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Museum zum Anfassen

Projektgruppe der Uni Siegen erhält internationalen Preis für die Entwicklung von Museums-Spielstationen für Kinder.

Das Deutsche Historische Museum in Berlin bietet einen besonderen Parcours für 5-7jährige Kinder. In der Dauerausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ ist „Anfassen“ für Kinder nicht verboten, sondern ausdrücklich erlaubt. Eine Projektgruppe der Universität Siegen hat zusammen mit dem Fachbereich Bildung und Vermittlung des Museums hierfür die Themenführung „Wir sammeln Dinge. Was sammelt ein Museum?“ entwickelt. Dabei wurden Kontaktzonen um ausgewählte Ausstellungsstücke geschaffen, in denen Kinder entdecken und erproben können. Das Projekt „Frühe Sachbildung im Museum“ ist nun mit einem internationalen Preis ausgezeichnet worden.

Das ICOM-CECA (International Council of Museums: Weltmuseumsverband-Fachkomitee für Bildung und Kulturvermittlung) hat das Projekt mit dem Best Practice Award 2014 geehrt. Das interdisziplinäre Projekt ist einer von fünf Preisträgern weltweit, die zum ICOM-Weltkongress 2014 nach Alexandria eingeladen werden. Seitens der Universität Siegen sind an diesem Projekt beteiligt: Juniorprofessor Dr. Bernd Wagner, der an der Universität Siegen Erziehungs-wissenschaft mit dem Schwerpunkt Sachunterrichtsdidaktik vertritt, seine Mitarbeiterinnen Swaantje Brill und Lena Lürken sowie Mady Piesold (Bühnenbildnerin, Berlin) und Ulrike Prib (freie Künstlerin, Berlin). Seit März 2013 erweitert das Projekt das museumspädagogische Angebot des Museums.

Im Ausstellungsbereich des 18. und 19. Jahrhunderts wurden Ausstellungstücke ausgesucht, die für Kinder attraktiv sein könnten: ein Hochrad, ein altes Auto, das Modell einer Berliner Mietskaserne oder historische Kleidung. Die verschiedenen Originalexponate werden durch speziell angefertigte didaktische Materialien erfahrbar. In der ersten Projektphase durften Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 7 Jahren Dinge anfassen, etwas ausprobieren oder anhören. Die Führung dauert 90 Minuten und umfasst sechs Spielstationen. So regt beispielsweise die Station „Anziehen“ zu einem spielerischen Austausch an. Kinder probieren Kleidung, die den Ausstellungsstücken aus der Kaiserzeit in den Vitrinen nachempfunden ist, an, und vergleichen sie mit ihrer eigenen, was historischen Wandel erlebbar macht.

In der zweiten Projektphase ist im aufgebauten Feld videoethnographisch geforscht worden, um erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse über das Museum als Lern- und Erfahrungsraum im Vor- und Grundschulalter zu gewinnen. Ziel ist es, didaktische Ansätze zu überprüfen und frühe Sachlernprozesse zu identifizieren, um das pädagogische Angebot von Museen zielgruppen-gerecht weiterzuentwickeln. Die Forschungsergebnisse sind bereits in Fachzeitschriften publiziert worden, u.a. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung (Jg.8.H.4-2013) und Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell (Nr. 97. Dezember 2013).

Als Projektabschluss finden im Juni 2014 mit dem Projektpartner „Joliba – Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.V.“ Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher statt, bei denen diese mit den gewonnenen Forschungsergebnissen vertraut gemacht werden, um sie in die praktische Arbeit mit Kindern einzubinden.

Mit dieser internationalen Auszeichnung erhält die Sachunterrichtsdidaktik an der Universität Siegen und der Fachbereich Bildung und Vermittlung des Deutschen Historischen Museums eine wichtige Bestätigung für die videoethnographischen Forschungsarbeiten mit Grund- und Vorschulkindern im Museum.
 

 
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