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Chemie für den ABC-Einsatz

Feuerwehrleute aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe fanden sich an der Universität Siegen zur Weiterbildung ein.

Ziemlich erstaunt dürften kürzlich die Studenten und Studentinnen gewesen sein, als sie an einem Samstagmorgen das Großaufgebot von Feuerwehrfahrzeugen an der Universität sahen. Tatsächlich handelte es sich aber nicht um einen Unfall oder ein anderes tragisches Ereignis, sondern um ein gemeinsames Feuerwehr-Ausbildungsprojekt der Landkreise Siegen-Wittgenstein und Olpe an der Universität Siegen. Ziel der Aktion war es, eine umfassende Ausbildung von Feuerwehrleuten mit Chemikalien zu gewährleisten, da dies in den Feuerwehrhäusern nur im sehr eingeschränkten Maßstab möglich ist. Daher galt die Chemie in Feuerwehrkreisen oft als ein undurchschaubares Mysterium, dessen Gefährdungspotential oft entweder über- oder unterschätzt wurde.

Bei dem durchgeführten Symposium „Chemie für den ABC-Einsatz“ konnten sich die Teilnehmer selbst von der Natur chemischer Reaktionen überzeugen und wurden mit den Besonderheiten der Chemie bekannt gemacht. Dies ist sehr wichtig, da die Feuerwehr substanzieller Träger des ABC-Schutzes in Deutschland ist (also Schadenslagen mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahren abarbeitet) und sich die Feuerwehrkameraden bei Einsätzen in diesem Bereich oft mit einer ungewohnten und schwierigen Einsatzlage auseinander setzen müssen. Daher ist eine gute Vorbereitung wichtig, um schnell und effizient reagieren zu können.

Es handelte sich bei dem zurückliegenden Symposium nicht nur um die wahrscheinlich erste Schulung von Feuerwehrleuten an einer Universität in Deutschland, sondern auch um eine beispielhafte Zusammenarbeit von regionaler Wirtschaft, Universität und der Feuerwehr als Sicherheitsorganisation: Die Universität stellte die Infrastruktur für die vielfältigen Experimente, die nirgendwo besser möglich gewesen wären. Wissenschaftler der Universität und Chemie-Fachkräfte aus regionalen Industriebetrieben stellten gemeinsam einen Lehrplan zusammen, der auf die Gefahrenpotentiale der Region abgestimmt ist und sich so sehr gut in das Zivilschutzkonzept der Katastrophenschutzbehörden in den Landkreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe einpasst. Diese Veranstaltung wurde daher von den Verantwortlichen der Feuerwehr in beiden Kreisen sehr begrüßt und nach Kräften unterstützt. Es wurden die folgenden Themen behandelt: Christoph Grebe, der Leiter der zentralen Gasversorgung und Sonderabfallentsorgung, führte die Eigenschaften von Flüssiggasen und den Umgang Gasflaschen vor, während der Master-Student der Chemie David Stephan über die Chemie am Dekontaminationsplatz referierte. Weitere Ausbilder waren die Masterstudenten Anna Bräutigam und Stephan Vogt, die die Ausbreitung und Verdampfung von Gefahrstoffen bzw. das Auflösungsverhalten verschiedener Materialien thematisierten. Der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Siegen-Wittgenstein, Dr. med. Arnd Merten, unterrichtete die Feuerwehr in der für den ABC-Einsatz angepassten ersten Hilfe, während Jörg Koschig von der Firma SITA Mitte GmbH & Co. KG an der Station „Allgemeine Chemie“ über den pH-Wert und die Verbrennungslehre informierte. Dr. rer. nat. Rolf-Heiner Spies von Steiner GmbH & Co. KG in Erndtebrück erläuterte, wie man mit einfachen Mitteln Informationen über unbekannte Substanzen gewinnen kann. Der unter anderem im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Städteplanung als Gefahrgut-Experte tätige Toxikologie-Dozent der Universität, Dipl.-Chem. Klaus Ehrmann, zeigte Strategien auf, mit denen die Feuerwehr im ABC-Einsatz aus verschiedensten Quellen effizient Informationen beschaffen und verarbeiten kann. Unterstützt wurden die Ausbilder durch Dr. rer. nat. Joachim Dewies von der Firma Umweltservice Lindenschmidt KG in Kreuztal. Weil die Veranstaltung bei den Teilnehmern so begeistert aufgenommen wurde, ist ein weiteres Symposium im nächsten Jahr in Planung.

 
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