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Denken wie Dr. Arschloch

Welchen Einfluss die Fernseh-Serie „Dr. House“ auf die USA hat, erklärte Sarah Khan bei ihrer Lesung in der Reihe „Poetry@Rubens“.

Dr. House mag keine Patienten. Dr. House manipuliert Kollegen. Dr. House ist immer schlecht gelaunt. Dr. House ist Dr. Arschloch. Aber Dr. Arschloch rettet Menschen. 177 Folgen hat die US-Serie um den Diagnostiker Dr. Gregory House - die Schriftstellerin und Journalistin Sarah Khan hat sie alle gesehen. Im Museum für Gegenwartskunst in Siegen las Khan jetzt in der Reihe „Poetry@Rubens“ aus ihrem neuen Essay über Dr. House. Ihr Fazit: Dr. House ist eigentlich keine Krankenhausserie, sondern ein mentales Trainingscamp.

Der Grund: Bei Dr. House geht es nicht um Medizin, nicht um Patienten, nicht um Freundlichkeit, nicht um den Lern-Effekt des Einzelnen. Sondern darum, unter Druck in einer lebensbedrohlichen Krise ein scheinbar unlösbares Problem zu lösen. Scharfes Denken ist das Rezept, das Dr. House dafür verschreibt. Vorgeführt im Krankenhaus, wirkend aber auf die gesamte Gesellschaft. Anders als bei Sherlock Holmes, der Indizien und Fakten rasend schnell kombiniert, setzt Dr. House auf ein Team aus Spezialisten, auf freies Assoziieren in einer Gruppe, auf neue Ideen, falsche Eindrücke und richtige Schlüsse.

So macht Dr. House Politik im TV-Wohnzimmer. Schließlich ist der Star-Arzt permanent auf der Suche nach neuen Spezialisten und damit neuen Eigenschaften für sein Team. Stück für Stück entsteht das Bild eines Helden, der diese Eigenschaften vereint, damit unter Druck Probleme löst, Menschen rettet und zum Ideal wird. Die Serie gibt zudem deutliche Hinweise auf die Sympathie zum politischen Lager der Demokraten, etwa in der Frage nach einem Gesundheitssystem für die USA. Khan fragt: „Wenn es stimmt, dass J.R. Ewing die Präsidentschaft von G.W. Bush antizipierte – welchen Präsidenten erschafft dann House?“

Ihre Antwort: den Scharf-Denker! Laut Khan suggeriert die Serie, dass der Zuschauer etwas über Medizin lernt, es doch aber um die Darstellung einer neuen Denkmethode geht. Khan: „Die Medizin besitzt die Aufgabe der Camouflage, sie ist der Deckmantel für eine abstrakte Idee. Die Ausbildung bei Dr. House ist der Krieg des richtigen Denkens.“ Und damit die Suche nach dem idealen Präsidenten. Dem Präsidenten, der die Eigenschaften hat, Probleme zu lösen, die unlösbar sind. Wie Dr. Arschloch.

Sarah Khans Essay über „Dr. House“ ist im März 2013 bei diaphanes in der Reihe booklet erschienen.

 
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