Uni Siegen koordiniert europäisches Forschungsprojekt DREAMS
Prof. Dr. Roman Obermaisser arbeitet an „eingebetteten“ Steuerungssystemen – Interessant für Luftfahrt-, Windenergie- und Medizintechnik.
Die Universität Siegen hat die Zusage für das Forschungsprojekt DREAMS erhalten. Die Leitung des Vorhabens zur Weiterentwicklung von so genannten eingebetteten Systemen im Bereich der Computersteuerung liegt bei Prof. Dr. Roman Obermaisser (Fakultät IV, Department Elektrotechnik und Informatik). Die Universität Siegen ist Koordinatorin dieses Projekts mit 16 europäischen Partnern und einem Gesamtvolumen von 15,6 Mio. Euro bei einer EU-Förderung von 11 Mio. Euro.
Steuerungssysteme sind die technischen Herzstücke in Flugzeugen, Autos, Zügen oder bei der medizinischen Versorgung. Für den Benutzer nur durch Schalter und Displays sichtbar und so konstruiert, dass oft erst ein Fehler im System die Aufmerksamkeit auf die komplexen Steuerungen im Hintergrund lenkt. Ein Fehler, der beim Auto vielleicht dafür sorgt, dass der CD-Wechsler nicht mehr funktioniert – das wäre weniger schlimm oder aber, der den Ausfall der Bremsanlage zur Folge hat – eine Katastrophe. Funktionssysteme umfassen kritische und weniger kritische Steuergeräte. Einige haben eine extrem hohe Sicherheitsrelevanz, andere sind eher Beiwerk. Aufgrund dieser Sicherheitsfrage müssen sie bislang fein säuberlich getrennt voneinander funktionieren. Für jedes Gerät eine eigene „Box“: Das ist nicht nur teuer, sondern kostet auch Energie und Platz. Eine Plattform zu entwickeln, die auf vernetzten Mehrkernprozessoren basiert und Steuergeräte unterschiedlicher Sicherheitsrelevanz kontrolliert und koordiniert, ist das Ziel des Forschungsprojekts DREAMS (Distributed Real-time Architecture for Mixed criticality Systems).
Zu den Kooperationspartnern gehören neben der Uni Siegen auch die TU Kaiserslautern, die Universität Valencia, die griechische TEI, Forschungsgemeinschaften aus Deutschland, Norwegen Spanien und Frankreich, Unternehmen aus Österreich, Frankreich und Spanien sowie Vertreter der Industrie, die beispielhaft für mögliche Anwendungsgebiet der Innovationstechnologie stehen: Flugzeugbau, Windrad- und Medizintechnik. „So ist sichergestellt, dass die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit auch Wirkung entfalten können“, sagt Prof. Dr. Obermaisser. Der Projektanteil der Universität Siegen liegt bei 1,9 Mio. Euro bei einer EU-Förderung von 1,5 Mio. Euro. Obermaisser wird sich mit fünf Mitarbeitern vor allem mit der Virtualisierung von DREAMS unter zeitlicher und räumlicher Eingrenzung beschäftigen. Auch die Sicherung des Systems gegen Angriffe wird Forschungsthema sein. Die Projektergebnisse werden unter der Leitung von Prof. Dr. Obermaisser zusammengeführt und sollen auf internationaler Ebene regelmäßig kommuniziert werden. Der offizielle Start von DREAMS ist am 1. Oktober.
Prof. Dr. Roman Obermaisser (36) hat an der Technischen Universität Wien Informatik studiert und dort 2004 promoviert. Nach seiner Habilitation und einem Jahr als Privatdozent folgte er 2010 dem Ruf an die Universität Siegen. Obermaisser ist Fachgruppenleiter am Lehrstuhl „Embedded Systems. „Der Wechsel von Wien nach Siegen war ein wichtiger Karriereschritt für mich“, so der Wissenschaftler. Die Universität beeindrucke durch die starke interdisziplinäre Zusammenarbeit und herausragende Forschungseinrichtungen wie zum Beispiel das ZESS (Zentrum für Sensorsysteme).