Erste Siegener Operninszenierung "Dido und Aeneas" ist nur noch zwei Mal zu sehen
„Berauschende Frischzellenkur“ und „das Publikum ganz aus dem Häuschen“, so stellten es die Kritiker übereinstimmend fest. Siegens erste eigene Opernproduktion „Dido & Aeneas“ ist nun noch zwei Mal zu sehen im Apollo-Theater, Morleystraße 1: am Freitag, 12. November, 20 Uhr, und am Samstag, 13. November, 19 Uhr.
„Betont zeitgenössisch, behutsam aktualisiert und beachtlich professionell“, so beschrieben die Zeitungskritiker das, was der Fachbereich Musik der Universität Siegen und das Apollo-Theater gemeinsam „auf Siegens schönste Bühne“ gebracht haben. Geglückt ist das Projekt vor allem deshalb, weil die vier leitenden Köpfe – Regisseur Werner Hahn, Dirigentin Ute Debus, Gesangsdozentin der Universität Siegen Susanne Schlegl und Apollo-Ausstattungsleiterin Petra Georg-Achenbach – es verstanden haben, das 100-köpfige Studierenden-Ensemble wie "unter Strom" spielen, musizieren und singen zu lassen.
Um Macht und um Einsamkeit geht es in dieser Oper, die Henry Purchell vor 330 Jahren komponiert hat. Aeneas wird von Königin Dido als Staatsgast empfangen. Er erobert ihr Herz. Aber eine Staatsaffäre – das kann sich die Herrscherin nicht leisten. Das Volk, das sich am Wohl der Regentin ergötzt hat, weidet sich nun auch an ihrem Wehe. Dido hält dem öffentlichen Druck nicht stand, sie weicht aus, flieht aus dem Leben. Die Tragödie endet mit einer der anrührendsten Todes-Arien aller Zeiten, "When I am laid in earth".
Übrigens: Während einer Probe hat Regisseur Werner Hahn den Mitspielern den Kern des Librettos so erklärt: „Stellen Sie sich eine Kanzlerin vor, die sich mit ihrem geheimen Liebhaber, lassen wir ihn einen jungen türkischen Wissenschaftler sein, auf eine ferne Insel zurückzieht. Und da werden die beiden von Paparazzi aufgestöbert und ,abgeschossen’ - das Bild erscheint am nächsten Tag auf der Titelseite der größten heimischen Boulevardzeitung. Der Skandal des Jahres! Der Liebhaber flieht; auch sie sucht einen Ausweg – und findet ihn nur im Tod.“
Chor, Orchester und Solisten dieser Inszenierung sind allesamt angehende Musiklehrer. Für sie ist die Arbeit unter professionellen Theaterbedingungen eine wichtige Erfahrung, die vermutlich ihre eigene Schultätigkeit entscheidend befruchten kann. Übrigens: Der Chor spielt – musikalisch wie szenisch – eine herausragende Rolle, immerhin „gehören“ ihm 15 der 38 Musiknummern.
Karten (11,50 - 21 Euro, ermäßigt 7 - 15 Euro) gibt es an der Apollo-Theaterkasse (Di.-Fr. 13-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr sowie eine Stunde vor der Vorstellung), an den Vorverkaufsstellen oder online: www.apollosiegen.de