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Umdenken in Sachen Auto

Die 1. Siegener eMobility Konferenz für Südwestfalen stellte den aktuellen Stand und die Perspektiven der Elektromobilität vor. Nicht nur bei der Technik gibt es einen Wandel.

Schockstarre bei jedem Halt an der Tankstelle, ein schlechtes Gewissen bei jeder Fahrt allein in der Großraumlimousine, Kopfschütteln, weil man jeden Morgen an der gleichen Stelle im Stau steht. Nicht nur ärgern, sondern umdenken – lautete das Motto bei der 1. Siegener eMobility Konferenz für Südwestfalen am Dienstag in Siegener Rathaus. Es ging um die elektromobile Zukunft, die nicht nur von technischen Neuerungen abhängt. Eingeladen hatten das Projektbüro remonet und die Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen. Remonet ist das neue regionale Mobilty Netzwerk, eine Kooperation  der Universität Siegen, der Stadt Siegen und zahlreicher regionaler Unternehmen.  Ziel: Die Elektromobilität in der Region entwickeln.

Bei der Konferenz wurde der aktuelle Stand und die Perspektiven in Sachen Elektromobilität vorgestellt. Auf dem Marktplatz konnten sich die Konferenzteilnehmer, aber auch die Bürger, über die Technik informieren. Da standen sie, die Autos mit Steckdose statt Tank, die Dreh- und Angelpunkt der Elektromobilität sind, nicht aber die Lösung aller Verkehrsprobleme. Denn auch Elektroautos verstopfen die Straßen, benötigen Parkplätze und verbrauchen kostbare Ressourcen bei der Produktion, erklärte Prof. Dr. Gustav Bergmann von der Uni Siegen (Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement), bei seinem Vortrag zur Konferenzeröffnung. Nur von Benzin- auf Elektroautos umzusteigen, reiche nicht aus. „Zwei Millionen Autos weniger auf unseren Straßen – das ist ein sinnvolles Ziel.“

Bergmann machte deutlich, dass das vordergründig technische Thema nur im Zusammenhang mit einem Wandel der Mobilitätskulturen und der Mentalitäten betrachtet werden kann. Die Demografie, die Zersiedelung, ein verändertes Umweltbewusstsein, ein Wertewandel, die Frage nach der Bedeutung von Eigentum. „Mobilität muss man räumlich, sozial und geistig betrachten“, so Bergmann. Wenn zum Beispiel Car-Sharing funktionieren soll, dann muss es für den Nutzer vernünftig sein: finanziell, zeitlich, aber auch ideell.

Mobil sein, heißt heute nicht mehr unbedingt sich nur auf eine Art fortzubewegen. Man spricht vielmehr von „inter-modularer Mobilität“. Künftig müssen wir auf mehrgliedrige Verkehrsketten setzen: eine Kombination von Auto, Zug, Fahrrad, Bus. „Wir müssen jetzt Alternativen finden“, betonte Manuel C. Schaloske, von e-mobil BW, der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden Württemberg. Weitermachen wie bisher verbiete sich von selbst. „Es ist egal, ob unser Erdöl noch für 50 oder 100 Jahre reicht, es ist auf jeden Fall begrenzt“, warnte Schaloske. Er sieht bei der jungen Generation bereits ein Umdenken in Bezug auf den Besitz eines Autos. Als Statussymbol ist es nicht mehr so wichtig, zeigt die Statistik. Dass Car-Sharing in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnt, hat auch die Automobilindustrie erkannt und entwickelt entsprechende Geschäftsmodelle.

Auch Städte und Gemeinden versuchen sich in Sachen eMobiltät frühzeitig zu positionieren. Allen Hügeln und topographischen Schwierigkeiten zum Trotz will Siegen in den kommenden viereinhalb Jahren - solange läuft das Projekt remonet – zeigen, was möglich ist. Die Unternehmen in der Region sind als Projekt- und Umsetzungspartner mit dabei. Gustav Bergmann und Jürgen Daub, Soziologe an der Uni Siegen und Projektkoordinator remonet, haben bereits eine Wunschvorstellung: Die Region nicht nur als Beispiel für veränderte Mobilität, sondern auch als Standort für die Entwicklung innovativer Produkte in Sachen eMobility. „Know-how und  Engagement sind hier vorhanden.“

Sabine Nitz

 
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