Projekte (an English version of this webpage is in preparation)
(zuletzt aktualisiert 05/2018)
Wortschatzerwerb im Fremdsprachenunterricht der Primarstufe und der Sekundarstufe I
Zusammenfassung
Englischunterricht ist seit Jahrzehnen fester Bestandteil der Sekundarstufe I an deutschen Schulen. Seit knapp zehn Jahren wird die erste Schulfremdsprache, in aller Regel Englisch, bereits auf der Primarstufe unterrichtet. Trotzdem führt die Wortschatzarbeit (WSA) in der didaktischen Diskussion weitgehend ein Schattendasein. Zwar finden sich in den einschlägigen Fachzeitschriften regelmäßig kurze Beiträge, in denen die Autoren ihren Lesern praktische Tipps und Tricks dazu unterbreiten, wie SuS im Anfangsunterricht und darüber hinaus beim Erwerb eines fremden Wortschatzes angeleitet und bzw. ganz konkret unterstützt werden können. Ein vertieftes Nachdenken über die aktuelle Praxis der WSA sucht man im deutschsprachigen Raum jedoch weitgehend vergebens.
In diesem Projekt geht es darum, genau dieses Nachdenken zu leisten und u.a. zu hinterfragen, ob und, wenn ja, inwieweit die „klassischen“ Weisheiten in diesem Bereich noch immer Gültigkeit besitzen, welche Chancen neue Möglichkeiten wie elektronische Wörterbücher, Arbeiten mit Konkordanzprogrammen etc. für den fremdsprachlichen Klassenraum eröffnen, aber auch, welche Probleme damit ggf. verbunden sind.
Aktuelle Publikation(en)
- Kötter, Markus (2017). Wortschatzarbeit im Fremdsprachenunterricht. Grundlagen und Praxis in Primarstufe und Sekundarstufe I. Seelze: Klett-Kallmeyer.
- Kötter, Markus (in Vorb.). Woher stammt der Wortschatz der Lehrwerke? Eine exemplarische qualitative und quantitative Analyse.
- Kötter, Markus (in Vorb.). Core vocabularies. The case of EFL in Germany.
Private speech, formulaic language und lexical priming im (Fremd-)Sprachenerwerb junger Lerner
Zusammenfassung
Bereits vor Jahrzehnten beobachtete man, dass Kinder in bestimmten Situationen hörbar zu sich selbst sprechen. Stärkere Beachtung erfuhr dieses als egozentrisches, selbstadressiertes oder privates Sprechen bzw. als Privatsprache (PS) bezeichnete Phänomen in der Sprachdidaktik jedoch erst in jüngerer Zeit. Inzwischen geht eine stetig wachsende Zahl von Linguisten wie auch Didaktikern davon aus, dass PS einen – im Einzelnen noch genauer zu bestimmenden – Beitrag zur Aneignung von Sprache(n) leisten kann (vgl. z.B. Lantolf und Thorne 2006; Yoshida 2009).
Ausgangspunkt des Projektes ist der Umstand, dass vernehmbares selbst-adressiertes Sprechen sich nicht nur bei Kleinkindern, sondern auch im frühen Fremdsprachenunterricht beobachten lässt. Meine Analyse von über 100 audio- und videographierten Unterrichtsstunden belegt nämlich, dass noch Dritt- und Viertklässler im Unterricht wiederholt auf unterschiedliche Art und Weise zu sich selbst sprechen. Es lohnt daher, dieses Phänomen sowohl hinsichtlich seiner Form als auch im Hinblick auf seine potentielle Funktion genauer zu studieren und zu fragen, welche Muster sich ggf. abstrahieren lassen, wie diese im Lichte der vorliegenden Forschung zu interpretieren sind und ob PS sich gar gezielt für didaktische Zwecke nutzen lässt – und dies insbesondere dann, wenn man ergänzend die Forschungen u.a. von Alison Wray (z.B. Wray 2008) zu Formulaic Language und von Michael Hoey (z.B. Hoey 2005) zu Lexical Priming in die Überlegungen mit einbezieht.
Aktuelle Publikation(en)
- Kötter, Markus (2016). Selbstaddressiertes Sprecher junger (Fremd-)Sprachenlerner. Stand der Forschung und mögliche Implikationen für die Praxis im fremdsprachlichen Klassenraum. In: Kreyer, Rolf, Barbara Güldenring & Steffen Schaub: Angewandte Linguistik in Schule und Hochschule. Neue Wege für Sprachunterricht und Ausbildung. Frankfurt: Peter Lang. 75-99.
- Kötter, Markus (in Vorb.). Self-directed speech and second language learning.
Fremdsprachenunterricht in der Grundschule: Eine Bestandsaufnahme
Projekt-Team
Margit Hempel (Universität Duisburg-Essen)Markus Kötter (Universität Siegen)
Jutta Rymarczyk (PH Heidelberg)
Zusammenfassung
Trotz seiner über zehnjährigen Geschichte als obligater Bestandteil der Primarstufe sind auch nur annähernd gleiche Grundlagen, Standards und Ziele des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule noch immer keineswegs Realität. Unter den Bundesländern bestehen vielmehr u.a. hinsichtlich der Ausbildung der Lehrkräfte, des Beginns, der wöchentlichen Stundenzahl, der verwendeten Materialien, des Umgangs mit der Schriftsprache und bei Vorgaben zur Leistungsmessung nach wie vor teils erhebliche Unterschiede.Das Projekt dient der Dokumentation, dem Vergleich, der Reflexion, der Evaluation und der Innovation curricularer Standards im Frühbeginn. In Phase I wurde per Expertenbefragung der Status Quo erfasst und bereichsbezogen miteinander in Beziehung gesetzt. In Phase II wurden die Befunde 2015 in zwei Working Sessions im Rahmen des 26. DGFF-Kongresses in Ludwigsburg Experten vorgestellt und mit Vertretern von zwei Kultusministerien diskutiert. In Phase III wurden diese und weitere Experten per Fragebogen um ihre Einschätzung der Lage in neun ausgewählten Bereichen der aktuellen curricularen Vorgaben gebeten. Die gesammelten Ergebnisse des Projekts wurden Ende 2017 in Buchform publiziert (vgl. Hempel, Kötter & Rymarcyzk 2017). Damit liegt nun ein erfahrungs- und forschungsbasierter Themenkatalog zum bundesländerübergreifenden Grundschulfremdsprachenunterricht vor, um den bildungspolitischen Diskurs zu seiner qualitativen Weiterentwicklung sinnvoll mitgestalten zu können. Ein noch offenes Ziel ist die Formulierung der von der Kultusministerkonferenz geforderten Bildungsstandards im Primarbereich.
Aktuelle Publikation(en)
- Hempel, Margit, Kötter, Markus & Rymarczyk, Jutta (2017). Fremdsprachenunterricht in der Grundschule in den Bundesländern Deutschlands. Eine Bestandsaufnahme des Status Quo und seiner gewünschten Weiterentwicklung. Frankfurt: Peter Lang.
- Kötter, Markus & Rymarczyk, Jutta (Hrsg.) (2015). Englischunterricht auf der Primarstufe: Neue Forschungen – weitere Entwicklungen. Frankfurt: Lang.
- Kötter, Markus & Diehr, Bärbel (2013). Englisch sprechen lernen: Kompetenzaufbau im Licht der EVENING Studie. In: Börner, Otfried, Engel, Gaby & Groot-Wilken, Bernd (Hrsg.). Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen. Diagnose und Förderung von sprachlichen Kompetenzen im Englischunterricht der Primarstufe. Münster. Waxmann. 95-120.
- Kötter, Markus & Rymarczyk, Jutta (Hrsg.) (2011). Fremdsprachenunterricht in der Grundschule: Forschungsergebnisse und Vorschläge zu seiner weiteren Entwicklung. Frankfurt: Lang.
Das Praxissemester im Lehramtsmaster
Zusammenfassung
Die im Jahr 2009 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung beschlossene Reform der Lehrerausbildung sieht unter anderem vor, dass alle Lehramtsstudierenden in NRW künftig ein Praxissemester absolvieren. Dazu müssen die Didaktiken der künftigen Unterrichtsfächer an den Universitäten Vorbereitungs- und Begleitseminare anbieten. Diese Struktur ersetzt weitgehend die im „alten“ Lehramt übliche Praxis, sich in mindestens drei verschiedenen, jeweils der intensiven Auseinandersetzung mit einem spezifischen Thema dienenden Seminaren (z.B. Wortschatzarbeit, Lehren und Lernen mit (neuen) Medien, Entwicklung kommunikativer und interkultureller Kompetenzen oder Autonomes Fremdsprachenlernen und Lernstrategien) ein breites fachdidaktikwissenschaftliches Wissen anzueignen. Es geht in diesem Projekt darum zu dokumentieren, zu reflektieren und zu evaluieren, ob das Praxissemester wirklich zur 2007 angekündigten und vom Ministerium für Schule und Weiterbildung versprochenen „deutliche[n] Stärkung der Fachdidaktiken“ (MSW 2007:1) führt, oder ob es nicht eher zur Erosion fachdidaktikwissenschaftlicher Propädeutik zugunsten des bereits 2000 von Hedtke kritisierten „unstillbaren Verlangen[s] nach Praxisbezug“ führt.
Aktuelle Publikation(en)
- Kötter, Markus (2015). Gut gemeint, aber nicht gut gemacht: Überlegungen zum neuen Praxissemester im Lehramtsstudium in NRW. In: Doff, Sabine & Grünewald, Andreas (Hrsg.). WECHSEL-Jahre? Wandel und Wirken in der Fremdsprachendidaktik. Trier: Wissenschaftlicher Verlag. 99-110.
- Kötter, Markus (2014). Augen zu und durch. Anmerkungen zum neuen Praxissemester in NRW. Schulverwaltung NRW. 274-276.
Der Workload im Lehramtsbachelor
Projekt-Team
Matthias Trautmann
Markus Kötter
Patrick Bredebach
Carolin Flender
Zusammenfassung
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Studierende sich durch das Studium einerseits subjektiv als stark belastet einschätzen, andererseits aber der tatsächlich betriebene Aufwand z.T. beträchtlich unterhalb der offiziellen Vorgaben liegt. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt zwei Ziele: die Ermittlung des Workloads von Studierenden der Universität Siegen und die Bewertung sowohl individueller wie auch studiengangsspezifischer Einflussfaktoren auf die Arbeitsbelastung der Studierenden.
Es handelt sich um eine Panelstudie über zwei Semester mit Lehramtsstudierenden des 3.-4. Semesters (n = ca. 80). Mithilfe einer webbasierten Datenbank erfassen die Studierenden zeitnah ihren täglichen Zeitaufwand für fachliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Anteile ihres Studiums. Die Ergebnisse werden zudem durch Dokumentenanalysen und Gruppendiskussionen vertiefend analysiert.
Gibt es auch in Siegen einen Unterschied zwischen subjektiv wahrgenommener und tatsächlicher Arbeitsbelastung durch das Studium? Welche Muster und Trends der Zeitverwendung, auch im Blick auf die unterschiedlichen Studienanteile, finden sich bei Siegener Studierenden des Lehramts und wie lassen sich diese erklären? Mit diesen Fragestellungen verbinden wir Lehrerbildungsforschung mit hochschuldidaktischer Forschung und suchen Anschluss an eine im nationalen Rahmen aktuelle Forschungsdiskussion.
Update: in Ergänzung zur abgeschlossenen ersten Datenerhebung wurden im WiSe 2015/16 Studierende weiterer, zunächst nicht im Fokus stehender Studiengänge beforscht.
Förderung:
MIWFT - Mittel zur Lehramtsausbildung für den Bereich Bildungsforschung der Universität SiegenAktuelle Publikation(en)
- Flender, Carolin, Bredebach, Patrick, Kötter, Markus & Trautmann, Matthias (2017). Der Workload im Lehramtsbachelor. Befunde einer Zeitbudgetstudie. Lehrerbildung auf dem Prüfstand (LbP) 10/2, 174-194.
- Bredebach, Patrick, Flender, Carolin, Kötter, Markus & Trautmann, Matthias (2016). Vielfalt der Siegener Studierenden - am Beispiel des Workloads im Lehramtsbachelor. Diagonal. 247-261.
Inklusiver Fremdsprachenunterricht
Zusammenfassung
Die Ratifizierung der UN-Behindertencharta durch die Bundesrepublik Deutschland und die in einer wachsenden Zahl von Bundesländern verbindliche Einführung von Inklusion an den Regelschulen stellt alle Beteiligten vor enorme Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund haben mein Kolloge Matthias Trautmann und ich an rund einem Dutzend Schulen im Sekundarbereich, die bereits seit mindestens drei Jahren Inklusion praktizieren, mit Lehrkräften und Sonderpädagoginnen und -pädagogen ausführliche Interviews über Ihre Wahrnehmung inklusiven Unterrichts, die Rahmenbedingungen, unter dem dieser erteilt wird und weitere relevante Parameter geführt. Die Ergebnisse dieser Interviews haben wir 2017 im Rahmen eines von uns organisierten Freien Formats auf dem 27. Kongress der DGFF (siehe http://www.dgff.de/de/kongress.html) der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Eine Aufsatzpublikation ist 2018 erschienen. Folgearbeiten und -studien sind in Vorbereitung.
Aktuelle Publikation(en)
- Kötter, Markus & Trautmann, Matthias (2018). Welche Erfahrungen machen Englischlehrkräfte mit der Inklusion? Eine Interviewstudie zu Überzeugungen und Praktiken zum inklusiven Englischunterricht in der Sekundarstufe I. In: Roters, Bianca, Gerlach, David & Eßer, Susanne (Hrsg). Inklusiver Englischunterricht. Münster & New York: Waxmann. 139-158.