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Erster internationaler Student im Mathe-Master

Ein Jahr wartete Muhammad Mahdi Sultani aus Afghanistan auf sein Visum. Jetzt kann er sich mit dem Studium in Siegen einen Traum erfüllen.

Prof. Dr. Rob van Stee begrüßt seinen neuen Studenten mit Handschlag. Der Internationale Masterstudiengang Mathematik an der Universität Siegen ist klein. Da kennt man sich ohnehin schnell persönlich. Aber Muhammad Mahdi Sultani ist jemand Besonderes: Er ist der erste ausländische Studierende, der den noch jungen Studiengang absolviert. Seit dem Wintersemester 2021 wird der Master Mathematik an der Uni Siegen in englischer Sprache angeboten. „Bisher hatten wir aber nur deutsche Studierende“, erklärt Dr. van Stee. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit Mahdi Sultani einen begabten Bewerber aus dem Ausland annehmen konnten.“

Mahdi Sultani kommt aus Afghanistan. Seinen Werdegang umreißt er in kurzen Worten. In dem kriegs- und krisengeschüttelten Land gibt es keine geradlinigen Bildungsbiografien, keine einfachen Perspektiven, keine freie Berufswahl. Nach den Mathematikstudium in Kabul ging Sultani 2015 an die South Asian University nach Delhi, Indien. 2017 kam er nach Afghanistan zurück und unterrichtete Mathematik an der Universität von Kabul. Er wollte mehr lernen. „Die angewandte Mathematik und die Arbeit mit dem Computer hat mich immer interessiert“, erzählt er. Als die Taliban die Macht ergriffen, wurde es für Sultani an der Universität schwierig. „Mathematik interessiert die Taliban nicht.“ Er soll etwas anderes unterrichten, sich eher um Religion kümmern.

Sultani verlässt die Universität, arbeitet stattdessen im Restaurant und spart Geld. Er durchforstet die Seiten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und stößt dort auf den Masterstudiengang Mathematik an der Universität Siegen. Er bewirbt sich, wird angenommen, bekommt aber kein Visum. Ein Jahr dauert es, bis er die entsprechenden Unterlagen hat und nach Deutschland einreisen darf. Prof. Rob van Stee und das International Office der Uni Siegen haben Mahdi Sultani bei dem gesamten Prozess begleitet, eine Unterkunft vermittelt und ihn vor Ort empfangen. „Wir haben weitere Bewerber aus dem Ausland für unseren Studiengang, die auch noch auf ein Visum warten“, so Prof. van Stee. „Da muss man geduldig und hartnäckig bleiben.“

Der junge Afghane fühlt sich wohl in Siegen. Er versucht, schnell Deutsch zu lernen und hat schon nach kurzer Zeit einen Job in einem Restaurant in der City Galerie. Er freut sich auf sein erstes Semester. Das, was der Masterstudiengang Mathematik biete, sei das, was er immer machen wollte: wissenschaftlich arbeiten, aber auch Fähigkeiten erwerben, mit denen man sich als Mathematiker für Aufgaben in der Wirtschaft und Industrie qualifiziert.

Mahdi Sultani ist hochmotiviert und voller Tatendrang. Dank seines Ersparten und des Nebenjobs werde er finanziell klarkommen, versichert er. Eine Förderung oder ein Stipendium hat Sultani nicht. Den Gedanken nach Afghanistan zurückzukehren, schiebt er erst einmal weit weg. Für sein Land, für die Menschen würde er gerne arbeiten. Aber nicht solange die Taliban an der Macht seien. Das Studium in Siegen biete ihm eine große Chance. „Ein Traum im richtigen Leben“, sagt er lachend.

 
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