Grundschulforschung trifft Kindheitsforschung
Im Rahmen einer großen Tagung an der Universität Siegen tauschen sich Wissenschaftler*innen vom 27. bis 29. September über aktuelle Themen der Grundschul- und Kindheitsforschung aus.
Was haben schulisches Lernen und außerschulische Erfahrungen bei Kindern im Grundschulalter miteinander zu tun? Inwiefern prägen gesellschaftliche Entwicklungen wie die Digitalisierung, die Entwicklung hin zur Ganztagsschule und die Inklusion die Schulerfahrungen und Lebenswelten von Grundschulkindern? Und welchen Einfluss haben aktuelle Krisen wie die Corona-Pandemie, der Klimawandel und Kriege (etwa in der Ukraine und in Syrien)? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich demnächst rund 300 Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland unter dem Titel „Grundschulforschung meets Kindheitsforschung reloaded“: Vom 27. bis 29.9. findet auf dem Campus Unteres Schloss der Universität Siegen die Jahrestagung der Kommission „Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) statt.
In Einzelvorträgen, Symposien, Forschungswerkstätten und Posterpräsentationen geht es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Grundschul- und Kindheitsforschung – und darum, wie beide Bereiche zusammenarbeiten können, um die Lebenswelten und Schulerfahrungen von Kindern ganzheitlich zu erfassen. „Grundschulkinder verbringen viel Zeit in der Schule. Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Angebote von außerschulischen Partner*innen wie zum Beispiel Sportvereinen sind im Rahmen der Ganztagsschule in den Schulalltag integriert. Durch die Inklusion wird Grundschule dabei zu einem gemeinsamen Lebensraum für alle Kinder“, erklärt Prof. Dr. Alexandra Flügel von der Siegener Arbeitsgruppe Grundschulpädagogik. Auch die Nutzung digitaler Medien verändere den Schulalltag – und stehe dabei durchaus in Kontrast zur außerschulischen Nutzung von Smartphone, Computer und Co durch die Kinder am Nachmittag.
Neben solchen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen befasst sich die Tagung auch mit aktuellen Krisen und deren Einfluss auf die Schul- und Lebenswelten von Grundschulkindern. Die Corona-Pandemie habe durch das Wegfallen von Präsenz- und Kontaktzeiten in der Schule sowie home-schooling und distance learning enorme Herausforderungen für die Schulen, Kinder und Familien mit sich gebracht, heißt es in der Tagungsankündigung. Auch aktuelle Kriege (beispielsweise in der Ukraine) und die damit verbundenen Fluchtbewegungen hätten unmittelbare Auswirkungen auf Grundschulen und die Lebenswelten von Grundschulkindern. Gleichzeitig stellen der Klimawandel und seine drastischen Folgen die schulische Bildung vor neue Herausforderungen: So gilt es, Themen wie „Nachhaltigkeit“ sowie Fragen nach der zukunftsfähigen Gestaltung unserer Lebensgrundlagen in den Unterricht zu integrieren.
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