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Großer Auftritt für die Physik

Das Publikum ließ sich im Siegener Apollo-Theater von einem Vortrag über Dunkle Materie, Musik und Akrobatik faszinieren.

Ganz kurz linste Prof. Dr. Alexander Lenz hinter den Kulissen hervor in den Zuschauerraum und stellte fest: Das Interesse an Physik, an Dunkler Materie, dem Redner, der Musik, der Akrobatik oder einfach an der besonderen Kombination von allem zusammen ist offensichtlich groß. Auf jeden Fall war das Siegener Theater beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „Physik im Apollo“ rappelvoll. Für Physikprofessor und Organisator Alexander Lenz und Prof. Dr. Thomas Mannel, Prorektor für Forschung an der Universität Siegen und ebenfalls Physiker, war das eine große Freude. Die Siegener Wissenschaftler hatten sich entschieden, mit ihrem Fach, das hartnäckig als schwierig und „nerdig“ gilt, auf die große Bühne zu gehen. Sie wollten zeigen, wie mitreißend spannend ihre Forschung ist und wie vielfach talentiert Physikerinnen und Physiker sein können.Apollo Musik

So gab es an diesem Abend nicht nur einen Vortrag über die Dunkle Materie, sondern auch Klaviermusik, Gesang und eine sportliche Performance. Physikstudent Alexander Breitenbach spielte auf dem Piano die Filmmusik „Interstellar“, und faszinierende Weltraumbilder stimmten das Publikum auf den Auftritt von Prof. Dr. Matthias Neubert ein. Neubert ist in Siegen geboren und aufgewachsen, studierte an den Universitäten Siegen und Heidelberg Physik, war als Wissenschaftler weltweit an Hochschu-len tätig und leitet seit 2012 das Exzellenzcluster(ein besonders hochrangiges Forschungsprojekt) PRISMA und das Institut Physik an der Universität Mainz.

Die Dunkle Materie ist sein Thema. Die Partikel machen 80 Prozent des Universums aus. Sie sind  durch die Gravitation nachweisbar, aber nicht sichtbar - daher Dunkle Materie. Neubert führte das Publikum mit seinem faszinierenden Vortrag vom ganz Großen ins ganz Kleine, vom Universum zu den Elementarteilchen und wieder zurück. „Ich versuche das Ganze ohne Gleichungen zu machen, obwohl Physik ohne Gleichungen eigentlich nicht geht“, sagte Neubert schmunzelnd. Und natürlich tauchte hier und dort doch eine Formel auf. Aber der erfahrene Professor nahm seine Zuhörer*innen gekonnt mit, erläuterte Akrobatik NEUtheoretische Hintergründe und die experimentellen Versuche zur Dunklen Materie zum Beispiel  am größten Teilchenbeschleuniger der Welt, dem „Large Hadron Collider“ am Genfer CERN oder auch am Beschleuniger, der derzeit an der Universität Mainz entsteht. „Fragen Sie nicht: Was kann man mit Dunkler Materie anfangen?“, betonte Neubert. „Es ist die Neugier, die uns antreibt. Wenn nur ein kleiner Teil des Universums aus Materie besteht und alles andere Dunkle Materie ist, dann wollen wir wissen, was das ist.“ Die zeitlichen Dimensionen sind groß. Einzelne Experimente laufen über 20.000 Arbeitsstunden. „Und ob wir am Ende ein Ergebnis haben, das unsere Theorie belegt oder eben widerlegt, ist völlig offen.“

Nach dem Vortrag setzte sich Alexander Breitenbach wieder ans Klavier, diesmal zusammen mit Eleftheria Malami. Die Wissenschaftlerin in der theoretischen Teilchenphysik hatte sich zu Beginn der Veranstaltung schon als Sängerin („Time Waits for No One“) präsentiert. Nun spielten die beiden vierhändig die Metallica-Ballade „Nothing Else Matters“ und Prof. Lenz tauschte den Anzug gegen ein wei-ßes Bühnenoutfit. Mit seiner Frau, Dr. Marion Lenz, tritt er regelmäßig als Akrobatik-Duo „formafortis“ auf. Im Apollo-Theater zeigten sie ein kraftvoll-poetisches Programm, das ein spektakuläres Ausrufezeichen ans Ende der Veranstaltung setzte.

Nach dem gelungenen Auftakt könnte sich „Physik im Apollo“ als Reihe gut etablieren. Bürgermeister Steffen Mues würde es freuen. „Das ist die gelebte Verbindung von Uni und Stadt, und die große Resonanz zeigt, wie stark das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Wissenschaft ist.“

Bereits am Nachmittag hatten viele Besucher*innen die Gelegenheit genutzt, um sich im Foyer des Theaters über Forschungsprojekte der Physik zu informiert und mit Studierenden und Wissenschaftler*innen der Universität Siegen ins Gespräch zu kommen.

Die Physiker der Uni Siegen sind übrigens auch bei Instagram als „Subatomic Heroes“ unterwegs: https://www.instagram.com/subatomic_heroes

Im Detail

„Physik im Apollo“ war Teil der internationalen CHARM 2023-Konferenz an der Universität Siegen. Hier kamen internationale Physiker*innen die auf dem Gebiet der Charm-Physik arbeiten, zusammen, um die neuesten Ergebnisse auf diesem Gebiet zu diskutieren. Charm ist der Name eines Quarks, also eines Elementarteilchens. Der Name des Charm-Quarks soll darauf zurückzuführen sein, dass die Theoretiker, die seine Existenz vorhersagten, dieses Teilchen reizvoll (charming) fanden, weil sich so Probleme mit der theoretischen Beschreibung der schwachen Kraft beseitigen ließ.

 
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