23. November: Tag der Weltmaschine – Uni Siegen mit Abendvorträgen dabei
Mit den ersten Teilchenkollisionen am Large Hadron Collider LHC in Genf hat vor zwei Jahren eine Entdeckungsreise in weitgehend unkartierte Regionen der Natur begonnen. Zum zweiten Jahrestag der ersten Kollisionen im LHC feiern Institute in ganz Deutschland den Tag der Weltmaschine, auch in Siegen.
Die Weltmaschine soll einige der größten Rätsel der Physik lösen: Was geschah beim Urknall, woraus besteht die mysteriöse Dunkle Materie im Kosmos, warum haben Elementarteilchen überhaupt eine Masse? Auf der Suche nach Antworten werden im LHC Protonen mit bislang unerreichter Energie zur Kollision gebracht. So können die Forscher neue Teilchen erzeugen und die Bedingungen kurz nach dem Urknall reproduzieren.
Seitdem am 23. November 2009 die ersten Protonen im LHC aufeinanderprallten, haben die hausgroßen Nachweisgeräte bislang fast eine Million Milliarden (1 000 000 000 000 000) solcher Kollisionen registriert. Der weltgrößte Teilchenbeschleuniger übertrifft damit alle Erwartungen.
Zum zweiten Jahrestag der ersten Kollisionen im LHC feiern Institute in ganz Deutschland den Tag der Weltmaschine, auch in Siegen.
Die Universität Siegen bietet das folgende Programm:
Am Mittwoch, den 23. November findet ab 19 Uhr ein Interview mit CERN-Generaldirektor Professor Rolf Heuer statt, das live in den Hörsaal EN-D 114 am Emmy-Noether-Campus übertragen wird. Besucher sind herzlich eingeladen, vorab online Fragen an Prof. Heuer stellen, die dann am Abend beantwortet werden.
Im Anschluss gibt es zwei Kurz-Vorträge. Professor Peter Buchholz spricht über „Siegen und die Weltmaschine“ und Professor Ivor Fleck über „Zwei Jahre Physik mit ATLAS“.
Das deutschlandweite Programm vom Tag der Weltmaschine und das Webformular für Fragen an CERN-Chef Rolf Heuer finden Sie hier.
Zum LHC und CERN
Der Large Hadron Collider LHC ist die größte Maschine, die je für die Forschung gebaut worden ist. Der ringförmige Teilchenbeschleuniger hat einen Umfang von fast 27 Kilometern und verläuft in einem unterirdischen Tunnel 50 bis 175 Meter tief unter der französisch-schweizer Grenze nahe der Stadt Genf. Im LHC werden Protonen oder Blei-Ionen beschleunigt und bei nahezu Lichtgeschwindigkeit frontal zur Kollision gebracht. Mit diesen Kollisionen wollen Physiker dem Urknall näher kommen als je zuvor: Kurzzeitig wird es bei den Teilchencrashs – auf winzigem Raum – rund 100.000 Mal heißer als im Zentrum der Sonne, der LHC bietet damit den heißesten Ort der Galaxis. Aus der geballten Energie der Kollisionen entsteht ein Regen neuer Teilchen. In diesem Partikelhagel spähen Forscher nach bislang unentdeckten Teilchen und Phänomenen. Hausgroße Detektoren in riesigen unterirdischen Hallen zeichnen die Zusammenstöße auf. Am LHC und seinen Experimenten arbeiten etwa 10 000 Wissenschaftler aus aller Welt, unter ihnen auch die Siegener.
Das Europäische Labor für Teilchenphysik CERN ist das größte der Welt. Heute sind 20 europäische Länder am CERN beteiligt. Der Jahresetat 2011 beträgt knapp 900 Millionen Euro. Deutschland ist der größte Geldgeber, rund jeder fünfte Euro kommt aus Deutschland. Seit 2009 ist der Deutsche Rolf-Dieter Heuer Generaldirektor des CERN.