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Rektor Burckhart prägte an der Uni Siegen eine Ära

An der Universität Siegen endet eine Ära. Nach 14 Jahren hat sich Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart (67) aus dem Amt verabschiedet. Unter seiner Ägide entwickelte sich das Profil der Hochschule in Lehre und Forschung maßgeblich weiter – und wurde die Uni aus ihrem Hügeldasein am Rande von Siegen in die Mitte der Stadt geführt. Als Rektorin folgt ihm nun Prof. Dr. Stefanie Reese nach.

Im kleinen Kreis, ohne großes Programm und damit so unkonventionell wie er selbst: Prof. Dr. Holger Burckhart verabschiedete sich im Rahmen der traditionellen Weihnachtsfeier als Rektor von der Universität Siegen. Bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende März 2025 wird er seine Professur in der Fakultät II wahrnehmen. Für einen großen Auftritt braucht Burckhart keine Bühne und er findet, wie immer in seiner Rolle als Rektor, die richtigen Worte ohne vorbereitetes Redeskript.

„Es war mir Ehre und Freude hier wirken zu dürfen“, sagte Burckhart. „Die Unterstützung, die Wertschätzung und den Respekt , die mir entgegen gebracht wurden, haben mir stets Mut gemacht, auch in schwierigsten und herausforderndsten Zeiten und Situationen nicht nur zu reagieren, sondern im Vertrauen auf uns als Uni voran zu schreiten und die Uni so international wie regional zu positionieren, ohne dabei den einzelnen aus dem Blick zu verlieren.“

14 Jahre lang prägte Holger Burckhart die Entwicklung der heimischen Hochschule. In seiner Amtszeit entwickelte sich die Universität Siegen rasant und stellt heute eine interdisziplinär ausgerichtete Forschungsuniversität dar, die regional verankert und national wie international stark vernetzt ist.

„Prof. Burckhart war ein Glücksfall für die Universität Siegen und für die Region. Er schaffte exzellente Strukturen, um in Forschung und Lehre auch zukünftig attraktiv für die besten Köpfe zu sein“, sagte Arndt G. Kirchhoff, von 2013 bis 2023 Vorsitzender des Hochschulrates.

Als der Philosophie-Professor aus Köln am 1. Oktober 2009 als Rektor in Siegen beginnt, liegt die Zahl der Studierenden noch bei 13.100. Es gibt zwölf Fachbereiche und das universitäre Leben konzentriert sich auf dem Haardter Berg. Heute studieren mehr als 15.000 junge Menschen an der Uni Siegen an verschiedenen Campus-Standorten in der Innenstadt, darunter der zentrale neue Campus am Unteren Schloss.

Unter Burckharts Leitung werden aus den Fachbereichen vier Fakultäten mit einem breitgefächerten Studienangebot auf Bachelor- und Masterebene. Später kommt mit der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) eine fünfte hinzu, die Studienangebote für medizinnahe Themen und Lebenswissenschaften einschließlich Psychologie anbietet. Immer neue Ziele in den Blick nehmen, nicht zu klein denken und Veränderungen strukturiert umsetzen, so gibt der Rektor der Universität Siegen ein starkes Profil. Dass mit ihm jemand an der Spitze der Uni steht, der bei Problemen stets schon Lösungen mitdenkt, diese in klaren, selbstbewussten Worten skizziert und damit jeder Form von „Ja, aber“-Mentalität den Boden entzieht, wird den Menschen innerhalb und außerhalb der Universität schnell klar.

„Zukunft menschlich gestalten“ lautet das Motto, das Burckhart für die Universität prägt. „Uni kommt in die Stadt“ heißt der Slogan, der sein großes Ziel, die Hochschule in der Stadtmitte zu verankern, auf den Punkt bringt. Und tatsächlich gelingt es, dass die Universität 2016 in das historische Untere Schloss ziehen kann. Gemeinsam mit Kanzler Ulf Richter entwickelt er eine Zwei-Standort-Strategie mit dem Campus auf dem Haardter Berg und dem „Campus Unteres Schloss“ samt neuem Hörsaalzentrum im ehemaligen Karstadt-Gebäude und einer Mensa in der Innenstadt. „Die Uni gehört dahin, wo die Menschen sind“, betont Burckhart nicht nur einmal. Auch die Fakultäten I und II sollen in den kommenden Jahren zusätzlich zur Fakultät III in die Innenstadt ziehen.

 „Was Holger Burckhart als Rektor angestoßen und auf den Weg gebracht hat, werden wir weiterführen“, versichert Kanzler Ulf Richter. „Das Projekt, das jetzt unter dem Motto ‚Siegen. Wissen verbindet‘ steht, leistet einen Beitrag zu einer attraktiven, lebendigen, sicheren und nachhaltigen Stadt und verstärkt die strategische Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Stadt Siegen.“

Im Bereich der Forschung können in der Amtszeit Burckhart die Sonderforschungsbereiche (SFB) „Medien der Kooperation“ sowie „Transformationen des Populären“ an der Uni Siegen etabliert werden, dazu der Transregio-SFB „Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung“. Als Rektor bringt er außerdem das neue Quantencomputing-Netzwerk „EIN Quantum NRW“ mit auf den Weg. Siegen gehört mit zwölf weiteren Universitäten und Instituten zu den Gründungspartnern des Netzwerks. Burckhart zählt darüber hinaus zu den Vordenkern der „Nachhaltigkeitsinitiative Humboldtn, im Rahmen derer sich die NRW-Universitäten zur Entwicklung eines landesweiten Nachhaltigkeitskonzepts verpflichten. Die Drittmitteleinnahmen steigen während der Amtszeit von Holger Burckhart von knapp 21 Millionen Euro (2009) auf mehr als 39 Millionen Euro (2021) – ein Plus von 89,3 Prozent.

Der Universität kommt zugute, dass ihr Rektor ein ausgewiesener Netzwerker ist, dessen Wort in vielen Gremien und Institutionen Gewicht hat. Burckhart ist unter anderem Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für Lehre und Studium, Lehrerbildung und Lebenslanges Lernen sowie Vorstandsmitglied der europäischen Rektorenkonferenz. Er ist Vorsitzender des Stiftungsrates für Hochschulzulassung und Vorstandsmitglied der Stiftung Akkreditierungsrat.

In Burckharts Ära fallen auch das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Universität, aber auch die schwierigen Zeiten der Corona- und Energiekrise sowie des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Wichtig ist ihm stets das gemeinsame Handeln. Alle hören, alle mitnehmen, Foren bilden, in denen sich alle einbringen können, die Teil der Uni sind, die Studierenden, Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und die Beschäftigten aus Technik und Verwaltung.
„Partizipation als Prinzip verbunden mit einem klaren Verständnis meiner Aufgabe, für die ich das Vertrauen der Universität, der Hochschulrektorenkonferenz oder der European University Association und den wissenschaftspolitischen Institutionen hatte, waren für mich immer leitend: Nicht das, was meine persönlichen Vorlieben oder gegebenenfalls Wünsche gewesen wären, sondern das der Sache nach Angemessenste und dies verstehbar und nachvollziehbar zu kommunizieren, standen im Zentrum“,  betonte Holger Burckhart.

Seiner Nachfolgerin Prof. Dr. Stefanie Reese wünscht er viel Erfolg. Stefanie Reese hat das Amt als Rektorin am 15. Dezember angetreten. Im August war die Dekanin der Fakultät für Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen von der Hochschulwahlversammlung der Universität Siegen mit überwältigender Mehrheit gewählt worden.

Zur Person

Prof. Dr. Holger Burckhart (geb. 1956) war von 2009 bis 2023 Rektor der Universität Siegen. Zweimal wurde in er seiner Amtszeit wiedergewählt: 2014 und 2019. Burckhart studierte Lehramt in den Fächern Deutsch, Sport und Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Rheinland (1976-1979) und an der Universität zu Köln (1982-1984). Nach dem Abschluss der ersten Staatsexamina promovierte er an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Nach der Habilitation hatte Burckhart eine Professur für „Anthropologie und Ethik in den Rehabilitationswissenschaften mit besonderer Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung“ an der Universität zu Köln inne. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere die Allgemeine Wissenschaftstheorie, Transzendental- und Sprachphilosophie sowie philosophische Grundlagen der Pädagogik unter Berücksichtigung sonderpädagogischer Fragestellungen.

Abschied Hobu

 
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