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Projekt zur Universitätssteuerung erfolgreich abgeschlossen

Internationale Spitzenuniversitäten verdanken ihre Position nicht einer zentralen Planwirtschaft der Universitätsleitung, sondern einer umfassenden Fakultätsautonomie. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojektes "KORFU".

Internationale Spitzenuniversitäten verdanken ihre Position nicht einer zentralen Planwirtschaft der Universitätsleitung, sondern vielmehr einer umfassenden Fakultätsautonomie. Das ist das Ergebnis des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Forschungsprojektes „KORFU“ (Korporatismus als ökonomisches Gestaltungsprinzip für Universitäten). Dieser Befund steht in Widerspruch zur aktuellen Praxis in Deutschland, wo alles auf eine Verlagerung von Entscheidungen auf die Universitätsleitung hinausläuft.

Von 2011 bis 2015 hat das Projek „KORFU“ innovative Steuerungskonzepte für Universitäten erforscht. Mit Ablauf des Förderzeitraumes ist das Projekt offiziell beendet – doch wird es aufgrund seiner Ergebnisse weiter für Diskussionen sorgen: Denn die Ergebnisse belegen, dass die deutsche Hochschulentwicklung in die völlig falsche Richtung läuft. Die Verbundpartner Prof. Dr. Volker Stein (Universität Siegen) und Prof. Dr. Christian Scholz (Universität des Saarlandes) konnten über organisationstheoretische Modelle, über Computersimulationen und über eine aufwendige internationale Triangulation belegen, dass internationale Spitzenuniversitäten ihre Position nicht einer zentralen Planwirtschaft verdanken, sondern vielmehr einer umfassenden Fakultätsautonomie.

Woher aber kommt der anhaltende Trend zur Zentralisierung? „Die Forschung der Wissenschaftsökonomie arbeitet überwiegend systemkonfirmatorisch, der zentralismuskritische Blick ist selten gefragt“, so Volker Stein: „Fakultäten und Universitäten erodieren von innen heraus und werden von außen zusätzlich noch geschwächt.“ An vielen Ansatzpunkten versagen echte Partizipation und Teilhabe: bei Universitätspräsidenten (Drang zur Zentralisierung und zu eigenmächtigen Entscheidungen), in Fakultäten (mangelndes „fakultätsbürgerschaftliches“ Engagement), bei Dekanen (Selbstoptimierung als Gefahr), bei Professoren (zu attraktive Outside-Optionen), beim wissenschaftlichen Nachwuchs (fehlgesteuerte Sozialisation), bei Medien (unhinterfragte industriegesteuerte Stereotypisierung) und bei den Studierenden (Bologna und seine Folgen).

Was aber sind zentrale Ansatzpunkte: „Wir müssen die Rolle der Dekane stärken, die vor einem eigenen akademischen Hintergrund ihre Fakultät professionell-strategisch in die Zukunft führen“, erläutert Christian Scholz und fügt hinzu: „Da braucht es vor allem eine Abstimmung zwischen den Fakultäten und eine Zurücknahme der Rolle von manchmal schon stark feudalistischen Präsidenten, die im Alleingang über Studienrichtungen, Forschungsschwerpunkte und Fakultätsgliederungen entscheiden wollen.“ Es zeuge von Naivität, wenn man glaube, etwas ohne neue und kooperativ-föderalistische Governance-Strukturen positiv im Interesse von Studierenden, Professoren, Mitarbeitern, Unternehmen und Steuerzahlern verändern zu können.

Doch vielleicht orientieren sich innovative Universitäten rechtzeitig um: in Form eines mutigen zukunftsweisenden Pilotprojekts, das dezentralen Korporatismus als Wettbewerbsvorteil begreift und die Universität mit autonomiegestärkten Fakultäten offen als Gegenmodell zum deutschen Durchschnitt positioniert. In diesem Sinne spricht die KORFU-Forschung Bildungspolitikern („Wir brauchen neue Gesetze!“), Universitätsleitungen („Wir brauchen einen neuen Führungsstil“) sowie Fakultäten („Wir brauchen ein neues Verantwortungsbewusstsein!“) konkrete Empfehlungen aus.

Hier finden Sie Informationen zum Projekt, alle Publikationen sowie ein ausführliches Projektresümee.

 
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