Studie zur Partnerschaft: Was ist der Schlüssel zum Glück?
Eine neue Studie der Universitäten Siegen und Zürich untersucht, wie sich unterschiedliche Zielorientierungen in Partnerschaften auf das Wohlbefinden der betroffenen Personen auswirken.
Welche Faktoren begünstigen eine positive Partnerschaft, welche führen zu turbulenten Beziehungen oder sogar dazu, dass eine Beziehung nicht hält? Das wollen Forscherinnen aus dem Bereich Psychologie der Universität Siegen und der Universität Zürich in einem gemeinsamen Projekt herausfinden. Sie untersuchen dazu die Zielformulierungen von Menschen in Partnerschaften. Das Projekt wird mit insgesamt 550.000 Euro über drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert.
„Menschen können auf zwei Arten ihre Ziele verfolgen, entweder durch Annäherung an etwas Positives oder durch Vermeidung von etwas Negativem“, erklärt Psychologie-Professorin Dr. Marie Hennecke von der Uni Siegen. Im ersten Fall wünscht sich Person A etwa, dass die Beziehung zum Partner oder zur Partnerin wächst und die Person glücklich ist. Im zweiten Fall wünscht sich Person B, dass Konflikte in der Beziehung vermieden werden. „In beiden Fällen steht als finales Ziel die Bindung zum Partner“, sagt Prof. Marie Hennecke, „aber tatsächlich unterscheiden sich die verschiedenen Zielbestrebungen in mehr als nur ihrer Formulierung.“
Die verschiedenen Arten der Zielverfolgung könnten konkrete Konsequenzen auf die Zielerreichung und auf das Wohlbefinden der betroffenen Person haben. Das haben Wissenschaftler*innen in vorherigen Studien bereits herausgefunden. Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Marie Hennecke und ihre Schweizer Kollegin Prof. Dr. Veronika Brandstätter-Morawietz mit den Doktorandinnen Melanie Koch und Miriam Pfister geht nun einen Schritt weiter, und analysiert, wie die Zielorientierung einer Person über verschiedene Situationen hinweg variiert.
Die Siegener und Zürcher Wissenschaftlerinnen erforschen, ob und wie sich die Art der Zielformulierung tageweise oder sogar stundenweise verändert. Sie untersuchen, welche Faktoren und äußeren Bedingungen dabei eine Rolle spielen und wie sehr sich Personen in dieser Variabilität unterscheiden. Inwieweit ist die Variabilität zum Beispiel abhängig davon, was man gerade Schönes unternommen hat, wie aufmerksam der Partner zuletzt war, ob man kürzlich auf Hindernisse gestoßen ist und wie man die eigenen Gefühle aktuell wahrnimmt? Ziel ist es, zu verstehen, wie Menschen durch Erfahrungen im Alltag ihre Partnerschaft erleben. Dies kann künftig helfen, Menschen darin zu unterstützen, eine glückliche Partnerschaft zu führen.
Für die Studie bearbeiten Probanden zehn Tage lang jeden Tag fünf Fragebögen auf ihrem Smartphone. Darin werden zum Beispiel der Selbstwert und die Angst in Bezug auf die Beziehung abgefragt. Darüber hinaus gibt es unter anderem Fragen zum Vertrauen in die Zukunft der Beziehung oder zur Einsamkeit. Jeder Fragebogen dauert ca. drei Minuten und spiegelt die Selbstauskunft der Probanden wider. Diese Methode nennt sich „experience sampling“. Probanden werden also mehrmals und in verschiedenen Augenblicken und Situationen befragt.
Aktuell suchen die Forscherinnen noch Probanden, die die Fragebögen ausfüllen möchten, und dafür bis zu 75 Euro erhalten. Das Zeitfenster kann man selbst wählen. Teilnehmen können Personen über 18 Jahre, die seit mindestens sechs Monaten in einer Paarbeziehung leben und zum Zeitpunkt der Studie mit der Partnerin bzw. dem Partner in einem Haushalt wohnen. Mehr Informationen: https://ziele-im-alltag.lwf.uni-siegen.de/
Medienkontakt:
Prof.‘in Dr. Marie Hennecke
Professur für Allgemeine und Pädagogische Psychologie, Universität Siegen
E-Mail: Marie.Hennecke@uni-siegen.de