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Von Siegen in den amerikanischen Süden

Studentin Jana Wieser ging mit einem VDAC-Stipendium an die Troy-University in Alabama. Dort kann sie nun ihren Master machen. Das International Office hat dies ermöglicht.

Jana Wieser ist auf der Durchreise. Ein Stopp ist die Universität Siegen. Das hat einen speziellen Grund. Die 23-Jährige absolvierte auf dem Haardter Berg den Bachelor-Studiengang Literatur, Kultur, Medien. Ende Juni hat sie ihre Abschlussarbeit zum Thema "Geschlechterbilder im amerikanischen Fernsehen“ abgegeben. Angefertigt hat sie diese in den USA. Auch das hat einen speziellen Hintergrund.

Jana Wieser hat Anfang 2013 ein Stipendium des Verbands der Deutsch-Amerikanischen Clubs (VDAC) erhalten. Ab Juli 2013 studierte sie ein Jahr lang an der Troy-University in Alabama. Ulrich Eberhardt vom International Office der Universität Siegen: „Vor zwei Jahren fragte Frau Wieser wegen eines Auslandsstudiums in den USA nach.“ Seinerzeit war Eberhardt Local Chair des VDAC in Siegen: „Ich dachte, wir probieren das einfach.“ Die meisten Studierenden gehen über das Erasmus-Programm ins Ausland, erläutert der Fachmann. Dabei gebe es auch andere Möglichkeiten – DAAD-Stipendien beispielsweise, Fullbright oder eben Stipendien des VDAC. „Diese Bewerbungen sind aufwendig. Man muss viel mit den Antragstellern reden und sie immer wieder motivieren“, so Eberhardt. Jana Wieser hat es geschafft: „Es war anstrengend, hat sich aber ausgezahlt.“

Die Troy-University liegt in einer Kleinstadt mitten im amerikanischen Süden: „Das war erst einmal ein Kulturschock.“ Die Universität und das Leben am Campus haben die Stipendiatin aber schnell begeistert: „Die Uni ist total toll. Ich habe ein Stipendium mit Verpflegung und Unterkunft erhalten.“ 12.000 Studierende gibt es an der Troy-University. Jana Wieser hat auch außerhalb der Community der ausländischen Studentinnen und Studenten Kontakt gesucht und gefunden. Das kann sie nur weiterempfehlen. Eine weitere Erfahrung hat sich gemacht: „Die Universität ist ganz anders strukturiert. Man muss viel mehr Arbeit ins Studium stecken.“ Pro Tag ein bis zwei Tests seien normal. Zudem nutzte sie Möglichkeiten auf dem Campus, arbeitete beim dortigen Radiosender, war im Documentary Club aktiv und mehr. Jana Wieser: „Ich war von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends auf dem Campus unterwegs. Es ist dort Usus, sich für die eigene Universität einzusetzen.“

Das Studienjahr hat der gebürtigen Bremerin sehr gut gefallen. „Es hat mir richtig leidgetan, als die Zeit zu Ende ging.“ Einen Master-Studiengang in den USA zu belegen, war aus finanziellen Gründen unmöglich. Die Stipendiatin: „Ich bin dann einfach ins International Office gegangen und habe gesagt, dass ich gerne bleiben würde.“ Dort wartete eine Überraschung auf die 23-Jährige: „Ich bekam ein Graduate Assistantship angeboten.“ Dahinter verbirgt sich die Mitarbeit im International Office. Der Job umfasst einen gebührenfreien Master-Studienplatz für International Relations sowie 500 Dollar Bezahlung pro Monat. Jana Wieser: „Das lief alles sehr unbürokratisch. Ich habe sofort die Zulassung zum Studium erhalten.“ Auch hinsichtlich der Bachelor-Bescheinigung zeigt sich die Troy-University kulant. Sie wartet, bis die Siegener Betreuer – allen voran Dr. Marcel Hartwig – die Arbeit bewertet haben. Übrigens: Die Bachelorarbeit hat Jana Wieser neben Studium und Uni-Engagement während ihres USA-Aufenthalts geschrieben: „Das hat viel Kommunikation mit beiden Unis erfordert.“

Das Studienjahr in den USA beginnt am 1. August. Jana Wieser startet kurz nach ihrer Rückkehr nach Deutschland bereits die Verabschiedungstour. Einen ganz besonderen Erfolg hat sie aus ihrer Sicht eingefahren – sie ist auf der Bestenliste der Troy-University gelandet. Eines hat sie sich für ihre Masterstudienzeit in den USA vorgenommen: „Ich will mir ein Auto anschaffen und mehr von Land und Leuten kennenlernen.“

Katja Knoche

 
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