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Digitale Zwillinge – gespenstisch oder genial?

Bei der Internationalen Jahrestagung des SFB „Medien der Kooperation“ ging es um das Potenzial und die Bedeutung der Daten-Doppelgänger.

„Digitale Zwillinge“ sind derzeit die wichtigsten Treiber der vierten industriellen Revolution. Immer komplexere, technische Produkte und Prozesse werden in einer virtuellen Sphäre entwickelt und getestet, bevor sie in der ‚echten‘ Welt zum Einsatz kommen. Digitale Zwillinge und Daten-Doppelgänger zeigen die zentralen medialen, technischen, aber auch die gesellschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung. Ihre kulturellen und sozialen Auswirkungen sind jedoch bisher nur ansatzweise erforscht. Der Sonderforschungsbereich (SFB) „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen veranstaltete daher seine internationale Jahrestagung zum Thema „Digitale Zwillinge & Doppelgänger: Daten der Kooperation“. Vor Ort waren rund 50 Wissenschaftler*innen unter anderem aus den USA, Kanada, den Niederlanden, Irland, Wales und Deutschland.

„Durch digitale Zwillinge, also Softwaremodelle, erfährt die Medientechnologie in Industrie und Forschung einen grundlegenden Wandel“, erklärt Dr. Christoph Borbach, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Science, Technology and Media Studies und Mitorganisator der Jahrestagung. „Das Digitale ist nicht mehr nur eine virtuelle Repräsentation eines realen, physischen Objekts in Echtzeit, es ist genau das Gegenteil und gleichzeitig viel mehr als das, denn es ermöglicht die Analyse zukünftiger Leistungen von Objekten, ohne dass diese ‚in echt‘ vorhanden sind.“

„Digitale Zwillinge im weiten Sinne sind selbstredend nichts Neues“, sagt Borbach. Denn schon seit geraumer Zeit verfügen nicht nur die sogenannten Digital Natives über Profile in Sozialen Netzwerken oder selbstgestaltete Avatare in digitalen Spielen. „Was uns interessiert, sind solche medientechnologischen Prozesse in digitalen Räumen, die den Anspruch erheben, Aspekte der ‚realen‘ Welt nicht nur authentisch zu reproduzieren, sondern auch zu simulieren – beispielsweise das Verhalten von Stadtbevölkerungen oder technischen Systemen in Datensimulationen“, erklärt der Wissenschaftler. „Damit können zukünftige Erscheinungen Einfluss auf aktuelle Planungen haben, mitunter präventiv zur Störungsminimierung. Das geht über bekannte Zukunftsprognosen wie die historisch vertrauten Wettervorhersagen hinaus und steht emblematisch, also sinnbildlich, für die Möglichkeiten digitaler Simulationen – und damit letztlich auch für die Möglichkeiten des Digitalen selbst.“

Um diese komplexe technologische Situation und ihren sozialen Auswirkungen genauer betrachten zu können, brachte die Konferenz Forscher*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen: Technik und Sozialwissenschaften, Informatik und Medienwissenschaften.

Digitale Zwillinge haben Konjunktur im Bereich von Urban Planning, wenn es beispielsweise um Nachhaltigkeit und Zukunftssimulationen geht. Entsprechend fokussierten einige Vorträge insbesondere auf die Verwendung von Twinning-Technologien im Kontext von Stadtentwicklung, aber auch im Kontext sogenannter Smart Cities, wo es um die Optimierung von Systemprozessen geht wie Ampelschaltungen, Taktungen des ÖPNV usw. Ein zweiter Schwerpunkt waren Anwendungen aus dem Kontext von Quantified Self, wo es um die Verdatung von Körpern und Körperbewegungen geht.

 
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