SFB 1472 "Transformationen des Populären"
Projekt B04: Populäres Mittelalter. Narrative und Inventare in der Fantasyliteratur
Die Fantasy ist heute ein nicht mehr weg zu denkender Teil der globalen Populärkultur. Von Tolkiens "Herr der Ringe" bis hin zu George R.R. Martins "Ein Lied von Eis und Feuer" und Bernhard Hennens "Die Elfen" lässt sich ihr Bedeutungszuwachs in einzelnen Transformationsstufen nachvollziehen. Das Projekt B04 korreliert diese Beachtungserfolge mit der erkennbaren Popularisierung des europäischen Mittelalters in der Schaffung neomediävaler Welten. Es umfasst drei Untersuchungsbereiche:
1. Die Analyse der Aneignung mittelalterlicher Erzählstrukturen, Figuren und Gegenstände mit dem Ziel, eien 'neomediävale Grammatik' zu erstellen.
2. Die medialen und kommerziellen Bildästhetiken der Fantasy in ihren Bezügen auf das 19. Jh. zu verfolgen und damit eine Popularisierung zweiter Ordnung plausibel zu machen.
3. Den spezifischen Zugriff der Fantasy auf Wissen der high culture und seine Transformation in populäres Wissen herauszuarbeiten.
Das Korpus umfasst die populärsten Fantasyromane und -serien auf dem deutschen und globalen Buchmarkt. Methodisch grenzt sich das Projekt von der mediävistischen Rezeptionsforschung ab und schließt an Zugänge des postmedievalism an. Für die Mediävistik wird dadurch ein völlig neues Forschungsfeld erschlossen.
Veröffentlichungen
- Zwischen lang und weilig. Warum müssen Fantasyromane so dick sein? In: literaturkritik.de März 2018.
- Die Literatur des Mittelalters im Fantasyroman, hg. v. Nathanael Busch und und Hans-Rudolf Velten, Heidelberg: Winter 2018, (Rez. F. Rottensteiner: Quarber Merkur 119 (2018), S. 255-256; Th. Honegger: Le Moyen Âge CXXIV (2018), H. 2, S. 494-496; W. Bies: Mittellateinisches Jahrbuch 54 (2019), H. 2, S. 371-375; S. Loidl: Jahrbuch der GKJF 2019, S. 176-178; Th. Honegger: Zeitschrift für Fantastikforschung 2 (7) DOI: https://doi.org/10.16995/zff.1924; T. Vollstedt: Das Mittelalter 25 (2020), H. 2, S. 433-434) darin:
- Hans Rudolf Velten: Das populäre Mittelalter im Fantasyroman – Erkundungen eines zeitgenössischen Phänomens, S. 9-20.
- Nathanael Busch: Zur Präsenz des Ritters in der Fantasy, S. 21-28.
- Theresa Specht: „Direwolf on ice-white field“. Wölfe als literarische Figuren in George R.R. Martins A Song of Ice and Fire, S. 65-79
- Hans Rudolf Velten: Figurationen des Zwerges in mittelalterlicher Literatur und im Fantasyroman: Tolkien, Heitz, Rehfeld, S. 111-129.
Tagung

Im April 2016 fand in Siegen die Tagung "Die Literatur des Mittelalters im Fantasyroman" statt. Die Ausschreibung erfolgte im Juni 2015, das Programm kann als Flyer nachgelesen werden, Im Rahmen der Veranstaltung wurde in der Stadtbibliothek Siegen eine Lesung von Bernhard Hennen organisiert.
Nachzulesen: Interview bei der Westfalenpost und Bericht von Theresa Specht, bei den Literalisten sowie von der Universität, siehe auch idw (April 2016)
Inzwischen ist der Tagungsband erschienen
Rezensionen und Vorstellungen bei Literaturkritik.de und Zauberwelten.
Lehrveranstaltungen
- Europäische Mythen des Mittelalters in der frühen Fantasyliteratur: Tolkien und Lewis (Velten, WS 21/22)
- Die Artussage in der Fantasyliteratur (Velten, SS20)
- Medien der Fantasy-Rezeption (Velten, SS18)
- Zwerge in der Literatur des Mittelalters und im Fantasyroman (Velten, WS16/17)
- Fantasy und Historischer Roman (Busch, WS15/16)
- Rezeption des Mittelalters im Fantasy-Roman der Gegenwart (Velten, SS15)