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Mütter im Wissenschaftsbetrieb sichtbar machen

Drei Wissenschaftlerinnen der Universität Siegen gründen eine Lokalgruppe des Netzwerks „Wissenschaft und Mutterschaft“. Die Online-Auftaktveranstaltung ist am 22. November.

Ihr Alltag pendelt oft zwischen Laptop, Lego und Lillifee. Frauen, die promovieren, lehren, forschen – und Mütter sind. Doch als solche kommen sie im Wissenschaftsbetrieb eigentlich nicht vor. Es sind die informellen Ebenen auf denen man sich austauscht. So auch Carolin Quenzer-Alfred, Lisa Tölle und Dr. Franka Metzner-Guczka. Sie arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an der Fakultät II der Universität Siegen und sie haben Kinder. „Natürlich sprechen wir darüber, wie man das ein oder andere am besten organisiert“, erzählt Lisa Tölle. „Aber im Wissenschaftsbetrieb spielt das Thema Mutterschaft kaum eine Rolle. Es ist eher ein tabuisiertes Thema.“

Das soll sich ändern. Seit einem Jahr gibt es das überregionale Netzwerk „Wissenschaft und Mutterschaft“. Carolin Quenzer-Alfred, Lisa Tölle und Dr. Franka Metzner-Guczka wollen eine Lokalgruppe an der Universität Siegen gründen. Die Auftaktveranstaltung ist am Mittwoch, 22. November. Online können alle Interessierten teilnehmen. „Wir wollen ins Gespräch kommen, gemeinsam Herausforderungen angehen, Lösungen finden und uns kollegial unterstützen“, sagt Carolin Quenzer-Alfred.

Die Idee zum Netzwerk „Wissenschaft und Mutterschaft“ kommt von Dr. Sarah Czerney (Universität Magdeburg) und Dr. Lena Eckert (Europa Universität Frankfurt/Oder). Die beiden haben zu dem Thema auch zwei Bücher geschrieben.

Czerny und Eckert sehen Wissenschaft und Mutterschaft derzeit strukturell unvereinbar, weil die Idealisierungen der beiden Rollen nicht unter einen Hut zu bringen seien.  Die Wissenschaftlerin ist rational, ernsthaft, der Forschung verschrieben. Die Mutter ist emotional und für die Kinder verfügbar. Gesellschaftliche Zuschreibungen, die längst nicht überwunden sind. Auch nicht an den Universitäten.

Der Wissenschaftsbetrieb ist geprägt von Projekten, in die man hineinpassen muss, nicht nur aufgrund der fachlichen Qualifikation, sondern auch mit zeitlicher Verfügbarkeit und Flexibilität. Eine Schwangerschaft und die Sorge um kleine Kinder finden da keinen Platz. Die Promotion abschließen, zu Vorträgen und Tagungen fahren, Publikationen vorbereiten, das ist ein stetiger Balanceakt für Mütter. „Machen wir uns nichts vor: Auch wenn man sich die Care-Arbeit mit dem Partner teilt, ist es schwierig“, sagt Lisa Tölle. Eine Zerreißprobe verbunden mit einem schlechten Gewissen – in beide Richtungen. „Ich bin gerne Mutter, aber ich bin auch gerne Wissenschaftlerin und brenne für meine Forschung.“ Wie wird man beidem gerecht und wie machen das andere Wissenschaftlerinnen?

Lisa Tölle, Carolin Quenzer-Alfred und Dr. Franka Metzner-Guczka wünschen sich eine stärkere Sichtbarkeit von Müttern im Wissenschaftsbetrieb und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. „Das betrifft auch die schwierige Vertragssituation, in der sich viele befinden“, so Carolin Quenzer-Alfred. „Wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, hangelt sich oft über Jahre von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Eine unsichere finanzielle Situation und Unplanbarkeit, das verträgt sich nicht gut mit Kindern.“ Väter seien da genauso betroffen, so Lisa Tölle. „Aber es sind doch häufig junge Wissenschaftlerinnen, die die Uni-Karriere aufgeben, wenn Kinder kommen und sich eine sicherere berufliche Perspektive bietet.“

In der Lokalgruppe möchten sich die Wissenschaftlerinnen vernetzen und zum Thema Wissenschaft und Mutterschaft theoriegeleitet, aber auch auf der Basis eigener Erfahrungen diskutieren.

Die Gründung der Lokalgruppe in Siegen wird auf Empfehlung der Gleichstellungskommission durch das Dekanat der Universität Siegen gefördert und ist Teil des Familienmonats des Familienservicebüros.

Die Onlineveranstaltung am 22.11.2023 findet von 9 bis 16.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erwünscht: mutterschaft-wissenschaft@uni-siegen.de

•    Flyer mit Programm und Link zur Webex-Veranstaltung

•    Einladungsschreiben mit weiteren Informationen und Ankündigungstexten zu den Programmpunkten

 
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