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RaumMusik - Faszination pur

Die Fachgebiete Raumgestaltung und Musik der Fakultät II der Universität Siegen machten die Siegener Martinikirche auf ganz besondere Weise erlebbar.

Mächtig, ja geradezu ehrfürchtig wirkt der Innenraum der Martinikirche im Abenddunkel. Ohne Bestuhlung erscheint die Weite noch eindringlicher. Der Blick fällt ungehindert auf das schwarz-weiße Mosaik des Bodens. Inmitten des Kirchenschiffs zieht ein hängender weißer Kubus die Aufmerksamkeit auf sich. Im Halbdunkel darunter befinden sich Musiker – vier Streicher.

Menschen durchschreiten die älteste Siegener Stadtkirche. Sie flanieren erwartungsvoll umher. Plötzlich ertönt ein Metronom. Der gleichmäßige Takt mahnt zum Innehalten. Musik ertönt. Fragmente des Fliesenbodens, der Orgel, des Kircheninneren werden auf die weißen Außenflächen des Kubus projiziert. Rasant geht es optisch über Kopfsteinpflaster, die Kamera zoomt sich aus luftiger Höhe an die Martinikirche heran. Das Innere des Gotteshauses ist gleichzeitig erfüllt von Musik. Mal kommt diese von der Empore, mal aus dem Seitenschiff, mal vom Altarraum. Die Illuminationen wandern mit den Klängen umher. Die Performance gipfelt im Glockengeläut. Die Gäste lassen sich in den Bann von Licht, Musik und außergewöhnlichem Ambiente ziehen, sind begeistert.

Die RaumMusik in der Martinikirche in Siegen ist ein interdisziplinäres Projekt der Fachgebiete Raumgestaltung und Musik in der Fakultät II der Universität Siegen. Ein Semester lang haben Studierende der beiden Fächer sich unter der Leitung der Professoren Martin Herchenröder und Ulrich Exner sowie des wiss. Mitarbeiters Florian Afflerbach mit der Martinikirche beschäftigt und überlegt, wie sie den Kirchenraum mit Skulptur, Licht und Musik künstlerisch interpretieren und für die Öffentlichkeit auf neue Weise erlebbar machen können. Das Projekt, das am letzten Donnerstag präsentiert wurde, ist gleichzeitig Installation und Performance und gibt Einblicke in den Stand vielfältiger Überlegungen, die während der gemeinsamen Arbeit zum Thema Raum und Musik angestellt wurden. Ziel war von Anfang an ein direkter interdisziplinärer Austausch, um gemeinsame neue Aktionsfelder auszuloten.

Um einen gemeinsamen „bespielbaren“ Raum zu schaffen, haben die Studierenden in den physischen Raum der Kirche eingegriffen und einen bestimmten Bereich davon markiert: Entwickelt wurde ein Kubus als raumdefinierendes Element, der Masse und Leere abbildet. Die Masse des Kubus steht als Gegenmaß zu dem voluminösen Kirchenraum, die Leere des Raumes als Resonanzvolumen, das mit Klängen und Licht gefüllt wird, und den Ort in seiner Ganzheit neu interpretiert und somit neu erfahrbar macht.

 
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