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Gekommen, um zu bleiben

Jung und voller Ideen – Florian Hestermann hat gerade sein Architektur-Studium an der Universität Siegen abgeschlossen und sich entschieden, in der Stadt zu bleiben, um sie mitzugestalten. Was er vom neuen Siegufer hält und warum er lange Zeit nicht wusste, dass die Altstadt existiert, erzählt er im Interview.

Wussten Sie, dass Siegen mit der Kölner Straße die steilste Einkaufsstraße in Deutschland hat?
Ja, das hat mir ein Freund erzählt, sonst hätte ich das nie erfahren. Genauso ging es mir mit der Altstadt. Ich habe drei Jahre lang in Siegen gelebt, bis ich erfahren habe, dass es die Altstadt überhaupt gibt und wie schön sie ist. Andere Städte werben mit kleinen, malerischen Gassen. In Siegen hat sie kaum jemand auf dem Schirm. Das ist schade. Ich fordere keine blinkenden Neonschilder, die darauf hinweisen, aber ein bisschen offensiver als jetzt könnte die Stadt schon auf solche Ecken hinweisen.

Eine neue schöne Ecke in der Stadt ist das Siegufer. Wie wichtig ist das für Siegen?

Die Sieg ist der namensgebende Fluss der Stadt. Mir ist unerklärlich, wie man damals auf die Idee kommen konnte, den Fluss mit Betonplatten zu verdecken. Mit dem Siegufer-Projekt hat die Stadt das wieder rückgängig gemacht. Das war sehr wichtig, um einen zentralen, öffentlichen Platz für die Bewohner zu schaffen. Ein anderer öffentlicher Platz ist der Marktplatz vor der Nikolaikirche. Beide Plätze für sich sind sehr attraktiv, aber auf dem Weg dazwischen ist leider bisher nicht viel passiert. Das tut mir für die Kölner Straße sehr leid. Etliche Geschäfte haben dort zugemacht, das hätte nicht passieren müssen.

Weshalb stehen in der Oberstadt denn so viele Läden leer?
Mit der City-Galerie hat sich der Handelsfokus von der Oberstadt in die Unterstadt verlegt. In Siegen regnet es oft und jetzt können die Leute sozusagen mit ihrem Auto bis in den Laden fahren. In der City-Galerie werden sie nicht nass und haben alles zentral beisammen. Und wenn sie gar keine Lust haben, aus dem Haus zu gehen, shoppen sie online. Da bleibt für die Oberstadt nicht mehr viel Kundschaft übrig.

Wie kann die Stadt dagegen lenken?
Das tut sie schon, indem sie die Uni in die Stadt holt. Ich habe die Hoffnung, dass die Studierenden rund um den Campus Unteres Schloss die Oberstadt wiederbeleben werden. Cafés und Kneipen gibt es hier ja genug. Es ist in Siegen alles da, was man in einer Unistadt braucht, bis auf ein paar Grünflächen. Deshalb hoffe ich, dass auf dem jetzigen Herrengartenareal wieder ein Park entsteht. Damit würde die Stadt viel Lebensqualität gewinnen.

Sie kommen aus der Nähe von Bonn. Dort ist die Uni in einem Schloss untergebracht. War Siegen für Sie ein Kulturschock?

In Bonn ist die Uni mitten in der Stadt und überall verteilt. Als ich 2008 das erste Mal am Siegener Bahnhof ankam, dachte ich mir, die Uni könnte ja nicht so weit weg sein. Aber sie war nirgendwo zu sehen. Ich habe sie regelrecht suchen müssen. Oben auf dem Berg liegt die Uni zwar wunderschön, aber leider auch ziemlich isoliert von Weidenau. Da tut sich im Moment viel, weil die Uni und die Stadt immer näher zusammenrücken.
 
Viele Talente verlassen nach dem Studium die Stadt, um in eine Metropole zu ziehen und dort zu arbeiten. Sie bleiben hier. Warum?
Weil mir die Stadt und die Leute hier ans Herz gewachsen sind. Auch wenn einige mit der Mentalität nicht klarkommen, ich passe hier genau rein und sehe hier meine Zukunft. Ich arbeite in einem Siegener Architekturbüro und habe den großen Traum, eventuell auch für Siegen, ein Museum zu entwerfen, das tatsächlich umgesetzt wird. In meiner Masterarbeit habe ich ein Museum für die Oberstadt geplant. Ich möchte einen Denkanstoß geben und hoffe, dass dadurch viele Leute zum einen meine Idee und zum anderen auch Siegens Potentiale wahrnehmen.

Nora Frei

Mehr Infos zu Florian Hestermanns Bachelorprojekt und zu seiner Masterarbeit.
MuseumArchitektur_web
Foto: In seiner Masterarbeit entwarf Florian Hestermann ein Museum für die Oberstadt und erhielt dafür zwei Preise.
Bildnachweis: Universität Siegen

 
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