liefern könnten, betrachtet er es zudem als wichtig, dass man mit Menschen umgehen kann. Insbesondere in Hinsicht auf die Redaktion und vor allem Online-Redaktion gehört für Jan Henne zusätzlich „ein Gespür für Themen und wie man die Themen verkauft“ zum Social Media Management dazu.

Sind der Master und das Volontariat für das Social Media Management wichtig?

Auch obwohl drei der vier Talk-Gäste an ihren Bachelor noch einen Master anschlossen, sind sie der einhelligen Meinung, dass ein Masterabschluss aus fachlicher Sicht nicht zwingend notwendig gewesen sei, um ins Social Media Management einzusteigen. Für ihre Entscheidung für den Master hatten sie jeweils unterschiedliche Gründe – sei es um sich medienwissenschaftlich zu fokussieren, die Zeit innerhalb eines Urlaubssemesters für ein Praktikum zu nutzen, oder um durch sein Studium in einer Großstadt leichter Kontakte zu den großen Marken knüpfen zu können, für die man arbeiten möchte. Jan Henne sagt, dass der Master – je nachdem welche Laufbahn man einschlägt – für die Berechnung des Gehalts und auch für den späteren Aufstieg wichtig sei. Der Weg in das Social Media Management kann ganz klassisch über das Volontariat führen, wie es bei Saskia Kaufhold der Fall war – muss es aber nicht: „Das ist der Idealweg, mit dem einem viele Türen offenstehen, außer natürlich, wenn man direkt eine Stelle bekommt“, so die Volontärin. Jill-Catrin Jansing, Jan Henne und Constantin Härthe sind Beispiele dafür, dass der Einstieg in das Social Media Management auch als Quereinsteiger möglich ist. „Du brauchst diesen Nachweis, dass du tätig warst“, so Constantin Härthes Erklärung. Jan Henne stimmt seinen Vorrednern zu und erläutert, dass das Volontariat einen guten logischen Zwischenschritt nach dem Studium sei, aber nicht zwingend notwendig sei.

Was macht Social Media Management besonders?

Eine wesentliche Besonderheit des Social Media Management ist, dass man sich mit unglaublich vielen Themen beschäftige, wie Jan Henne hervorhebt: „Ich glaube, man hat in wenigen Jobs die Möglichkeit, sich an einem Tag mit einer guten Handvoll unterschiedlicher Themen inhaltlich zu beschäftigen – die man idealerweise auch spannend findet.“ Constantin Härthe ist der gleichen Meinung. Gleichzeitig schätzt er an dem Berufsbereich, dass man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann und selbst etwas kreiren kann. Jill-Catrin Jansing findet insbesondere die Agentur-Atmosphäre als sehr inspirierend, mit vielen jungen kreativen Leuten zu arbeiten, die „alle an einem Strang ziehen“. Saskia Kaufhold hält außerdem für wichtig, „dass man immer am Ball bleibt und sich weiterbildet und dem Job einen gewissen Platz einräumt“, da gerade in der Agentur Überstunden keine Seltenheit sind und Kreativität Zeit verlangt. Kurzum: „Man braucht einfach ganz viel Leidenschaft für Kommunikation“, ist sich die passionierte Social Media Managerin sicher.

Bettina Stephan, Redaktion Alumni-Team

 
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