..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Kosmische Strahlung vom Emmy-Noether-Campus aus erforschen

Dr. Patrick Younk wechselt als Humboldt-Stipendiat für ein Jahr von Colorado (USA) an die Universität Siegen.

Taz und Copper müssen mit. Keine Frage. Auch wenn die beiden Katzen mit ihren 12 und 10 Jahren schon zum Kreis der Senioren zählen, spricht nichts gegen einen einjährigen Auslandsaufenthalt. Und so reisen die betagten Vierbeiner gemeinsam mit Dr. Patrick Younk, Ehefrau Mary und den Kindern Thomas (2 Jahre) und Daniel (5 Monate) von Colorado (USA) nach Siegen. Dr. Younk ist einer von momentan fünf Gastwissenschaftlern an der Universität Siegen, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt werden. Ein Jahr lang wird der 38-Jährige gemeinsam mit seinem Siegener Kollegen Prof. Markus Risse im Bereich der Astroteilchenphysik forschen.   

Keine Bäume, flach, trocken – so beschreibt der Familienvater seine alte Heimat. Hügel, viel Wald und noch mehr Regen, das ist Siegen, zumindest nach den ersten Eindrücken. In den ersten 14 Tagen hat nur an einem Tag die Sonne geschienen. „Ist das normal?“, fragt Dr. Younk. Prof. Risse kann ihn beruhigen, es werde schon wieder besser. Die Familie Younk gewöhnt sich gerade ein, hat Kontakt mit „den sehr netten Nachbarn“ in Niederdielfen aufgenommen, das Obere und Untere Schloss besucht, einen Ausflug nach Köln unternommen. Nur der jüngste Sohn kämpft noch mit dem Tag-Nacht-Rhythmus, „er schläft nicht besonders gut“.

Der Wissenschaftler fühlt sich wohl in dem 3000-Seelen-Ortsteil, eine Großstadt wäre nicht in Frage gekommen. Und die Kommunikation ist auch kein Problem. „Hier sprechen alle Englisch. Ich finde es gut, dass die Menschen mindestens zwei Sprachen beherrschen“, betont Dr. Younk, der so schnell wie möglich mit dem Deutsch-Kurs beginnen will. Bei Behörden-Gängen, der Suche nach einem Haus oder dem Kauf eines Autos hatte er große Unterstützung vom Akademischen Auslandsamt. „Wir tun alles, damit sich die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler sowie die ausländischen Studierenden schnell wohl fühlen“, erklärt der stellvertretende Leiter Ulrich Eberhardt. Um diesem Service-Gedanken auch nach außen hin Ausdruck zu verleihen, hat das Akademische Auslandsamt der Universität Siegen sich vor kurzem um die Zertifizierung „Welcome Center“ beworben. Die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Telekom Stiftung und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft haben den Wettbewerb ins Leben gerufen. Die Sieger werden Ende Oktober bekannt gegeben und gehören dann zur Gruppe der im internationalen Vergleich besten Serviceeinrichtungen für mobile Forscher.    

Als Humboldt-Stipendiat hat der Wissenschaftler keine Verpflichtung, Vorlesungen und Seminare zu geben. „Ich genieße die Freiheit, mich auf die Forschung zu konzentrieren“, so Dr. Younk. Gemeinsam mit Prof. Risse arbeitet er am „Pierre Auger-Projekt“. Das Ziel ist die Untersuchung der höchstenergetischen kosmischen Strahlung. „Wir untersuchen zum einen, wo die Quellen für diese extrem hohen Energien liegen, aber auch, wie die so genannten Luftschauer zusammengesetzt sind“, erklärt Dr. Younk. Die Daten werden im Pierre Auger-Observatorium in Argentinien gesammelt. Über dieses Projekt haben sich Prof. Risse und Dr. Younk auch kennen gelernt. Gemeinsam treiben sie die Forschung nun vom Emmy-Noether-Campus auf dem Fischbacherberg aus nach vorne, analysieren die Daten und suchen nach neuen Methoden, die Zusammensetzung der Teilchen zu bestimmen.

Erst im Jahr 2003 hat sich der Familienvater der Grundlagenforschung verschrieben: „Der Start meines jetzigen Abenteuers.“ Nach dem Master of Science im Bereich Maschinenbau an der Michigan Technological University arbeitet Dr. Younk zunächst acht Jahre lang als Techniker, bis ein Kollege ihn dafür begeisterte, die Grundlagen aller Technologien zu erforschen. Von 2003 bis 2007 schrieb er seine Doktorarbeit über die Luftschauer. „Ein sehr außergewöhnlicher Lebenslauf“, urteilt Prof. Risse. „Wenn jemand schon acht Jahre im Beruf steht und dann noch einmal an die Universität zurückgeht und die Disziplin wechselt, ist das sehr bemerkenswert.“ Dr. Younk ist überzeugt: „Ich habe meine Bestimmung gefunden.“   

Fünf Humboldt-Stipendiaten sind derzeit an der Universität Siegen:
Patrick Younk bei Prof. Markus Risse, Igor Krjanc bei Prof. Oliver Nelles (Institut für Mechanik und Regelungstechnik), Jin Zhao bei Prof. Stephan Habscheid (Germanistik), Wen Chen bei Prof. Chuanzeng Zhang (Lehrstuhl für Baustatik) und Goran Gretic bei Prof. Marion Heinz (Philosophie).

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche